Fernando Alonso (Alpine): Weitere Kiefer-Operation
Fernando Alonso kann von Glück reden, dass er beim Bahrain-Test anwesend ist. Ein Radunfall am 11. Februar in der Schweiz hätte erheblich gravierender ausgehen können als mit einer Kieferblessur und verletzten Zähnen. Am ersten von drei Wintertesttagen ist Alonso entlang der Rennstrecke, an der Boxenmauer und in der Box zu sehen – denn sein französischer Stallgefährte Esteban Ocon übernimmt den ersten Testtag.
Erste Frage an Formel-1- und Langstrecken-Weltmeister Alonso: Wie geht es ihm wirklich? Fernando: «Generell geht es mir gut, und ich bin sehr froh, dass ich hier sein kann. Nach dem Eingriff musste ich es etwas mehr als eine Woche ruhiger angehen lassen, dann aber konnte ich zum normalen Training zurückkehren.»
Hat Fernando Schmerzen? «Nein. Als ich das Training wieder intensivierte, war alles normal. Ich erwarte keine Probleme. Was aber auf mich zukommt: Am Ende der Saison werde ich zwei Platten entfernen lassen müssen, die mir am Oberkiefer eingesetzt wurden.»
Welches ist für Fernando die grösste Herausforderung 2021? «Einerseits müssen wir jedes Rennwochenende perfekt gestalten, um uns im Mittelfeld zu behaupten. Dann wird es wichtig sein, die Energie korrekt einzuteilen. Wir haben eine Saison von 23 Rennen vor uns, im Herbst werden die Leute müde sein. Aber Sorgen macht mir das nicht. Ich bin ja in den vergangenen zwei Jahren nicht untätig zuhause gesessen, sondern ich war immer im Renneinsatz.»
Wie hat sich der Rennstall in Enstone entwickelt, seit Alonso im Jahre 2009 dort fuhr? Fernando schmunzelt: «Zum Glück hat sich sehr viel getan, es wäre ja nicht sehr gut gewesen, wenn das Team auf jenem Stand stehengeblieben wäre! Das Rennwagenwerk von Enstone ist erheblich modernisiert worden, ebenso wie das Motorenwerk in Viry-Châtillon. Wir reden hier von einem technisch komplett anderen Niveau.»
«Ich bin sehr zufrieden damit, was ich sehe. Es gibt noch einige bekannte Gesichter von früher, dazu aber sehr viele junge, überaus talentiert Leute. Wir haben eine hervorragende Atmosphäre, wir haben die richtigen Fachkräfte auf den richtigen Posten, wir haben die notwendigen Ressourcen, um erfolgreich zu sein. Das macht Mumm für die Zukunft.»
«In der kommenden Saison fahren wir in der Formel 1 mehr oder weniger mit den Modellen von 2020. Ich weiss, dass ich 2021 mit Renault kaum eine Siegchance erhalten werde. Aber es ist eine tolle Herausforderung, sich in ein Projekt reinzuhängen, damit 2022 unsere grosse Stunde schlägt.» Dann, wenn die Formel 1 eine neue Modellgeneration erhält.
«Was mein persönliches Ziel für 2021 angeht, so möchte ich mich weiterentwickeln. Ich habe in meinen zwei Jahren ausserhalb der Formel 1 sehr viel gelernt – Fahrtechnik, Methodik, Denkweise. Was die Ergebnisse angeht, so sind Prognosen schwierig, dazu liegt das Mittelfeld zu dicht beisammen.»
Erwartet Alonso von sich selber, gleich beim ersten Rennen in Bahrain auf Top-Speed zu sein? Fernando: «Jeder Fahrer braucht zu Beginn einer Saison einige Rennen, um sich im neuen Wagen oder bei einem neuen Rennstall perfekt wohl zu fühlen. Das gilt auch für mich. Aber das geht allen so, Sorgen macht mir das keine.»
Bahrain-Test, Tag 1, Stand nach vier Stunden
1. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:32,203 (45 Runden) Reifenmischung C2
2. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:32,231 (74) C3
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:32,245 (60) C2
4. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:32,959 (55) C3
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:33,242 (59) C3
6. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:33,320 (63) C3
7. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:33,742 (51) Prototyp
8. Roy Nissany (IL), Williams FW43B-Mercedes, 1:34,789 (39) C3
9. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:36,127 (15) C2
10. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:36,850 (6) C2