Nürburgring: Hamilton-Sieg nur dank DAS von Mercedes?
Ein Rennmechaniker im Mercedes
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal möchte unser Leser Herbert Glöckner aus Wien wissen: «Angesichts des klammen Wetters beim Eifel-GP-Wochenende auf dem Nürburgring hätte doch das Lenksystem DAS von Mercedes einen entscheidenden Vorteil bringen müssen. Was sagen dazu die Ingenieure von Mercedes?»
DAS ist ein heisses Thema, seit Weltmeister Mercedes-Benz die Gegner damit beim Wintertests 2020 in Barcelona verblüfft hat. Zunächst ein wenig Grundlagen: DAS steht für «dual axis steering», also Zweiachsenlenkung, ein geniales System, mit welchem die Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton und Valtteri Bottas während der Fahrt die Spur ihres Rennwagens ändern können. Die Spur beschreibt die Längendifferenz, um welche die beiden Räder einer Achse vorne näher zusammenstehen als hinten. Sind die Räder vorne näher zusammen, so spricht man von positiver Spur oder Vorspur, umgekehrt von negativer Spur oder Nachspur. Im Rennwagen verbessern Änderungen an der Spur Fahrverhalten und Aerodynamik. Der Kniff für einen Formel-1-Renner: Das Auskühlen der Reifen auf den Geraden kann minimiert werden, denn ein leicht nach innen zeigender Reifen heizt sich stärker auf. Mercedes hat das im Winter 2020 mit DAS perfektioniert.
Und wie war das nun auf dem Nürburgring? Mercedes-Chefstratege James Vowles sagt: «Wir haben an einem GP-Wochenende DAS noch nie so intensiv benutzt wie auf dem Nürburgring. Was das Rennen angeht, so arbeiteten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas damit während der Formationsrunde vor dem Start und auch während der Phase hinter dem Safety-Car. Da verloren die Reifen rapide an Temperatur.»
«Es ist gewiss richtig zu sagen, dass DAS einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet hat, einen guten Re-Start zu haben, als das Feld wieder freigegeben wurde. DAS ist auf dem Nürburgring voll zur Geltung gekommen.»
Teamchef Toto Wolff hat dazu relativiert: «DAS hat geholfen. Aber wenn wir uns die Sektorzeiten im ersten Pistenteil ansehen, dann waren Red Bull Racing und Max Verstappen dort sehr gut, also haben sie in Sachen Reifen-Aufwärmen offensichtlich etwas richtig gemacht. Ich würde DAS daher nicht als bahnbrechend bezeichnen, das war ganz gewiss nicht die Wunderwaffe, von welcher geredet wird.»
Eifel-GP, Nürburgring
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:35:55,073 h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +4,470 sec
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +14,465
4. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +16,059
5. Carlos Sainz (E), McLaren, +21,764
6. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +22,787
7. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +29,791
8. Nico Hülkenberg (D), Racing Point, +31,559
9. Romain Grosjean (F), Haas, +38,019
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +39,112
11. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +39,688
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +40,518
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, +47,732
14. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +52,986
15. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +53,544
Out
Lando Norris (GB), McLaren, Motor
Alex Albon (T), Red Bull Racing, Motor
Esteban Ocon (F), Renault, Hydraulik
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, Motor
George Russell (GB), Williams, Unfall
WM-Stand nach 11 von 17 Rennen
Fahrer
1. Hamilton 230 Punkte
2. Bottas 161
3. Verstappen 147
4. Ricciardo 78
5. Pérez 68
6. Norris 65
7. Albon 64
8. Leclerc 63
9. Stroll 57
10. Gasly 53
11. Sainz 51
12. Ocon 36
13. Vettel 17
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Giovinazzi 3
17. Räikkönen 2
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0
Marken
1. Mercedes 391
2. Red Bull Racing 211
3. Racing Point 120
4. McLaren 116
5. Renault 114
6. Ferrari 80
7. AlphaTauri 67
8. Alfa Romeo 5
9. Haas 3
10. Williams 0