Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettel (Ferrari/3.): Chance eiskalt genutzt

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel gratuliert Lewis Hamilton

Sebastian Vettel gratuliert Lewis Hamilton

​Ferrari-Pilot Sebastian Vettel eroberte bei tückischen Verhältnissen in der Türkei einen starken dritten Platz, die erste Podestplatzierung des Heppenheimers seit Rang 2 in Mexiko 2019 – Chance eiskalt genutzt.

Wir geben zu: Wir mussten nachsehen. Wann stand Sebastian Vettel vor der Türkei 2020 letztmals auf einem Siegerpodest in der Formel 1? Es war in Mexiko 2019 gewesen, da war der Deutsche Zweiter geworden, hinter jenen Lewis Hamilton, der wie nun in der Türkei seinen Titel erfolgreich verteidigt hat. Jetzt konnte der Heppenheimer eiskalt seine Chance nutzen – als sich Sergio Pérez und Charles Leclerc vor ihm beharkten, konnte Vettel Rang 3 erobern.

Sebastian liess es sich nicht nehmen, nach dem Rennen als erster Pilot Lewis Hamilton zu dessen siebtem Titel zu gratulieren. Danach meinte der Ferrari-Fahrer: «Das war ein intensives und langes Rennen, das gleichzeitig viel Spass gemacht hat.»

«Ich konnte eine grandiose erste Runde zeigen und war da bereits Vierter. Ich liess es in Kurve 1 hinein ein wenig vorsichtig angehen, im Gegensatz zu anderen Gegnern. Ein Renault drehte sich, andere Fahrer waren irritiert. Da gewann ich bereits einige Ränge. Als Regenreifen am Ferrari waren, fühlte ich mich im Wagen wohl. Nach dem Wechsel auf die Intermediates ging das gute Gefühl eine Weile verloren, erst zum Schluss des Rennens konnte ich wieder Tempo aufnehmen.»

«Die letzte Runde war einfach wow! Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einen Podestplatz schnappen kann. Die Verhältnisse waren überaus tückisch.»

«Ich konnte sehen, wie Charles sich über Pérez hermachte, Sergio hatte grosse Schwierigkeiten mit seinen abgefahren Reifen. Ihr Kampf wurde siedend heiss. Ich hatte einfach Glück und hätte um ein Haar noch Sergio eingeholt. Dazu hätte ich wohl eine Runde mehr gebraucht.»

Hat Vettel darüber nachgedacht, sich gegen Schluss des Rennens Slicks abzuholen? Vettel lacht: «Aber ich hatte doch bereits Slicks! Die Intermediates waren komplett heruntergefahren. Wir konnten aber im ganzen Feld sehen, dass sich keiner traut, Slicks abzuholen. Denn keiner wusste genau, wie sich die bewähren würden, zudem sagten mir die Jungs, es würde zum Schluss des Grand Prix Regen kommen. Ich denke noch immer: Das hätten wir versuchen sollen!»

«Aber mit Hätte, Wenn und Aber gewinnst du keine Rennen. Ich stand auf dem Siegerpodest, das will ich jetzt geniessen. Wir haben ein schwieriges Jahr, da tut eine solche Platzierung gut. Wir machen Fortschritte. Aber es ist klar – heute haben wir von den Verhältnissen profitiert.»

Türkei-GP, Istanbul

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:42:19,313 h
2. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +31,633 sec
3. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +31,960
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +33,858
5. Carlos Sainz (E), McLaren, +34,363
6. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +44,873
7. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +46,484
8. Lando Norris (GB), McLaren, +1:01,259 min
9. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1:12,353
10. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1:35,460
11. Esteban Ocon (F), Renault, +1 Runde
12. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1 Runde
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
13. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
16. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
Out
Kevin Magnussen (DK), Haas, Aufgabe
Romain Grosjean (F), Haas, Schäden nach Kollision mit Latifi
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Schäden nach Kollision mit Grosjean
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, Getriebedefekt

WM-Stand nach 14 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 307 Punkte
2. Bottas 197
3. Verstappen 170
4. Pérez 100
5. Leclerc 97
6. Ricciardo 96
7. Sainz 75
8. Norris 74
9. Albon 70
10. Gasly 63
11. Stroll 59
12. Ocon 40
13. Vettel 33
14. Kvyat 26
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 504
2. Red Bull Racing 240
3. Racing Point 154
4. McLaren 149
5. Renault 136
6. Ferrari 130
7. AlphaTauri 89
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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