Michael Schumacher, Lewis Hamilton: Viele Parallelen
Lewis Hamilton: 91 GP-Siege
Der heutige Formel-1-Sportchef Ross Brawn hat als Technik- und Teamchef bei Ferrari und Mercedes mit Michael Schumacher gearbeitet und später auch Lewis Hamilton aus der Nähe gesehen. Der Engländer findet: «Die beiden Charaktere könnten nicht unterschiedlicher sein. Aber was sie auf der Rennstrecke erreicht haben, das ist gleichermassen herausragend. Michael Schumacher war auf der Rennbahn spektakulär, abseits der Strecke aber sehr zurückhaltend. Lewis ist fast das Gegenteil: Er bringt scheinbar unaufgeregt eine tolle Leistung nach der anderen, um dann neben der Rennstrecke seine Extravaganz zu beweisen.»
Ein anderer Spitzentechniker, der bei Mercedes beide Piloten verfolgen konnte, ist Andrew Shovlin, leitender Renningenieur an der Strecke. Im Podcast F1 Nation erzählt der 46-Jährige: «Als Michael zu Mercedes gekommen ist, fiel mir auf: Es gibt keinen Fahrer, der so extrem auch nur den kleinsten Vorteil sucht. Es spielte für ihn keine Rolle, ob eine Veränderung eine Hundertstelsekunde bringt oder eine Zehntelsekunde – er wollte das ausprobieren, und in der Summe haben sich viele kleine Verbesserungen zu einem stattlichen Gewinn summiert.»
«Michael hatte die Gabe, sich allen Bedingungen anpassen zu können. Wenn ein untersteuerndes Auto gefragt war, dann hat er es eben so gefahren. Wenn die Vorderreifen besser genutzt werden sollten, dann hat er seinen Fahrstil entsprechend geändert. Und das bringt mich zu Lewis Hamilton, denn das kann auch der Engländer. Ich habe das schon bei ein paar herausragenden Piloten gesehen – sie können sich jeder Situation anpassen.»
«Es spielt keine Rolle, wie viele Aufgaben du Michael am Funk gegeben hast, etwa in Sachen Bremskraftverteilung oder im Umgang mit den Reifen – er hat alles erledigt. Das ist ebenfalls eine Fähigkeit, die Lewis aufweist. Du verlangst am Funk dies und das und jenes noch obendrein, und er arbeitet alles in Ruhe ab, vergisst nichts, und gleichzeitig kommt von uns vielleicht noch mehr hinzu, und auch das vergisst er nicht. Dies alles führt mich zum Eindruck, dass die beiden bei der Arbeit mit dem Wagen verblüffend ähnlich sind. Es handelt sich einfach um zwei grundverschiedene Persönlichkeiten.»
Toto Wolff hat festgehalten, wie sehr sich Hamilton in den Mercedes-Jahren 2013 bis heute verändert hat. Andrew Shovlin bestätigt: «Als Lewis zu uns kam, war er sauschnell und brillant und ein GP-Sieger. Aber im Laufe der Jahre hat er sich so viel taktische Raffinesse angeeignet. Er hat ein erheblich tieferes Verhältnis für das grössere Bild, er achtet nicht nur auf seine unmittelbare Aufgabe in einem Training oder Rennen, er behält immer das grosse Ganze im Auge – den Saisonverlauf und seine weitere Entwicklung als Pilot.»
«Ich staune jedes Jahr darüber, wie er nach einem WM-Finale und der anschliessenden Winterpause zurückkommt und erneut reifer geworden ist. Seine Konstanz und seine Unterbittlichkeit auf der Jagd nach dem bestmöglichen Ergebnis sind überaus eindrucksvoll.»
«Lewis schuftet für seinen Erfolg. Ich weiss, dass einige Leute glauben, er steige einfach ins beste Auto und gewinnt, vielleicht auch dank seines Naturtalents, aber sie erkennen ihn nicht als Arbeitstier. Doch er ist eines. Ich habe selten Fahrer erlebt, die so viel Arbeit ins Rennfahren investieren. Daher kommt er immer wieder auf neue Ideen, wie er aus Fahrzeug oder Reifen noch mehr herausholen kann.»
Eifel-GP, Nürburgring
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:35:55,073 h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +4,470 sec
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +14,465
4. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +16,059
5. Carlos Sainz (E), McLaren, +21,764
6. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +22,787
7. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +29,791
8. Nico Hülkenberg (D), Racing Point, +31,559
9. Romain Grosjean (F), Haas, +38,019
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +39,112
11. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +39,688
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +40,518
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, +47,732
14. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +52,986
15. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +53,544
Out
Lando Norris (GB), McLaren, Motor
Alex Albon (T), Red Bull Racing, Motor
Esteban Ocon (F), Renault, Hydraulik
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, Motor
George Russell (GB), Williams, Unfall
WM-Stand nach 11 von 17 Rennen
Fahrer
1. Hamilton 230 Punkte
2. Bottas 161
3. Verstappen 147
4. Ricciardo 78
5. Pérez 68
6. Norris 65
7. Albon 64
8. Leclerc 63
9. Stroll 57
10. Gasly 53
11. Sainz 51
12. Ocon 36
13. Vettel 17
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Giovinazzi 3
17. Räikkönen 2
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0
Marken
1. Mercedes 391
2. Red Bull Racing 211
3. Racing Point 120
4. McLaren 116
5. Renault 114
6. Ferrari 80
7. AlphaTauri 67
8. Alfa Romeo 5
9. Haas 3
10. Williams 0