Emilia Romagna-GP: Imola einmal völlig anders
Die Formel 1 ist zurück in Imola
Imola war jahrelang fester Bestandteil des Formel-1-WM-Programms, aber irgendwann waren zwei WM-Läufe in Italien nicht mehr haltbar – zu viele neue Veranstalter tauchten auf, welche dazu bereit waren, für den GP-Zirkus mehr Geld zu bezahlen.
Nun ist Imola zurück, als europäischer Notnagel für die die ganzen Rennen, die wegen der Coronakrise weggebrochen sind, vorwiegend in Asien und Amerika. Und auch sonst ist nach 14 Jahren Formel-1-Pause alles ein wenig anders, wenn der GP-Tross zum Autodromo Enzo e Dino Ferrari zurückkehrt: Andere Rennautos, wir fahren im Herbst und nicht im Frühling, das Programm besteht nur aus zwei Tagen statt aus drei. Hier einige weitere Zahlen und Fakten zum 13. Lauf der Saison 2020.
Das Rennen von Imola trägt erstmals die Bezeichnung Grosser Preis der Emilia Romagna. Von 1981 bis 2006 fand hier 26 Mal der Grand Prix von San Marino statt, diesen Titel trug das Rennen, weil der Grosse Preis von Italien fast immer in Monza ausgetragen worden ist. Keine Regel ohne Ausnahme: Der erste WM-Lauf in Imola 1980 war wirklich der Grosse Preis von Italien, weil damals im Parco di Monza umgebaut wurde, um jenen Kurs sicherer zu machen.
Imola ist eine von nur drei Strecken im WM-Programm 2020, die im Gegenuhrzeigersinn befahren werden, die anderen sind der Istanbul Park in der Türkei und der Yas Marina Circuit von Abu Dhabi.
Die Rennstrecke wurde nach einem Beschluss des Stadtrats von Imola 1970 «Autodromo Dino Ferrari» getauft, 1988, nach dem Tod von Enzo Ferrari, wurde der Titel ergänzt zum heutigen «Autodromo Enzo e Dino Ferrari».
Die Streckenführung ist nicht mehr die gleiche wie 2006: Die Schikane vor Start und Ziel ist verschwunden, dadurch ist die Strecke 50 Meter kürzer geworden und misst nun 4,909 km.
Das erste Rennen auf der damals halb-permanenten Rennstrecke war 1953 ein Motorradwettbewerb, 1954 fand das erste Autorennen statt, um die «Conchiglia d’Oro Shell», also die Goldene Muschel von Shell. Sieger: Umberto Maglioli auf Ferrari Mondial.
Auf italienischem Boden wurden auf vier Rennstrecken Formel-1-WM-Läufe ausgetragen: In Monza (70 Mal Italien-GP), in Pescara (1957), in Imola (26 Mal San Marino-GP, einmal Italien-GP, einmal Emilia Romagna-GP) sowie in Mugello (Toskana-GP 2020).
Italien ist damit das einzige Land neben den USA, das in der gleichen Saison drei WM-Läufe erlebte. 1982 wurde in den Vereinigten Staaten in Long Beach gefahren, in Detroit sowie in Las Vegas.
1980 und 1981 gewann der damalige Brabham-Star Nelson Piquet in Imola von Startplatz 5. Nie fuhr jemand in Imola von weiter hinten zum Sieg. Neun Mal triumphierte der Fahrer von Pole-Position, acht Mal der Pilot, der von Startplatz 2 losgefahren war.
Ferrari und Williams halten den Siegrekord in Imola: je acht Siege.
Niemand startete in Imola öfter von Pole-Position als Ayrton Senna – acht Mal. Das ist bis heute Formel-1-Rekord für Poles auf der gleichen Strecke, der auch gehalten wird von Michael Schumacher (Suzuka) und Lewis Hamilton (Albert Park Melbourne).
Nur einer der 20 heutigen GP-Fahrer war im Feld 2006 zu finden, als der letzte San Marino-GP stattfand: Kimi Räikkönen.
Die meisten Fahrer sind aber in Nachwuchsserien in Imola gefahren: Lewis Hamilton in der GP2 (heute Formel 2), Lance Stroll, George Russell, Esteban Ocon, Max Verstappen, Antonio Giovinazzi und Nicholas Latifi alle in der Formel-3-EM. Lando Norris rückte mit einem Formel-4-Renner aus, Daniil Kvyat, Pierre Gasly, Alex Albon und Charles Leclerc in der Formel Renault 2.0.
Mercedes-Benz kann in Imola den sieben Konstrukteurs-Pokal in Serie sicherstellen. Selbst wenn Red Bull Racing-Honda ein Doppelsieg gelänge, würde Mercedes dazu ein vierter Platz reichen.
Es gibt nur eine DRS-Zone, jener Pistenteil, wo der verstellbare Flügel zum Angreifen flachgestellt werden darf – ab Start und Ziel bis hinunter zur Tamburello.
AlphaTauri ist das einzige GP-Team, das 2020 schon in Imola gefahren ist: im vergangenen Juni, mit Pierre Gasly und Daniil Kvyat mit einem 2018er Toro Rosso STR13-Honda.