Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Ferrari: Nullrunde in Belgien, kein Wunder in Monza

Von Mathias Brunner
Ferrari muss sich mit Alfa Romeo und Haas herumärgern

Ferrari muss sich mit Alfa Romeo und Haas herumärgern

​Ferrari war im Belgien-GP so schwach wie im Qualifying: erneut Ränge 13 und 14. Die Tifosi machen sich auf die nächste Klatsche gefasst, ausgerechnet beim kommenden Heimrennen in Monza.

Sebastian Vettel ist ein Mann der feinen Zwischentöne. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hat die Ferrari-Krise in Belgien auf diese Weise schönzureden versucht: «Das sind vor allem streckenbezogene Probleme, also freuen wir uns aufs nächste Rennen.» Daraufhin sagte der deutsche Formel-1-Champion: «Ich schätze, wenn er das sagt, dann wird das wohl stimmen.»

Die Wahrheit sieht so aus: Ferrari war auf dem Circuit de Spa-Francorchamps erschütternd schwach, mit Charles Leclerc und Sebastian Vettel auf den Starträngen 13 und 14. Und auf den gleichen Rängen sahen die roten Piloten die karierte Flagge, allerdings mit Vettel vor Leclerc. Wann kamen zwei Ferrari letztmals ohne Defekte oder Zwischenfälle so weit hinten ins Ziel? Es war in Abu Dhabi 2009, mit Kimi Räikkönen auf Rang 12 und Giancarlo Fisichella auf Platz 16.

Ferrari hat es in Belgien nicht geschafft, die Reifen ideal zum Arbeiten zu bringen, und die aerodynamische Effizienz liess zu wünschen übrig. Den schwachen Motor haben wir wiederholt thematisiert. Wenn Ferrari so weit zurückfällt und im Rennen auf einmal von den Kunden Alfa Romeo und Haas angegriffen wird, dann zeigt sich, wie dramatisch die Probleme der Roten sind.

Teamchef Mattia Binotto nach dem Belgien-GP: «Es ist falsch, für unsere Schwierigkeiten das Wort Krise zu bemühen. Gewiss, dies ist ein schlechtes Ergebnis in einer schwierigen Saison. Wir müssen jetzt die Zähne zusammenbeissen, und uns mitten in einem Sturm bewähren. So sehe ich uns – wir sind nicht in der Krise, wir sind in einem Sturm. Wir kennen unseren Kurs, und den müssen wir halten.»

«Über das heutige Ergebnis gibt es nicht viel zu sagen, ausser, dass es enttäuschend ist. Auf diesem Kurs spielen Motorleistung und aerodynamische Effizienz tragende Rollen, und wir sind in beiden Belangen nicht gut genug.»

«Wir alle tragen die Verantwortung für diese Lage. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Aber wir stehen zusammen. Ich sehe keine Krise, ich spüre keine Spannung – aber sehr wohl Bitterkeit und Frustration. Dieser Frust muss umgesetzt werden in Reaktion und Entschlossenheit.»

Nun geht es auf die Power-Strecke Monza, und es wäre blauäugig anzunehmen, dass sich Ferrari vom Hinterherfahrer in Belgien zum Sieganwärter in Italien steigert. Das wird nicht passieren. Vielleicht wird die Leistung nicht so peinlich wie in den Ardennen, aber in der WM wird das stolze Ferrari ausgerechnet auf eigenen Boden in aller Wahrscheinlichkeit einen weiteren Rang verlieren – Renault hat in Belgien eine ganz starke Leistung gezeigt (Daniel Ricciardo Vierter, Esteban Ocon Fünfter), und die Franzosen liegen in der WM nur noch zwei Punkte hinter Ferrari.

Mattia Binotto: «Wir werden für Monza ein besonderes Aero-Paket haben, aber es bringt nichts, sich selber täuschen zu wollen. In dieser Situation müssen wir einfach das Beste machen, das der Wagen zu bieten hat.»

Belgien-GP 2020, Circuit de Spa-Francorchamps

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:24:10,55 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +8,176 sec
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +15,259
4. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +19,349
5. Esteban Ocon (F), Renault, +40,846
6. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +42,261
7. Lando Norris (GB), McLaren, +42,745
8. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +48,319
9. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +52,691
10. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +53,666
11. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1:09,346 min
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1:10,178
13. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1:11,821
14.  Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:14,609
15. Romain Grosjean (F), Haas, +1:15,150
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1:17,869
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:25,762
Out
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, Unfall
George Russell (GB), Williams, Unfall
Carlos Sainz (E), McLaren, Motorschaden, nicht gestartet

WM-Stand Fahrer nach 7 von 17 Rennen

1. Hamilton 157 Punkte
2. Verstappen 110
3. Bottas 107
4. Albon 48
5. Leclerc 45
6. Norris 45
7. Stroll 42
8. Ricciardo 33
9. Pérez 33
10. Ocon 26
11. Sainz 23
12. Gasly 18
13. Vettel 16
14. Nico Hülkenberg (D) 6
15. Giovinazzi 2
16. Kvyat 2
17. Magnussen 1
18. Räikkönen 0
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0

Marken
1. Mercedes 264
2. Red Bull Racing 158
3. McLaren 68
4. Racing Point 66 (81)*
5. Ferrari 61
6. Renault 59
7. AlphaTauri 20
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1
10. Williams 0

* 15 Punkte Abzug wegen Einsatzes illegal kopierter Bremsbelüfung



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