Renault 2020 in neuem Look, Titelsponsor aus Dubai
Renault spielte mit verdeckten Karten: Bei einer Präsentation in Paris gab es Mitte Februar kein neues Auto zu sehen, sondern nur sorgfältig ausgewählte Ausschnitte von Computer-Bildern. Teamchef Cyril Abiteboul rechtfertigte sich so: «Ich will niemanden täuschen, die Leute haben es verdient, keine falschen Informationen oder Autos präsentiert zu bekommen. Deshalb haben wir darauf verzichtet, ein Fake-Auto zu enthüllen.»
Abiteboul spielte darauf an, dass viele Rennställe ein neues Auto mit alten Flügeln oder Unterböden präsentieren – oder bei Online-Präsentation gewisse Fahrzeugbereiche fotoretuschieren.
Wie der Renault RS20 wirklich aussieht, haben wir erst bei den Wintertestfahrten auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya erlebt. Renault rückte mit einer besonderen Lackierung aus und kündigte an: Die richtige Rennbemalung wird in Australien nachgereicht. Sie ist nun präsentiert worden.
Renault verkündet dabei auch «DP World» als Titelsponsor, der Rennstall tritt 2020 unter der offiziellen Bezeichnung «Renault DP World F1 Team» an. DP World ist einer der grössten Hafenbetreiber der Welt mit mehr als 80 Terminals. 80 Prozent des Geschäfts liegen im Bereich Container-Häfen. Besitzer der Firma mit Hauptsitz Dubai ist die staatliche Investment-Gruppe der Vereinigten Arabischen Emirate. DP World beschäftigt 36.000 Menschen und erreichte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,231 Milliarden Dollar.
Cyril Abiteboul weiss, dass Renault 2019 enttäuscht hat: Nur WM-Rang 5, vom eigenen Motorenkunden McLaren entzaubert, keine Rede davon, dass die Gelben Podestränge herausfahren oder gar den Top-Teams auf den Zahn fühlen. Die beste Platzierung der vergangenen Saison – Rang 4 von Daniel Ricciardo in Monza.
Abiteboul vor dem Rennwochenende in Australien: «Wir sind mit den Wintertests zufrieden. Wir sind mit grossem Ehrgeiz nach Melbourne gereist, aber auch mit einem gewissen Mass Vorsicht – auch für uns bleibt es im Dunkeln, wo wir gemessen an unseren Gegnern wirklich stehen. Jetzt müssen die Karten auf den Tisch.»
«Wir sind gut vorbereitet auf die Saison, dank harter Arbeit unserer Fachleute im Chassis-Werk von Enstone und in der Motorenabteilung von Viry-Châtillon. Wir haben beim Motor eine gute Standfestigkeit erreicht und sind mit dem Leistungszuwachs zufrieden.»
Um genau zu sein, war Renault der einzige Motorhersteller bei den Wintertests, der kein einziges Mal eine Antriebseinheit wechseln lassen musste.
Abiteboul weiter: «Jetzt wollen wir die Früchte unserer ganzen Arbeit ernten. Wir glauben, mit diesem Auto und unseren beiden Piloten Daniel Ricciardo und Esteban Ocon haben wir viel Potenzial. Ich sehe zwei Fahrer, die auf die Einsätze brennen.»