Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Carlos Sainz (Ferrari): Sein unerfüllter Wunsch

Von Mathias Brunner
Carlos Sainz

Carlos Sainz

​Der Spanier Carlos Sainz ist vor seiner ersten Saison mit Ferrari verhalten selbstbewusst: «Ich bin so gut vorbereitet auf die Saison wie ich das machen konnte. Aber ich wünschte, ich hätte mehr fahren können.»

Jugend forsch: Ferrari tritt in der GP-Saison 2021 mit einem für die Italiener ungewöhnlich jungen Pilotenduo an, der Monegasse Charles Leclerc ist 23 Jahre alt, der Spanier Carlos Sainz ist 26. Wir müssen bis ins Jahr 1968 zurückblättern, um bei Ferrari zu Jahresbeginn zwei so junge Piloten zu finden. Damals war der Neuseeländer Chris Amon 24, der Belgier Jacky Ickx erst 23.

Der Madrilene Sainz hat sich bei Ferrari gut eingelebt. Den besonderen Druck, den jeder Ferrari-Fahrer spürt, lässt er an sich abperlen. «Wenn ich mich bei McLaren so gut einfügen konnte, dann schaffe ich das auch bei Ferrari. Ich habe dazu beigetragen, dass wir bei McLaren einen tollen Mannschaftsgeist hatten, da wurde viel positive Energie erzeugt – wieso sollte mir das bei Ferrari nicht gelingen?»

Sainz sieht sich bei Ferrari in einer Lernkurve. «In der ersten Saisonhälfte werde ich aufholen müssen. Charles gehört zu den stärksten Piloten in der Startaufstellung. Er hat eine eindrucksvolle Saison 2020 gezeigt, er kennt das Team durch und durch, er fährt auf der Höhe seines Könnens. Er ist zu einer starken Kombination aus Jugend und Erfahrung geworden. Mit seinem Wissensvorsprung und bei meinen nur eineinhalb Testtagen vor der Saison wird es für mich nicht leicht sein. Aber ich werde keinen besseren Massstab erhalten, um auf Speed zu kommen.»

«Ich bin so gut vorbereitet auf die Saison wie ich das machen konnte. Ich war oft im Rennsimulator, ich habe viele Stunden mit den Technikern verbracht. Ich wünschte nur, ich hätte mehr fahren können. Aber die Voraussetzungen sind für alle gleich, und im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir gut gearbeitet.»

Sergio Pérez hat gesagt, es werde wohl einige GP-Wochenenden dauern, bis er sich bei Red Bull Racing komplett zuhause fühle. Kommt es hier Carlos zu Gute, dass er von Toro Rosso zu Renault zu McLaren wechselte, also mit Team-Wechseln mehr Erfahrung hat als Pérez? Sainz auf diese Frage von SPEEDWEEK.com: «Man kann das nicht an einer bestimmten Zahl anknüpfen. Wie schnell du dich einlebst, das hängt eher davon ab, wie wohl du dich von Anfang an im Wagen fühlst. Was aber wahr ist – natürlich weisst du am ersten GP-Wochenende für ein neues Team nicht so viel wie nach einigen Rennen, geschweige denn nach einem Jahr oder mehr. Aus meiner Erfahrung in anderen Teams dauert es auch unterschiedlich lange, bis alles passt. Nach ein paar GP-Wochenenden werde ich mehr dazu sagen können.»

Wie sieht Sainz die kommende Saison? «Teamchef Mattia Binotto hat als WM-Ziel Rang 3 in der Konstrukteurs-Meisterschaft vorgegeben, das halte ich für realistisch. Aber mittelfristig will ich mit Ferrari Rennen gewinnen und eines Tages Weltmeister werden. Ich bin tief davon überzeugt, dass die Scuderia dabei meine beste Chance ist. Ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Für den berühmtesten und erfolgreichsten Rennstall der Welt zu fahren, ist eine grosse Ehre, aber auch eine grosse Verantwortung. Dessen bin ich mir bewusst, und das ist ein weiterer Aspekt, der Ferrari unvergleichlich macht. Ich will Ferrari stolz machen, aber ich will es auch geniessen, ein Ferrari-Fahrer zu sein.»

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