Max Verstappen: «Marc Marquez ist der Beste»

Laurent Mekies (Ferrari): «Wir waren völlig platt»

Von Mathias Brunner
Ferrari hat mit einem guten Mannschaftsergebnis Rang 3 in der Konstrukteurs-Meisterschaft übernommen, vor McLaren. Sportdirektor Lauren Mekies sagt, wieso die Italiener in Baku völlig platt waren.

Platz 4 von Charles Leclerc beim Grossen Preis von Aserbaidschan, Rang 8 für Carlos Sainz – Teamchef Mattia Binotto gab sich nach dem turbulenten Strassen-GP von Baku enttäuscht. Denn Leclerc war von Pole losgebraust und der Madrilene Sainz vom fünften Startplatz. Binotto: «Da erwartet man sich vom Rennen natürlich mehr. Aber wir haben immerhin den dritten Platz in der Markenwertung übernommen.» Es steht 94:92 gegen McLaren.

Sportdirektor Laurent Mekies übernimmt bei den kommenden Rennen mehr und mehr die Leitung von Ferrari am GP-Austragungsort. Denn Binotto wird sich auf die Arbeit am 2022er Rennwagen konzentrieren. Der Franzose Mekies sagt zum Geschehen in Baku: «Wir hatten uns in Monte Carlo über die Pole-Position von Charles freuen dürfen. Aber wir hatten uns dort Einiges ausgerechnet, weil das Pistenlayout den Qualitäten unseres Autos entgegenkommt. Wir sind stark in langsamen Kurven, und du findest keinen Ort mit mehr langsamen Kurven als Monte Carlo.»

«Vor der Reise nach Baku erwarteten wir etwas ganz Anderes. Gut, auch dort gibt es langsame Passagen, aber vor allem hast du diese Highspeed-Teile, also musst du mit ganz anderem Abtriebskonzept arbeiten als in Monaco», so Mekies gegenüber meinem Kollegen Jean-Michel Desnoues von Autohebdo. «Wir haben dann versucht, den Wagen am Freitag in Sachen Abstimmung so zu trimmen, dass sich die Piloten möglichst wohl fühlen. Denn der Faktor Vertrauen ins Auto ist in Baku elementar. Prompt haben Charles und Carlos sehr ermutigende Zeiten gezeigt.»

Was dann passierte, das beschreibt Laurent Mekies so: «Wir waren völlig platt, als Charles in Baku im Abschlusstraining die Bestzeit gefahren hat. Gewiss, die Piloten fühlten sich wohl im Wagen, aber wir gingen jetzt nicht davon aus, dass wir die Pole-Position erringen würden. Das alles war vielleicht auch dem Umstand zu danken, dass die Qualifikation vier Mal mit der roten Flagge unterbrochen werden musste. Da hat nicht jeder Fahrer das Beste aus seinen Möglichkeiten gemacht.»

«Natürlich haben wir uns gefreut. Aber wir sind auch hübsch auf dem Teppich geblieben. Denn uns war klar, dass wir die Spitze im Rennen nicht halten können.»

«Bei normalem Rennverlauf war also gegeben – die beiden Autos von Red Bull Racing und Hamilton im Mercedes würden an uns vorbeiziehen. Die Enttäuschung nach dem Rennen entstand mehr aus der Tatsache, dass Pierre Gasly beim Reifenwechsel vorbeischlüpfen konnte und später auch Sebastian Vettel. Unser Rennrhythmus war gut, aber da haben wir eine Chance verpasst, mehr Punkte zu holen.»

Wenn wir also festhalten, dass sich der Ferrari in mittelschnellen und schnellen Kurven nicht so wohlfühlt: Kann man da in einer Saison mit begrenzter Entwicklung überhaupt reagieren? Laurent Mekies: «Es stimmt, vor dem Hintergrund beschränkter Ressourcen, aufgrund der Arbeit am komplett neuen 2022er Auto, müssen wir genau abwägen, was sinnvoll ist und was nicht.»

«Es ist nicht so, dass wir die Waffen strecken, aber es wird dabei bleiben – auf einigen Kursen können wir eher attackieren als auf anderen. Wir werden versuchen zu optimieren, was wir haben, wir werden den Wagen noch besser verstehen. In Sachen Antrieb werden wir im späteren Verlauf der Saison einige Lösungen auf die Bahn bringen, die vielversprechend sind.»

Aserbaidschan-GP, Baku

01. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:39:40,034h
02. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1,421 sec
03. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +2,865
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +3,995
05. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +4,918
06. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +6,604
07. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +7,063
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +7,936
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +9,132
10. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +10,021
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +10,727
12. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +11,748
13. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +14,018
14. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +14,615
15. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +17,789
16. Nicholas Latifi* (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +13,052
*10-sec-Stop-and-Go-Strafe in 30-Sek-Zeitstrafe umgewandelt (Boxengasse während der Gelbphase nicht genutzt)
Out
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Getriebedefekt
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, Reifenschaden, Unfall
Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, Reifenschaden, Unfall
Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, Motordefekt

WM-Stand nach 6 von 22 Rennen

01. Verstappen 105 Punkte
02. Hamilton 101
03. Pérez 69
04. Norris 66
05. Leclerc 52
06. Bottas 47
07. Sainz 42
08. Gasly 31
09. Vettel 28
10. Ricciardo 26
11. Alonso 13
12. Ocon 12
13. Stroll 9
14. Tsunoda 8
15. Räikkönen 1
16. Giovinazzi 1
17. Schumacher 0
18. Russell 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0

Konstrukteurs-Meisterschaft
01. Red Bull Racing 174 Punkte
02. Mercedes 148
03. Ferrari 94
04. McLaren 92
05. AlphaTauri 39
06. Aston Martin 37
07. Alpine 25
08. Alfa Romeo 2
09. Haas 0
10. Williams 0

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