MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Irres Comeback: Was wird jetzt aus Nico Hülkenberg?

Von Andreas Reiners
Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg feiert beim Eifel-GP auf dem Nürburgring erneut ein starkes Kurz-Comeback, rast von Startplatz 20 auf Rang acht. Bei der Frage nach seiner Zukunft reagiert der Deutsche aber zurückhaltend.

Nico Hülkenberg ist ein alter Hase. Er weiß, wie das Geschäft in der Formel 1 läuft. Vor allem, dass es nicht immer fair zugeht, dass es nicht immer nach Leistung geht.

Würde es danach gehen, wäre die Frage nach seiner Zukunft gar keine, sondern eine klare Angelegenheit, erst Recht nach seinem Auftritt beim Eifel-GP auf dem Nürburgring, wo er von Startplatz 20 auf Rang acht fuhr. 

Und das alles ohne Vorbereitung, als Ersatz für den erkranken Lance Stroll im Renner von Racing Point. Da war er erst am Samstag spontan zum Qualifying an die Traditionsstrecke gehetzt.

Die Loblieder waren deshalb laut und wurden im ganzen Fahrerlager gesungen.

«Ich wünschte, wir hätten ein drittes Auto. Er ist einer, den ich sehr wertschätze. Er war ein wichtiges Teammitglied, wir verdanken ihm viel. Ich würde es lieben, ihn wieder im Cockpit zu sehen. Er verdient es», sagte Renault-Teamchef Cyril Abiteboul, der bekanntlich nach der Saison 2019 keinen Platz mehr für Hülkenberg hatte.

«Er hat bewiesen, dass er ein außergewöhnlicher Fahrer ist. Hut ab, das ist super für ihn, auch für die deutschen Fans», sagte McLaren-Teamchef Andreas Seidl.

Und Otmar Szafnauer, der Hülkenberg als Racing-Point-Teamchef das zweite Kurz-Comeback nach Silverstone ermöglichte, sagte: «Das war eine unglaubliche Leistung, er hat einen fantastsichen Job gemacht, er ist der Fahrer des Tages. Er würde es verdienen, in der Formeln 1 zu fahren.»

Kein Cockpit für 2021

Was alle drei Teamchefs neben der Wertschätzung gemeinsam haben: Sie haben für 2021 keinen Platz für Hülkenberg.

Hülkenberg stockte dann auch kurz, als die Frage nach der Zukunft kam. Viel Zuversicht war nicht herauszuhören.

«Das ist schwierig zu beantworten. Das war gute Werbung, eine gute Visitenkarte. Das war Silverstone aber auch schon», sagte Hülkenberg. Damals hatte er in zwei Rennen den Mexikaner Sergio Perez nach dessen positivem Coronatest vertreten - und bereits damals überzeugt.

Er selbst verriet nach Silverstone, dass er mit zwei Teams über ein Cockpit spreche. «Aber seitdem hat sich nichts verändert, es wurde kein Vertrag vorgelegt. In der Formel 1 ist es nicht so einfach, da spielt nicht immer die Leistung eine Rolle», so Hülkenberg.

«Die Luft wird dünn»

Der Vorteil nach all den Jahren in der Königsklasse: Eine generelle Gelassenheit. «Ich sehe der Situation entspannt entgegen. Wenn es nicht sein soll, soll es nicht sein», sagte er.

Sky-Experte Ralf Schumacher brachte es auf den Punkt: «Die Frage ist: Welcher Platz wird wirklich frei? Die Luft wird dünn. Wir können es ihm nur wünschen, er hat gezeigt, dass er es kann.»

Doch die Plätze sind tatsächlich rar gesät. Mit Red Bull Racing wird Hülkenberg immer wieder in Verbindung gebracht, er selbst sieht nur eine «sehr kleine Chance. Davon ist nicht auszugehen.»
Das zweite Copckit neben Max Verstappen ist zwar noch nicht vergeben, doch der Rennstall setzt bekanntermaßen nicht auf Routiniers, sondern auf den eigenen Nachwuchs. Das Gleiche gilt für AlphaTauri, wo beide Cockpits offiziell noch nicht bestätigt wurden.

Beim Ferrari-Kundenteam Alfa Romeo gelten Altstar Kimi Räikkönen und Mick Schumacher als Fahrerpaar für 2021. Die Verantwortlichen erklärten aber zuletzt, dass noch alles offen sei.
Und beim zweiten Ferrari-Kundenteam Haas? Laut Hülkenberg ist das «eher unrealistisch. Die Zeit wird es zeigen», so Hülkenberg.

So oder so: Was bleibt, ist die offizielle Wahl zum Fahrer des Tages. Dazu eine nette Summe für den spontanen Einsatz, laut Schumacher sollen es rund 500.000 Euro gewesen sein.

Verrückte Erinnerungen

Und Erinnerungen an ein verrücktes Wochenende.

«Es ging alles so schnell, ich brauche ein paar Tage, um das alles zu verarbeiten. Ich bin glücklich und dankbar für die Möglichkeit, das Rennen zu fahren und ich bin einfach stolz auf mich selber, dass ich das so gemeistert habe. Das so zu beenden, das kann sich sehen lassen», so Hülkenberg.

Doch Hülkenberg kennt das Geschäft. Manchmal reicht selbst das nicht für ein Cockpit.

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