Vettel kann gut schlafen
Hülki (re., oben) und die Titeljäger von Abu Dhabi
Die theoretischen und realistischen Titelkandidaten belegten am Ende des ersten Trainingstages in Abu Dhabi die ersten vier Ränge.
Allerdings setzte sich dabei der Kandidat mit den schlechtesten Titelchancen durch: [*Person Lewis Hamilton*], der in der WM 24 Zähler Rückstand auf den Führenden Alonso aufweist, 16 auf [*Person Mark Webber*] und neun auf [*Person Sebastian Vettel*] (beide Red Bull Racing).
Der McLaren-Mercedes-Pilot Hamilton distanzierte den zweitplatzierten Vettel um 0,257 Sekunden, Alonso und Webber um je 0,4 Sekunden. Bemerkenswert daran: Hamiltons Teamkollege [*Person Jenson Button*] folgte mit 1,3 Sekunden Rückstand. Sollte Button also noch Tempo in der Hinterhand haben, könnte sich das Rennen ganz anders gestalten als das letzte in Brasilien, wo die McLaren-Mercedes nicht in der Lage waren, in der Spitze mitzuhalten.
Hamilton frohlockt: «Es ist sehr gut, dass wir den überarbeiteten Frontflügel, an dem wir seit drei Rennen rumdoktern, endlich zum Funktionieren gebracht haben. Das ist ein grosser Vorteil. Zum erstenmal für diese Saison habe ich das Gefühl, dass wir wirklich wettbewerbsfähig sind. Wir können um einen Startplatz in Reihe 1 kämpfen.»
Sein abgeschlagener Teamkollege Button erklärt zum Fahrverhalten des McLaren-Mercedes: «Manchmal habe ich stehende Räder an der Vorderachse. Das ist noch ein großes Problem. Es tritt sein ein paar Rennen auf. Am Nachmittag haben wir einige Dinge verändert. Unter anderem sind wir bei meinem Auto mit weniger Abtrieb auf die Strecke gegangen. Im zweiten Durchgang fühlte sich mein Auto allerdings nicht sonderlich gut an. Ich hatte mit der Balance zu kämpfen. Es hat fast den Anschein, als hätte das Auto in jeder Kurve eine andere Balance. Wir haben diesbezüglich einfach keine Konstanz. Daran müssen wir arbeiten. Aber wenigstens unsere Geschwindigkeit auf den Geraden ist wieder sehr gut.»
Vettel erfüllte indes sein Soll. Der Heppenheimer dominierte den ersten Durchgang des freien Training und zeigte Konkurrent Webber in beiden Zeitenlisten einmal mehr, wer der Schnellere ist. Webber wird dieses Bewusstsein in die wichtigste Qualifikation des Jahres am morgigen Samstag mitnehmen, zumal Vettel sich seit Monaten als überlegen erweist.
Vettel sagt: «Der erste Teil war stark von uns, der zweite verlief anders…»
Aber insgesamt sei er glücklich: «Wir haben noch ein bisschen Zeit in der Hinterhand. Nun müssen wir sehen, was von den anderen noch kommt.»
Das Abschneiden dieses Tage habe seine Erwartungen für das Finale in keiner Weise geändert. «Wir sind vorne dabei. Und knapp geht ja vorne mmer zu. Ferrari und McLaren scheinen jedenfalls stark zu sein.»
Nervös sei er nicht: «Für gewöhnlich werde ich abends müde. Ich weiss ja nicht, was andere dann tun, aber ich gehe schlafen.» Dann liess er wieder sein schelmisches Grinsen sehen.