Alex Albon (Red Bull Racing): «Wir hatten Glück»
Testfahrten mit aktuellen Formel-1-Rennern sind gemäss Reglement untersagt. Das ist der Grund, wieso Teams wie Mercedes-Benz, Renault und Ferrari in den letzten Tagen und Wochen 2018er Modelle auf die Bahn gebracht haben. Sie sind von der Testbeschränkung nicht betroffen, diese Rennställe konnten ihre Fahrer nach Herzenslust Runden drehen lassen.
Das ist aus mindestens zwei Gründen wichtig: Erstens ging es darum, die neuen Schutzmassnahmen gegen den Virus SARS-CoV-2 zu üben, bevor es zum WM-Start nach Österreich geht (5. Juli auf dem Red Bull Ring in der Steiermark). Und zweitens konnten die Piloten ein wenig Fahrpraxis erlangen.
Keine Regel ohne Ausnahme, das gilt auch beim Testverbot. Der Einsatz von 2020er Rennern ist dann erlaubt, wenn ein Rennstall einen so genannten Filmtag absolviert. Filmtage sind eingeführt worden, um Video-Aufnahmen des neuen Renners für Werbezwecke herzustellen (daher der Name). Viele Teams nutzen inzwischen den Filmtag, um einen Funktionstest mit dem neuen Renner durchzuführen, etwa kurz vor Beginn der Wintertests in Spanien.
An einem solchen Tag sind maximal 100 Kilometer Distanz erlaubt, und der Wagen rollt auf einer besonders harten Reifenmischung von Pirelli. Den Teams ist es überdies nicht erlaubt, an der Abstimmung des Fahrzeugs zu arbeiten.
Red Bull Racing hatte nur zwei Möglichkeiten: Entweder einen Filmtag einlegen oder vor dem WM-Beginn überhaupt nicht fahren. Denn ein Einsatz mit 2018er Wagen kam für die vierfachen Weltmeister nicht in Frage – damals wurden die Renner von Renault-Motoren betrieben, heute arbeitet RBR mit Honda.
Das Team aus Milton Keynes war auch in Sachen Fahrer eingeschränkt: Max Verstappen hätte gemäss aktueller Corona-Vorschriften bei Einreise nach Grossbritannien als erstes 14 Tage lang in Isolation müssen, das war natürlich sinnlos. Also war am 25. Juni alleine der Londoner Alex Albon am Lenkrad, beobachtet auch von Teamchef Christian Horner. Bei hochsommerlichen 31 Grad ging Albon in mehreren kurzen Läufen auf die Bahn.
Der 24jährige Thai-Brite meldete sich zwischendurch auf Twitter zu Wort: «Wir hatten das Glück, dass wir hier prachtvolles Wetter haben. Es war ein fast unbeschreiblich schönes Gefühl, wieder am Lenkrad eines Formel-1-Renners zu sitzen. Alles fühlt sich noch ein wenig seltsam an, aber wir fangen eben erst an, uns mit den ganzen Vorschriften vertraut zu machen.»