McLaren: Rettungsversuch der Bank von Bahrain
McLaren darf wieder hoffen
Es war kein Geheimnis: Die McLaren-Gruppe steckt wegen der Coronakrise in finanziellen Schwierigkeiten. McLaren hat daher in Betracht gezogen, den Hauptsitz von Woking und die historische Rennwagensammlung mit zusätzlichen Hypotheken zu belasten. Nach Schätzungen britischer Finanzexperten wird die Autosammlung von McLaren auf einen Wert von 250 Millionen Pfund geschätzt, die Fabrik auf 200 Millionen. Weil bisherige Gläubiger mit diesem Schritt nicht einverstanden waren, ist McLaren vor Gericht gezogen. Aus Gerichtsdokumenten geht hervor, dass bis zum 17. Juli 2020 neue flüssige Mittel gefunden werden müssen, um allen Verpflichtungen nachzukommen.
Nun zeichnet sich eine Lösung ab, die zum Abbruch des Verfahrens führen könnte: Die Nationalbank von Bahrain soll gemäss Informationen von Sky News mit einem Darlehen zu Hilfe eilen. Die Bank gehört zu 44 Prozent der Firma Mumtalakat, dem Kapitalanleger des Königsreichs von Bahrain. Mumtalakat selber hatte im März 2020 McLaren mit 337,2 Millionen Euro gestützt.
Die gegenwärtigen Besitzverhältnisse der Gruppe sehen so aus: Mumtalakat hält 56,4 Prozent, die TAG-Gruppe von Mansour Ojjeh aus Saudi-Arabien 14,32%, Nidala Ltd. (vom Unternehmer Michael Latifi, dem Vater des Williams-Piloten Nicholas Latifi) 9,84%, Favorita Ltd. 5,78%, Perlman Investments 5,77%, McKal Holdings 5,24% und Acanitt Ltd. 2,65%.
Gerichtsdokumente hatten gezeigt, dass McLaren 280 Millionen Pfund (309 Millionen Euro) sucht, um das Überleben der Gruppe bis ins Jahr 2021 hinein sicherzustellen.
McLaren hat es auf Anfrage abgelehnt, zu den jüngsten Entwicklungen Stellung zu nehmen.
McLaren hatte die britische Regierung vor dem Hintergrund der Coronakrise um ein Darlehen in Höhe von 150 Millionen Pfund ersucht (168,6 Millionen Euro), was abgelehnt worden ist – angeblich deshalb, weil das Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie der Ansicht ist, die Gruppe habe bei der Finanzierung durchaus eine Alternative.
Die McLaren-Gruppe (bestehend aus Sportwagenfirma, Formel-1-Rennstall und Technik-Spezialfirma) muss rigoros Stellen abbauen. Die Gruppe beschäftigt rund 4000 Fachkräfte in den drei Bereichen Sportwagenbau, Formel-1-Rennstall und technische Sonderaufgaben. Rund 1200 Arbeitsplätze davon werden abgebaut, vor allem deshalb, weil der Markt für Supersportwagen in Corona-Zeiten komplett eingebrochen ist.