RTL-Aus nach der Saison: «Vom Timing her schade»
Kai Ebel mit Sebastian Vettel
Sebastian Vettel bleibt der Formel 1 erhalten, er fährt 2021 für Aston Martin. Hinzu kommt, dass auch Mick Schumacher an die Tür zur Königsklasse anklopft, er ist aktuell Spitzenreiter in der Gesamtwertung der Formel 2. Seine Chancen, als Ferrari-Junior bei einem Kundenteam unterzukommen, stehen gut.
Würde bedeuten: 2021 stehen Vettel und Schumacher in der Startaufstellung. Bitter dabei: Ausgerechnet dann werden die Rennen zum Großteil hinter einer Bezahlschranke verschwinden, denn RTL steigt aus.
Der Kölner Privatsender hatte die Formel 1 seit 1991 ohne Unterbrechungen frei empfangbar im Free-TV gezeigt und dabei auch die Karriere von Michael Schumacher vom Anfang bis zum Ende begleitet, in der Hochzeit saßen bis zu zwölf Millionen Zuschauer vor dem Fernseher.
Inzwischen haben sich die Zahlen bei rund vier Millionen eingependelt, doch RTL hatte im Sommer entschieden, den Stecker zu ziehen. «Der Wettbewerb um die TV-Rechte hat sich verändert, den Markt teils überhitzt und damit den durchaus ambitionierten, dennoch wirtschaftlich vertretbaren Rahmen verlassen, den wir uns gesteckt haben», hatte RTL-Geschäftsführer Jörg Graf die Entscheidung erklärt.
Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko hatte zuletzt verraten, Sky bezahle angeblich das Vierfache dessen, was RTL zu zahlen bereit war.
Bei dem Pay-TV-Sender werden 2021 nur vier Rennen frei empfangbar gezeigt. Wie sich die Quoten entwickeln werden, ist unklar, im Moment sind es in der Regel rund 500.000 Fans, die einschalten.
«Ich kann es nachvollziehen, wenn es sich wirtschaftlich nicht mehr rechnet. Die Einzelheiten kenne ich nicht, aber irgendwann muss man einen Strich drunter machen, vor allem in der heutigen Zeit. Daher ist es nachvollziehbar», sagte RTL-Experte Timo Glock SPEEDWEEK.com.
Aber zum einen bleibt Vettel der Formel 1 erhalten, zum anderen drängt mit Mick wieder ein Schumacher in die Königsklasse. Für RTL wäre das eine emotionale Geschichte geworden.
Glock: «Vom Timing kann es schade sein mit Mick und Sebastian. Wenn Mick kommt, kann das der Formel 1 in Deutschland nochmal einen Schub geben. Deshalb ist es schade, dass es nicht mehr jeder so wie bislang verfolgen kann. Vielleicht kommen bei Sky ein paar dazu, aber sicher keine vier Millionen», so Glock.