FP2 Silverstone: Lance Stroll top , Crash von Albon
Lance Stroll gab im FP2 in Silverstone das Tempo vor
Eine Viertelstunde vor dem Start des zweiten freien Trainings zum Grossbritannien-GP meldete das Ferrari-Team: Am Auto von Sebastian Vettel hatte man ein kleineres Problem mit den Kühlern ausgemacht, das behoben werden konnte, ohne dass irgendetwas hatte ausgetauscht werden müssen. Damit durfte der Deutsche nach dem verpatzten ersten Training, in dem er nur zwei Installationsrunden gedreht hatte, auf einen produktiveren Nachmittag hoffen.
Allerdings musste der vierfache Champion wie der Rest des Feldes auf dem 49,1 Grad Celsius heissen Asphalt des Silverstone Circuits ausrücken, die Aussentemperatur lag mit 34,7 Grad auch erwartungsgemäss hoch. Und weil für den morgigen Qualifying-Samstag deutlich kühlere Temperaturen erwartet werden, war die Session in der Hitze nur von begrenztem Nutzen für das weitere Rennwochenende.
Vettel liess sich denn auch zehn Minuten Zeit, bevor er sich auf der Strecke blicken liess. Zu Beginn der FP2-Session hatte Renault-Abschiedskandidat Daniel Ricciardo die Strecke für sich. Der Australier, der im nächsten Jahr für McLaren antreten wird, hatte wie sein Teamkollege Esteban Ocon bereits im ersten Training zu den schnellsten Zehn gehört. Auch nachdem die meisten GP-Stars ihre ersten Runden gedreht hatten, gehörte er auf Position 9 zur Top-10.
An die Spitze hatte sich Ferrari-Star Charles Leclerc mit 1:28,773 min gesetzt, kurz darauf legte er in der vierten Kurve einen Dreher hin. Der Monegasse hatte Glück im Unglück, denn seine Reifen sahen hinterher nicht allzu mitgenommen aus. Die Spitzenposition musste er wenig später aber an Max Verstappen abgeben, der die 5,891 km in 1:28,390 min schaffte. Auch Verstappen konnte sich nicht lange auf der ersten Position halten: Sowohl Valtteri Bottas mit 1:28,039 min als auch Alex Albon mit 1:28,174 min waren schneller als der Niederländer unterwegs.
Für Ärger bei Pierre Gasly sorgte kurz zuvor Leclercs Teamkollege Sebastian Vettel. Der Franzose beschwerte sich über die Fahrweise des vor ihm fahrenden vierfachen Champions, der nach der ersten halben Stunde den letzten Platz auf dem Zeitenmonitor belegte. Der Blick in die Ferrari-Box verriet: Vettel wurde durch etwas abgelenkt, das in seinem Cockpit herumflog. Er fummelte nach dem Aussteigen im Fussraum seines Renners rum.
Abflug von Alex Albon
Bottas verbesserte sich an der Spitze hingegen immer weiter, nach den ersten 30 Minuten lag die Bestmarke bei 1:27,731 min, womit er seinen Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Albon auf 0,443 sec vergrösserte.
Keine Zehn Minuten später leuchtete ein neuer Name an der Spitze auf: Erst setzte sich Alex Albon auf den weichen Reifen mit 1:27,364 min an die Spitze, dann legte Lance Stroll – auf der gleichen Mischung – mit 1:27,274 min nach. Leclerc reihte sich mit knapp drei Zehnteln Rückstand auf dem dritten Platz ein.
Kurz darauf wurden die roten Flaggen geschwenkt. Grund dafür war ein Abflug von Alex Albon, der seinen Red Bull Racing-Renner in der Stowe in die Streckenbegrenzung setzte. «Er hatte im ersten Training bereits eine ähnliche Situation, in der ihm das Heck ausgebrochen ist, aber da konnte er ausweichen. Aber diesmal war er wohl mit mehr Tempo unterwegs», analysierte GP-Veteran und Sky Sports F1-Experte Anthony Davidson. Albon bestätigte hörbar zerknirscht, dass er wohlauf sei, bevor er sich ins Streckenkrankenhaus aufmachte, um den obligaten Check über sich ergehen zu lassen.
Während das Red Bull Racing-Team auf die Rückkehr von Albons Auto wartete, wurde am Ferrari von Vettel wieder eifrig geschraubt. Das Team tauschte die Pedale aus, nachdem der WM-Fünfte des Vorjahres acht Runden gedreht hatte.
Nach zehn Minuten durften die GP-Stars wieder auf die Strecke und mehrere Renner reihten sich bereits vor dem Restart am Ende der Boxengasse auf. Hamilton machte sich daran, eine schnelle Runde zu drehen, doch bereits nach dem ersten Sektor nahm der sechsfache Champion Tempo raus und steuerte daraufhin die Box an. Sein Teamkollege Valtteri Bottas verdrängte hingegen Leclerc von der dritten Position.
In den letzten 20 Minuten konzentrierten sich die Fahrer auf Longruns, sodass sich an der Spitze nichts mehr änderte. Stroll durfte sich mit 1:27,274 min über die Bestzeit freuen, während Nicholas Latifi ganz zum Schluss noch einen Dreher hinlegte. Albon, Bottas, Leclerc, Hamilton, Sainz, Hülkenberg, Gasly, Ricciardo und Räikkönen komplettierten hinter Stroll die Top-10. Auf den weiteren Rängen folgten Norris, Ocon, Giovinazzi, Verstappen, Kvyat, Grosjean, Russell, Vettel, Magnussen und Latifi.