Formel 1: Die Wahrheit über Max Verstappen

Hermann Tilke: «Die perfekte Strecke gibt es nicht»

Von Otto Zuber
Hermann Tilke

Hermann Tilke

Hermann Tilke kann mit der Kritik an seinen Streckenentwürfen umgehen. Der deutsche Bauingenieur spricht von äusseren Zwängen und erklärt, warum der Yas Marina Circuit dazu tendiert, langweilige GP zu produzieren.

Seit Hermann Tilke 1983 einen kleinen Rettungsweg am Nürburgring erneuern durfte, ist viel passiert. Der Bauingenieur hat mit seinem Unternehmen zahlreiche GP-Kurse entworfen und gebaut, dazu gehört auch der Yas Marina Circuit in Abu Dhabi, auf dem die Formel-1-Stars auch in diesem Jahr das letzte Rennen ausgetragen haben.

Die Spannung hielt sich in Grenzen, und das lag auch an der Streckencharakteristik, wie Tilke im Interview mit «Der Standard» betont. «Die perfekte Strecke gibt es nicht, es ist auch nicht jedes Fussballspiel spannend. Manche Kurse tendieren zu langweiligeren Rennen, manche zu spannenderen. Ein gutes Beispiel ist der Red Bull Ring in Spielberg. Er liefert eine gute Renndynamik, eignet sich hervorragend zum Überholen. Die Rennen dort sind oft aufregend», erklärt er.

In Abu Dhabi habe man beim Streckenentwurf hingegen äussere Zwänge berücksichtigen müssen, die den Handlungsspielraum eingrenzten. «Das in die Strecke integrierte Yas-Hotel hatte 200 Zimmer. Ein Dreivierteljahr vor Bauende hiess es, es soll doppelt so gross werden. Dann haben wir das gleiche Hotel nochmals gebaut und davor ins Wasser gestellt», schildert Tilke.

Und das war nicht das einzige Problem. «Auf einem Teil der Rennstrecke sollte eigentlich ein Stadtteil eingebettet werden, dieser wurde aber nie verwirklicht. Deshalb konnten wir auch nicht mit der Querneigung der Kurven spielen, die mehr Dynamik reingebracht hätte», bedauert der 65-jährige Deutsche, der weiss: Es gibt kein einfaches Rezept, das mehr Action garantiert.

Zwar würden lange Geraden mit scharfen Bremszonen am Ende das Überholen grundsätzlich begünstigen. Allerdings nur, wenn die Kurven davor es einem Verfolger erlauben, nah genug an den Vordermann heranzufahren, stellt Tilke klar. «Wenn die Kurven davor nicht erlauben, weit genug zum Vordermann aufzuschliessen, nützt das nix. Diesen Rückstand können schnellere Autos auf der Geraden nicht mehr aufholen. Der Yas Marina Circuit in Abu Dhabi leidet unter diesem Phänomen.»

Schuld daran ist die Aerodynamik, wie Tilke weiss. «Das ändert sich vielleicht mit dem neuen Regelwerk» hofft er. Grundsätzlich brauche es Passagen, die Fehler provozieren, betont er. «Wenn der Hintermann keinen Fehler macht, kann er ranfahren oder vorbeikommen. Für die Formel 1 ist das aber schwierig, sie hat die besten Fahrer der Welt. Die machen am Freitag Fehler und am Sonntag so gut wie keine mehr. Sie haben die besten Techniker. Viele Faktoren, etwa der Reifenverschleiss, spielen eine Rolle.»

WM-Stand nach 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 347 Punkte
2. Bottas 223
3. Verstappen 214
4. Pérez 125
5. Ricciardo 119
6. Sainz 105
7. Albon 105
8. Leclerc 98
9. Norris 97
10. Gasly 75
11. Stroll 75
12. Ocon 62
13. Vettel 33
14. Kvyat 32
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Russell 3
19. Romain Grosjean (F) 2
20. Magnussen 1
21. Latifi 0
22. Jack Aitken (GB) 0
23. Fittipaldi 0

Marken
1. Mercedes 573
2. Red Bull Racing 319
3. McLaren 202
4. Racing Point 195
5. Renault 181
6. Ferrari 131
7. AlphaTauri 107
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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