Frankreich-GP: Max Verstappen siegt, Vettel punktet
Max Verstappen sicherte sich den Sieg in Frankreich
Am Sonntagvormittag kam der angekündigte Regen in Le Castellet, doch bis zum Rennstart war die 5,842 km lange Piste wieder trocken. Der bewölkte Himmel und die nahen Gewitterzellen bereiteten den Team-Strategen dennoch die eine oder andere Sorgenfalte. Auch wenn die Regenwahrscheinlichkeit mit 10 Prozent eher bescheiden ausfiel.
«Das Wetter könnte eine sehr grosse Rolle spielen, wir hatten bereits ein nasses Formel-3-Rennen am Morgen, und weiter hinten sieht der Himmel auch ziemlich schwarz aus», warnte etwa Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner im «Sky Sports F1»-Interview auf der Startaufstellung. Dass die Streckentemperatur rund 20 Grad Celsius kühler ausfiel als am Vortag und der Wind auffrischte, erschwerte die Herausforderung für die Teams und Fahrer.
Besonders viel zu tun hatten nach den Quali-Crashs die Teammitglieder von AlphaTauri und Haas. Am Renner von Yuki Tsunoda wurde das Getriebe getauscht, dazu gab es einen neuen Unterboden und Anpassungen an der Abstimmung und an den Aufhängungen, weshalb der Rookie aus der Boxengasse startete. Auch bei Mick Schumachers Renner hatten die Mechaniker viel zu schrauben, die Reparaturliste umfasste von der Fahrzeugnase bis zum Heckflügel 16 Einzelposten. Der Deutsche durfte von der 15. Position losfahren.
Beim Start konzentrierte sich aber alles auf die Spitzenreiter, Polesetter Max Verstappen und Herausforderer Lewis Hamilton, der auch aus der ersten Reihe losfahren durfte. Dahinter reihten sich vor dem Losfahren Valtteri Bottas im zweiten Mercedes und Verstappens Red Bull Racing-Teamkollege Sergio Pérez ein. Carlos Sainz, Pierre Gasly, Charles Leclerc, Lando Norris, Fernando Alonso und Daniel Ricciardo folgten auf den weiteren Top-10-Startplätzen.
Esteban Ocon auf Position 11 und Sebastian Vettel auf Startplatz 12 fuhren im Gegensatz zu ihren Vordermännern auf den harten Reifen los, genauso wie Lance Stroll, Kimi Räikkönen, Antonio Giovinazzi und Nikita Mazepin. Der Rest startete auf den Medium-Gummis ins Rennen.
Lewis Hamilton übernimmt Führung
Die Spitzenreiter enttäuschten nicht und lieferten gleich auf den ersten Metern eine spannende Show: Bereits in der zweiten Kurve kam Hamilton an Verstappen vorbei, der seinerseits neben die Strecke geriet. Norris verlor zwei Positionen, genauso wie sein Landsmann George Russell und Nikita Mazepin. Mick Schumacher büsste sogar drei Positionen ein.
In der zweiten Runde kämpfte sich Vettel an Ocon vorbei auf die elfte Position und Tsunoda, der aus der Boxengasse hatte losfahren müssen, war bereits auf Position 17 vorgerückt. Im zehnten Umlauf lag der Japaner bereits auf Position 16. An der Spitze hatte sich Hamilton einen Vorsprung von zwei Sekunden auf Verstappen erkämpft, auch Bottas war noch an den beiden Titelkandidaten dran, Sergio Pérez auf Position 4 fehlten bereits fast acht Sekunden auf den Leader. Sainz, Gasly, Leclerc, Alonso, Ricciardo und Norris folgten auf den weiteren Top-10-Plätzen.
Ricciardo arbeitete sich kurz darauf an Alonso vorbei, auch Norris schaffte es am zweifachen Weltmeister im Alpine vorbei, hinter dem nun Vettel auf seine Chance lauerte. In Runde 13 war es soweit, der Deutsche kam am Asturier vorbei und war damit auf Punktekurs. Einen Umlauf später funkte Alonso seine Bedenken zum Zustand seiner Reifen an die Box und bald darauf steuerten die ersten Piloten die Box an.
Max Verstappen schlägt zurück
Verstappen hielt in der 18. Runde an, als Reaktion auf Bottas, der kurz zuvor neue Reifen abgeholt hatte. Hamilton tat es dem Niederländer eine Runde später gleich, womit Pérez die Führung übernehmen konnte. Der Mercedes-Pilot kam sogar hinter Verstappen auf die Strecke, der nach dem Stopp richtig Gas gegeben hatte. Damit war der Undercut-Versuch geglückt, Verstappen durfte die Führung übernehmen, sobald Pérez an die Box abbog.
Der Mexikaner dachte aber vorerst nicht daran, erst in Runde 24 wurde auch er mit einem neuen Satz der harten Mischung ausgestattet. Vettel, der auf den harten Reifen gestartet war, hatte noch keinen Stopp absolviert und war durch die Reifenwechsel der Konkurrenz bis auf Position 5 vorgerückt.
Verstappen hatte an der Spitze alle Hände voll zu tun, denn ihm sassen gleich beide Mercedes im Nacken. «Er muss jetzt hoffen, dass ihre Reifen in der verwirbelten Luft hinter seinem Auto schneller abbauen», kommentierte «Sky Sports F1»-Experte und GP-Veteran Martin Brundle. Zur Rennmitte zeigten die Jäger der Sternmarke aber noch keine Ermüdungserscheinungen. Hinter dem Trio waren Pérez, Vettel, Stroll, Leclerc, Ricciardo, Sainz, Gasly, Norris, Ocon, Giovinazzi, Alonso, Räikkönen, Tsunoda, Latifi, Mazepin und Schumacher unterwegs.
In den folgenden Runden setzte Hamilton Verstappen so lange er konnte unter Druck, der 23-Jährige schaffte es aber, einen Vorsprung von dreieinhalb Sekunden herauszufahren. Während Verstappen auf den vierten Platz hinter seinen Teamkollegen zurückfiel, blieb die Boxencrew von Hamilton entspannt. Der Brite führte das Rennen damit wieder an.
Verstappen arbeitete sich an seinem Teamkollegen vorbei und kämpfte in der Folge mit Funkproblemen, während Vettel in Runde 38 endlich an die Box abbog. Dadurch fiel der vierfache Champion auf den zehnten Platz zurück. Schumacher, der zu Beginn des Rennens zwei Mal den Notausgang in der vierten Kurve nehmen musste, hatte ich wieder an seinem Teamkollegen Mazepin vorbei gekämpft.
In Runde 44 hatte Verstappen die Chance, an Bottas vorbeizuziehen, und er nutzte sie auch. Nun blieben ihm noch neun Runden, um Hamilton zu schnappen. Auch weiter hinten wurde gekämpft: Stroll schnappte sich Position 11 von Tsunoda, Vettel kam an Sainz vorbei auf Position 9. Bottas machte derweil seinem Ärger Luft, weil sein früher Ruf nach einer 2-Stopp-Strategie nicht gehört worden war.
Der Finne musste sich in Runde 49 denn auch geschlagen geben, genauso wie sein Teamkollege in der zweitletzten Runde, Verstappen zog in der Schikane am Leader vorbei und kassierte dafür ein nettes Lob von seinem Renningenieur. Eine Runde später durfte er sich über den Sieg freuen. Hamilton und Pérez komplettierten das Podest. Der Mexikaner musste allerdings wie auch Bottas auf Position 4 eine Strafe für einen Zwischenfall in der elften Kurve befürchten, wie die Rennleitung kurz vor dem Fallen der Flagge mitteilte.
Frankreich-GP, Le Castellet
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:27:26,842 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,904 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +8,811
04. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +14,618
05. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:04,032 min
06. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:15,857
07. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:16,596
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:17,695
09. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:19,666
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:31,946
11. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:39,337
12. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
14. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
15. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
16. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1 Runde
17. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
19. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
WM-Stand nach 7 von 23 Rennen
Fahrer
1. Verstappen 131 Punkte
2. Hamilton 119
3. Pérez 84
4. Norris 76
5. Bottas 59
6. Leclerc 52
7. Sainz 42
8. Gasly 37
9. Ricciardo 34
10. Vettel 30
11. Alonso 17
12. Ocon 12
13. Stroll 10
14. Tsunoda 8
15. Räikkönen 1
16. Giovinazzi 1
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0
Marken
1. Red Bull Racing 215
2. Mercedes 178
3. McLaren 110
4. Ferrari 94
5. AlphaTauri 45
6. Aston Martin 40
7. Alpine 29
8. Alfa Romeo 2
9. Williams 0
10. Haas 0