Ross Brawn über Lewis Hamilton: «Die Reaktion zählt»
Lewis Hamilton und Ross Brawn in Montreal 2018
Der Fehler ist wohldokumentiert: Lewis Hamilton machte vor dem Grossen Preis von Russland zwei Probestarts an einer Stelle, wo das nicht erlaubt ist – zu Beginn der Pisteneinfahrt, zwar weit rechts, um keinen Gegner zu gefährden, aber eben viel zu weit vorne. Die Regelhüter brummten dem Engländer dafür zwei Fünfsekundenstrafen auf; zwei Strafpunkte wurden ebenfalls gegeben, aber diese Strafe war nicht angemessen, sie wurde am Sonntagabend wieder zurückgenommen und in 25.000 Euro Busse für Mercedes umgewandelt.
Lewis Hamilton erweckte nach dem Rennen den Eindruck, die ganze Welt habe sich gegen ihn verschworen. Die FIA fand den folgenden Satz gar nicht spassig: «Sie versuchen, mich aufzuhalten.»
Später relativierte der sechsfache Champion: «Ich glaube nicht unbedingt, dass solche Strafen unbedingt auf mich persönlich zielen. Es scheint mehr um das Team zu gehen, das jeweils vorne liegt. Alles, was wir am Wagen haben, wird geprüft, dann nochmals geprüft und dann noch ein drittes Mal. Sie ändern die Regeln, wie bei den Motoren. Da wird eine Menge getan, um die Rennen aufregend zu gestalten, nehme ich an.»
Formel-1-Rennleiter Michael Masi antwortete sachlich und kühl: «Die FIA überwacht die Einhaltung der Regeln. Die Rennkommissare sind ein unabhängiges Justizgremium, um das einzuschätzen. Wenn ein Regelverstoss vorliegt, dann spielt es keine Rolle, wie der vermeintliche Täter heisst. Wir werden immer eine Regelverletzung nach ihrem Wert beurteilen, diesen Verstoss ausgewogen einschätzen und angemessen bestrafen, unter Einbezug aller uns vorliegenden Informationen. Auch bei Lewis Hamilton.»
Und auch Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn ist nicht der Ansicht, die Welt habe sich gegen Hamilton verschworen. In seiner Nachbesprechung des Grand Prix sagt der frühere Mercedes-Teamchef Brawn: «In den vergangenen Rennen hatte Hamilton ein wenig Pech, mit den Strafen in Monza und nun in Sotschi. Ich würde das hinter mir lassen, meine Wunden lecken und darüber nachdenken, wie ich künftig solche Zwischenfälle vermeiden kann.»
«Ich kenne das Mercedes-Team gut genug, um zu wissen – genau so werden die Weltmeister vorgehen. Sie wissen, dass sie Fehler gemacht haben.»
«Pech oder Fehler können passieren. Die Reaktion zählt. Es ist einfach zu denken, die ganze Welt sei gegen dich. Aber Tatsache ist – fast in jeder Situation hätte man etwas anders machen können. Es kommt darauf an, was aus solchen Vorkommnissen gelernt wird.»
Russland-GP, Sotschi
1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 1:34:07,868 h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +7,729 sec
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +22,729
4. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +30,558
5. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +47,06d5
6. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:02,186 min
7. Esteban Ocon (F), Renault, +1:08,006
8. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1:08,740
9. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1:29,669
10. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1:32,995
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
13. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
14. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
15. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
17. Romain Grosjean (F), Haas, +1 Runde
18. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
Out
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Crash
Carlos Sainz (E), McLaren, Crash
WM-Stand Fahrer nach 10 von 17 Rennen
1. Hamilton 205 Punkte
2. Bottas 161
3. Verstappen 128
4. Norris 65
5. Albon 64
6. Ricciardo 63
7. Leclerc 57
8. Stroll 57
9. Pérez 56
10. Gasly 45
11. Sainz 41
12. Ocon 36
13. Vettel 17
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 6
16. Räikkönen 2
17. Giovinazzi 2
18. Magnussen 1
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0
Marken
1. Mercedes 366
2. Red Bull Racing 192
3. McLaren 106
4. Racing Point 104
5. Renault 99
6. Ferrari 74
7. AlphaTauri 59
8. Alfa Romeo 4
9. Haas 1
10. Williams 0