George Russell: Anfängerfehler nach Durchbruch
George Russell in Imola
George Russell war untröstlich: Ausgerechnet während einer Safety Car-Phase hatte er seinen Williams-Renner in die Imola-Leitschienen gesetzt, ein peinlicher Anfängerfehler für jenen Piloten, den Superstar Fernando Alonso als den vielversprechendsten jungen Formel-1-Fahrer bezeichnet. «Es war der grösste Fehler meiner Karriere», schimpfte Russell nach dem Emilia Romagna-GP über sich selber. «Ich wollte die Reifen auf Temperatur halten, und als ich bei einem Gangwechsel auf eine Bodenwelle geriet, entglitt mir der Wagen aus der Kontrolle, unfassbar!»
«Ich weiss, dass wir in Italien ein gutes Ergebnis hätten erzielen können, umso zerknirschter war ich. Das war wirklich der Patzer eines Amateurs. Dabei war ich so überzeugt davon, dass wir endlich hätten punkten können.»
«Ich ärgere mich noch immer über den Fehler, aber es kommt der Punkt, an welchem du weitermachen musst. Was in Imola passiert ist, wird mir eine Lehre sein. Einige Kollegen haben sich bei mir gemeldet und mir sinngemäss gesagt – Kopf hoch! Das hat mich überrascht und sehr gefreut.»
Der WM-Stand bietet ein verzerrtes Bild, was die Fähigkeiten des Mercedes-Juniors angeht und die Fortschritte, welche bei Williams erzielt worden sind. Denn der 22jährige Engländer beteuert: «Wir haben einen Durchbruch erzielt bei der Abstimmung des Autos. Wir verstehen den 2020er Renner viel besser. Auf diese Weise haben wir an rohem Speed Haas und Alfa Romeo hinter uns gelassen.»
Ein Blick in die Startaufstellungen der jüngsten GP-Wochenenden: Russell auf Rang 13 in Imola, 14. in Portugal, 17. in der Eifel, 13. in Russland. Wieso scheint George in der Lage zu sein, mehr Potenzial des Williams-Renners entschlüsseln zu können als im Sommer? Der Brite in der Türkei auf die Frage von SPEEDWEEK.com: «Moderne Formel-1-Renner sind unfassbar kompliziert. Mir kommt es immer vor wie ein Riesen-Puzzle, das wir mit den Technikern zusammensetzen. Im Laufe einer Saison lernst du den Wagen besser kennen, du findest sozusagen die richtigen Puzzle-Teilchen und das auch schneller. Alles in der Königsklasse dreht sich ums Lernen, und ich glaube, das ist der Hauptgrund, wieso es uns leichter fällt, mehr aus dem Wagen zu holen.»
Was sagt der Engländer über den Rennkurs in der Türkei? «Diese Piste hat viel Charakter. Aufgrund des Pistenrundgangs würde ich sagen – in einigen Passagen sind verschiedene Linien möglich. Wir haben hier kühlere Bedingungen als bei früheren Rennen hier, also gehe ich davon aus, dass es nicht einfach sein wird, die Reifen bei Laune zu halten. Ich bin offen für Überraschungen!»
Emilia Romagna-GP, Imola
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:28:32,430 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +5,783 sec
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +14,320
4. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +15,141
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,111
6. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +19,652
7. Carlos Sainz (E), McLaren, +20,230
8. Lando Norris (GB), McLaren, +21,131
9. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +22,224
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +26,398
11. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +27,135
12. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +28,453
13. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +29,163
14. Romain Grosjean (F), Haas, +32,935
15. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +57,284
Out
George Russell (GB), Williams, Crash
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Reifenschaden
Kevin Magnussen (DK), Haas, Aufgabe
Esteban Ocon (F), Renault, Getriebe
Pierre Gasly (F), AlphaTauri, Wasserleck
WM-Stand nach 13 von 17 Rennen
Fahrer
1. Hamilton 282 Punkte
2. Bottas 197
3. Verstappen 162
4. Ricciardo 95
5. Leclerc 85
6. Pérez 82
7. Norris 69
8. Sainz 65
9. Albon 64
10. Gasly 63
11. Stroll 57
12. Ocon 40
13. Kvyat 26
14. Vettel 18
15. Nico Hülkenberg (D) 10
17. Räikkönen 4
16. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0
Marken
1. Mercedes 479
2. Red Bull Racing 226
3. Renault 135
4. McLaren 134
5. Racing Point 134
6. Ferrari 103
7. AlphaTauri 89
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0