Bernie Ecclestone: Vettel mit Hamilton wäre fabelhaft
Sebastian Vettel und Bernie Ecclestone in Interlagos 2019
Toto Wolff will einen Sensations-Transfer von Sebastian Vettel – von Ferrari zu Weltmeister Mercedes – nicht ausschliessen, aber gleichzeitig macht er den deutschen GP-Fans auch nicht so richtig Hoffnung. Findet der vierfache Weltmeister Vettel nach Ende seiner Tätigkeit für Ferrari keinen Platz mehr in der Königsklasse, werden die Formel-1-Freude Sebastian Vettel seine Formel-1-Karriere nicht fortsetzt, wäre 2021 die erste GP-Saison seit mehr als 30 Jahren ohne deutschen Stammfahrer zu verkraften haben. Damals musste Bernd Schneider bei Arrows seinen Platz für Alex Caffi räumen.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat zum Thema Vettel sehr diplomatisch erklärt: «Natürlich wäre das aus deutscher Sicht eine tolle Sache, aber wir müssen unserer Linie treu bleiben, und Loyalität ist ein sehr wichtiger Teil unserer Werte. Wir stehen zu unseren jetzigen Fahrern und wollen auch nicht in Verhandlungen treten zu einem Zeitpunkt, wo die Saison noch nicht mal losgegangen ist. Erst nach dem Saisonbeginn wird man über den Tellerrand hinwegschauen und sehen, was es sonst noch für Möglichkeiten gibt. Am Ende entscheidet die Leistungsfähigkeit und die Dynamik zwischen den Fahrern. Es zählt auch der Marketing-Effekt, und all diese Faktoren müssen wir berücksichtigen.»
Im Gespräch mit meinem Kollegen Florian König von RTL schätzt auch Bernie Ecclestone (89) die Lage ein. Der Baumeister der modernen Formel 1 ist seit vielen Jahren mit Vettel eng befreundet. Der Engländer sagt: «Ich würde Sebastian gerne in einem Mercedes sehen. Es wäre gut für die ganze Formel 1, wenn er dort gegen Lewis Hamilton antreten könnte. Das wäre für die GP-Zuschauer doch fabelhaft.»
Ecclestone glaubt nicht, dass Vettel und Hamilton aneinandergeraten würden: «Die beiden kommen ohne Weiteres miteinander aus. Ich erkenne da keine Ego-Probleme. Zwei so herausragende Fahrer würden gewiss ein Super-Team bilden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Engagement von Vettel Hamilton Sorgen machen würde. Und ich weiss, dass Vettel die Herausforderung lieben würde, mit gleichen Mitteln gegen Lewis zu kämpfen.»
Sebastian Vettel kam zu Ferrari mit dem Plan, so wie sein Vorbild und Freund Michael Schumacher Weltmeister zu werden. Aber Bernie Ecclestone erklärt: «Die Situation mit Michael damals war ein wenig anders. Ich weiss noch, wie ich einmal zu Schumacher sagte: ‚Wer hat in deinem Team wirklich das Sagen?’ Und er sagte: ‚Ich.’ Und das war vielleicht das ganze Geheimnis, wieso Ferrari damals so erfolgreich war. Es gab keine Beeinflussung. Das Problem mit Italienern ist, sie haben viel Chefs, aber keinen unumstrittenen Leader.»