MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Daniel Ricciardo (Renault): «Das ist widerlich»

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo

​Der siebenfache GP-Sieger Daniel Ricciardo spricht über Rassismus und äussert Selbstkritik: «Du stellst dir die Frage – bin ich wirklich so naiv, dass ich nicht bemerke, was um mich herum passiert?»

Anfang Juni hat sich Daniel Ricciardo erstmals zum Thema Rassismus geäussert. Da schrieb der siebenfache Grand-Prix-Sieger auf Instagram schockiert: «Was ich in den vergangenen Tagen gesehen habe, stimmt mich tieftraurig. Was George Floyd passiert ist und was in unserer heutigen Gesellschaft weiter tagtäglich passiert, das ist eine Schande. Wir müssen mehr denn je zusammenstehen. Rassismus ist giftig und muss bekämpft werden, aber nicht mit Gewalt, sondern mit Eintracht. Wir müssen uns erheben und zeigen, dass WIR kein leeres Wort ist. Wir müssen bessere Menschen werden. Wir haben 2020, um Himmelswillen!»

Seither hat sich der 30jährige Australier viele Gedanken gemacht, zum Thema Rassismus im Allgemeinen und zu seiner eigenen Einstellung im Besonderen. «Ich habe in den vergangenen Wochen sehr viel gelernt», sagt der Renault-Pilot. «Ich habe viel gelesen, ich habe mir Filme angeschaut, das hat mir die Augen geöffnet.»

«Ich habe zum Beispiel gelernt: Es reicht nicht, dich selber für keinen Rassisten zu halten. Du musst die Stimme erheben. Du musst dein Wissen vertiefen und auch die Kenntnisse der Menschen um dich herum. Denn ich habe nun begriffen – Schweigen ist ein Teil des Problems.»

«Ich habe mir ziemlich viele Videos angeschaut. Da zirkuliert so viel auf Twitter und Instagram. Ich fühle mich, ich weiss nicht, ob ich es schuldig nennen soll, es ist eher so, dass du dir die Frage stellst – bin ich wirklich so naiv, dass ich nicht bemerke, was um mich herum passiert? Denn wir reden ja nicht nur von Vorkommnissen der vergangenen Wochen, wir reden hier von Jahren.»

«Es ist gut zu sehen, dass die Welt sich mehr mit diesem Problem auseinandersetzt und mehr Menschen etwas dagegen unternehmen. Es ist auch in Ordnung, seine Meinung zu sagen, ohne eingestuft oder kritisiert zu werden. Wenn ich mir ansehe, wieviele Menschen sich da einmischen, auch mit allen Racern, die jetzt aktiv werden, dann ist das eine kraftvolle Bewegung.»

Lewis Hamilton hat sich nicht nur sehr offen zum Thema Rassismus geäussert, er hat auch an Protesten teilgenommen, zuletzt im Londoner Hyde Park. Das hat Daniel Ricciardo beeindruckt, wie auch der Auftritt des Neuseeländers mit nigerianischen Wurzeln Israel Adesanya, der unter Tränen bei einer Protestkundgebung in Auckland mitmarschierte. Daniel auf Sky weiter: «Du spürst einfach, dass dies ein Thema ist, das vielen Mitmenschen unter die Haut geht. Ich bin sicher, es hat vielen Leuten das Herz gebrochen, bestimmte Filme zu sehen. Einiges darin ist so widerlich, dass du am liebsten das Handy ausschalten würdest. Ich selber ertappe mich dabei, wie ich weiterschauen muss – mit einem Gefühl des Unglaubens. Und einmal mehr frage ich mich: Wie konnte ich davon nichts wissen?»

«Es ist gut, es ist positiv, dass es zu Veränderungen kommt. Das gilt vielleicht für alle Aspekte im Leben, nicht nur für dieses ganz bestimmte Thema – du musst über Dinge nachdenken und dich informieren, du musst darüber sprechen und dann handeln. Ich glaube nicht, dass dies nur eine Phase von ein paar Wochen ist, die wieder vorbeigeht. Es ist ganz sicher nicht so, dass es mit einem Post auf den sozialen Netzwerken getan ist. Wir müssen da am Ball bleiben, damit sich etwas zum Guten verändert. Aber ich bin froh, haben wir begonnen, etwas zu unternehmen. Das ist mal ein Anfang.»

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