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Neues Rätsel Racing-Raritäten: Zwei Rennlegenden

Von Mathias Brunner
​Unser neues Rätsel «Racing-Raritäten» zeigt dieses Mal eine Rennlegende, die für eine andere Rennlegende ins Lenkrad greift. Wer ist das? Wo und wann ist das Foto entstanden? Machen auch Sie mit!

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. ACHTUNG: Einsendeschluss ist dieses Mal Sonntag, 23. August 2020, 24.00 Uhr.

Die Lösung vom letzten Mal: Tiago Monteiro mit seinem Formel-3000-Renner (heute Formel 2) in Magny-Cours, wir haben Juli 2002. Der Portugiese sitzt in einem Wagen des SuperNova-Teams, die Renault-Farben gehen auf eine Kooperation mit den Franzosen zurück. Die Rennstrecke war anhand der typisch niedrigen Mäuerchen leicht zu erkennen.

Als Tipp hatten wir mit auf den Weg gegeben: Einer der grössten Skandale der Formel 1 war Ausgangspunkt für den grössten Erfolg dieses Fahrers. Dies war natürlich ein Hinweis auf den Skandal-GP von Indianapolis 2005.

Michelin hatte Reifen in die USA gebracht, welche der Belastung im Oval-Teil der Strecke nicht gewachsen waren. Ralf Schumacher hatte im Training nach einem Reifenschaden links hinten in Kurve 13 einen schweren Unfall. Michelin liess in aller Eile andere Reifen einfliegen, Spezifikation Barcelona, aber das Problem blieb.

Rechtsexperten warnten die Franzosen: Kommt es zu einem weiteren Unfall, vielleicht sogar mit verletzten Zuschauern, dann werdet ihr mit Prozessen eingedeckt, welche euch einen dreistelligen Millionenbetrag kosten.

Michelin bat um den Einbau einer Schikane vor Kurve 13, um die Balastung auf die Walzen zu senken, die FIA-Regelhüter lehnten das ab. Ebenso verworfen wurde das Ansinnen, dass die Michelin-Fahrer alle zehn Runden frische Reifen abholen. Das hätte sechs bis sieben Boxenstopps bedeutet, denn gefahren wurde über 73 Runden.

Ergebnis: Nach der Aufwärmrunde zum USA-GP fuhren alle Michelin-bereiften Autos an die Box, also vierzehn Renner der Rennställe Renault, McLaren, BMW-Williams, Toyota, Red Bull Racing, Sauber und BAR-Honda.

Zum Start stellten sich nur sechs Rennwagen mit Bridgestone-Walzen auf, zwei Ferrari (mit Michael Schumacher und Rubens Barrichello), zwei Jordan (mit Tiago Monteiro und Narain Karthikeyan) und zwei Minardi (mit Christijan Albers und Patrick Friesacher).

Die 130.000 Fans waren zunächst wie betäubt über dieses skurrile Schauspiel, dann wurden sie fuchsteufelswild, sie pfiffen und buhten, viele kritzelten spontan Schilder, auf welchen sie ihrer Abscheu Ausdruck gaben. Sie forderten ihr Geld zurück, schrieben auf Kartonstücke und Tücher «Gone Prix» (gegangen, verloren, fort) statt Grand Prix, sie schrieben «die Formel 1 stinkt», «ihr enttäuscht uns» und «startet das Rennen neu». Was leider nicht passierte.

Ab Runde 10 verliessen Tausende Fans ihre Plätze und gingen nach Hause. Vor der Kartenverkaufsstelle der Piste versammelte sich ein Mob, der wütend Geld verlangte. Die Polizei musste gerufen werden, damit die Situation nicht eskaliert.

Dass Michael Schumacher vor Rubens Barrichello gewann und Tiago Monteiro zum ersten Portugiesen auf einem Formel-1-Siegerpodest wurde, interessierte keinen mehr. Vier Polizisten wurden Michael Schumacher zur Seite gestellt, weil Ferrari um die Sicherheit des Superstars fürchtete.

Monteiro bestritt 2005 für Jordan und 2006 für Midland (gleiches Team, anderer Besitzer) insgesamt 37 Formel-1-WM-Läufe.

Als der Pilot aus Porto kein Einsitzer-Cockpit mehr fand, sattelte er um auf Tourenwagen, ab 2007 in der WM für Seat. Er blieb der spanischen Marke bis 2012 treu, dann holte ihn Honda. 2017 war er nach zwölf Rennen WM-Leader, aber dann beendete ein böser Unfall seine Saison. Er hat bislang acht Läufe gewonnen, 2019 erobert der heute 44-Jährige den Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, an der Seite von Markus Oestreich und Cedrik Totz.

Tiago Monteiro managt überdies die Karriere seines portugiesischen Landsmannes António Félix da Costa (Formel-E-Champion 2019/2020).

Damit zum neuen Rätsel: Der Fahrer ist eine Rennlegende, der Rennstallbesitzer ist eine Legende, aber ihr gemeinsames Projekt verlief nicht wie erhofft.

Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Nicht vergessen: Einsendeschluss ist dieses Mal eine Woche später, am 23. August 2020, 24.00 Uhr.


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