Patrick Friesacher und Franz Tost: Kühne Ideen
In der Form von Ungarn werden Lewis Hamilton und Mercedes eines weiteren WM-Titel entgegenfahren. Der frühere Formel-1-Fahrer Patrick Friesacher (39) sagt in der jüngsten ServusTV-Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7»: «Die sind schon sehr dominant. Natürlich suchen auch die anderen Teams nach Problemlösungen. Aber da tut man sich extrem schwer. Red Bull Racing scheint derzeit auch Schwierigkeiten zu haben, das Auto optimal hinzubekommen.»
Zur Leistung des zweiten Red Bull-Rennstalls AlphaTauri sagt der frühere Minardi-Fahrer Friesacher: «Daniil Kvyat und Pierre Gasly haben sich richtig gut entwickelt, sie zeigen Selbstbewusstsein, das ist schön zu beobachten. Der Hungaroring ist schwierig zum Überholen – sonst wäre hätte Kvyat punkten können.»
Zur Spannung in der Formel 1 und den Abständen: «Es ist den Leuten vor dem TV-Gerät letztlich egal, ob das Auto eine Sekunde schneller oder langsamer ist, Hauptsache, es wird guter Sport geboten. Zum anderen Studiogast Franz Tost, Teamchef von AlphaTauri, gerichtet, fragt Friesacher: «Wie wäre es zum Beispiel mit einheitlichen Flügeln oder Unterböden?»
Franz Tost geht noch weiter: «Ein Team wie Racing Point zeigt derzeit, dass es vielleicht besser wäre, wenn man komplette Autos kaufen könnte. Aber das ist nichts für Puristen, die Entwicklung sehen wollen.»
«Gegen Mercedes, Ferrari oder auch Red Bull Racing hat man kaum Chancen, diese Teams haben eine derart gute Struktur aufgebaut, dass man fast immer hinterher ist. Ich hoffe, dass durch das neue Reglement ab 2022 alles enger wird. Die Formel 1 ist Entertainment, die Leute wollen Zweikämpfe sehen. Die Leute wollen nicht, dass sich Hamilton einen Extra-Boxenstopp kurz vor dem Ende leisten kann, weil er schon so weit vorne liegt.»
Tost erinnert sich: «Dietrich Mateschitz hat als Visionär gesagt, dass wir bei AlphaTauri, früher Toro Rosso, Synergien nutzen wollen und junge Fahrer ausbilden. Nur unter diesen Bedingungen hat er damals Minardi gekauft. Doch nach unserem Sieg in Monza hat sich die Formel 1 als typische Neidgesellschaft gezeigt. Dann musste jedes Team sein eigenes Auto bauen. Wir hatten damals nur einen anderen Motor drin als Red Bull Racing. Racing Point hat jetzt etwas Ähnliches gemacht. Es ist doch nicht mehr zeitgemäss, dass jedes Team eine eigene Forschungs und Entwicklungs-Abteilung hat. Sie kommen trotzdem nicht näher ran.»