Schumacher: Vettel und Ferrari muss man trennen
Sebastian Vettel hat einen bescheidenen Start in die neue Saison hinter sich. Was an seinem Patzer beim Auftakt in Spielberg liegt, für den er reichlich Kritik einstecken musste.
Aber auch an seinem Auto: Der SF1000 ist nicht konkurrenzfähig. Zuletzt in Ungarn wurde Vettel Sechster, von Sieger Lewis Hamilton wurde der viermalige Weltmeister sogar überrundet.
Sky-Experte Ralf Schumacher warnt aber davor, dies in einen Topf zu werfen. «Man muss die Performance von Sebastian und Ferrari trennen. Ferrari war erwartungsgemäß sehr schlecht. Eigentlich haben sie noch das Beste draus gemacht. Vor allen Dingen Sebastian», sagte Schumacher.
«Er hatte von Anfang bis Ende des Wochenendes seinen Teamkollegen im Griff, und er hat aus dem schwierigen Paket das Beste rausgeholt und ist ein absolut fehlerfreies Rennen gefahren», lobt er. Die Überrundung sei «keine lustige Situation. Aber auch im letzten Jahr war Mercedes schon in einer anderen Welt, wie Sebastian ja auch selbst gesagt hat.»
Die strukturellen Veränderungen, die Ferrari in der Krise vorgenommen hat, sieht Schumacher übrigens skeptisch. «Klingt für mich danach, als wolle man halt nach außen demonstrieren, dass sich was ändert. Ich bin nicht ganz sicher, ob das die Lösung ist», sagte Schumacher: «Letztendlich hat man nichts anderes getan als den Leiter der GT-Abteilung zu befördern. Der leitet jetzt das neue Performance-Center.»
Zuspruch für Vettel gibt es derweil auch vom früheren Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. «Wenn Lewis Hamilton jetzt im Ferrari wäre, wäre er auch kein Siegfahrer», sagte er bei Sky.
«Leclerc war sicherlich nicht besser als er in den letzten Rennen. Sebastian kann da Paroli bieten und ist mindestens auf Augenhöhe. Wenn er das Mögliche möglich macht, ist er wirklich gut unterwegs», so Haug.
Vettel ist auch nach drei Rennen immer noch auf der Suche nach einem Cockpit für 2021. Er glaubt, dass Vettel geblieben wäre, auch in der Krise: «Sebastian hätte sich da durchgekämpft, er wäre nicht gegangen, wenn Probleme dagewesen wären. Er hat den Traum gehabt, mit Ferrari Weltmeister zu werden, der Traum ist ausgeträumt, wie es gerade aussieht. Ferrari macht es auch nicht richtig gut auf der Strecke.»
Haug würde es «schön» finden, «wenn es mit Aston Martin klappen würde. Was da genau geplant ist, weiß ich nicht, aber ich wünsche dem Sebastian natürlich, dass es weitergeht. So wie Racing Point aktuell unterwegs ist, geht das alles in die richtige Richtung. Die sind wirklich zweite Kraft hinter Mercedes. Es ist ein cleveres Projekt, ganz sicher mit einem Bruchteil des Geldes bei Ferrari. Die haben das sehr sehr clever gemacht.»