Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Lewis Hamilton zerstört Märchen über Mercedes

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton vor Valtteri Bottas

Lewis Hamilton vor Valtteri Bottas

Noch immer fragen sich Fans und Fachleute zugleich, wieso eigentlich Mercedes die Chassis von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas gewechselt hat. Champion Hamilton zerstört ein Märchen über Mercedes.

Lewis Hamilton war im ersten Saisonteil der stärkere Mercedes-Fahrer, selbst wenn Valtteri Bottas einige Male viel Pech hatte, Paradebeispiel war die kaputte Radmutter von Monaco. Dennoch gingen einige Augenbrauen hoch, als vor dem Frankreich-GP bekannt wurde: Bottas sitzt ab sofort im Chassis von Hamilton, das der Brite bis einschliesslich Baku bewegt hatte (zwei Pole-Positions, drei Siege), Lewis wiederum sitzt nun im Wagen von Bottas (eine Pole-Position, kein Sieg).

Das führte zu vielen Spekulationen unter Fans und Fachleuten. Und als Valtteri Bottas in den ersten drei freien Trainings die Nase vorn hatte, war das Benzin ins Feuer der Verschwörungstheoretiker. In sozialen Netzwerken wurde gemutmasst: Ist ja klar, denn nun sitzt Bottas im Wagen von Hamilton.

Die Unterstellung, dass Mercedes etwas tun würde, um einen Fahrer zu benachteiligen, ist leicht zu entkräften, aber sie bringt Toto Wolff alle paar Jahre auf die Palme.

Unvergessen sein Wutausbruch in Sotschi 2016, als Mercedes-Benz unterstellt wurde, den Wagen von Lewis Hamilton zu sabotieren, um Nico Rosberg in eine bessere WM-Position zu bringen. Denn, so vermuteten einige Hamilton-Fans, Mercedes sei ein deutscher Weltmeister wichtiger als ein britischer.

Klar war das Schwachsinn. Denn – bei allem Respekt vor Nico – Hamilton erzeugt weltweit ungleich mehr Magnetkraft. Also hätte es, wenn überhaupt, umgekehrt sein müssen.

Wolff damals deutsch und deutlich: «Wer uns so etwas unterstellt, ist wahnsinnig, das kann man nicht ernst nehmen! Wieso um alles in der Welt sollten wir selber einen Fahrer zurückbinden? Wir wollen den Marken-WM-Titel einfahren, da werden wir doch nicht freiwillig Punkte herschenken! Aber mir ist natürlich auch aufgefallen, dass es in den sozialen Netzwerken sehr viel Schelte für uns gibt, und da ist der Weg nicht mehr weit zu allerlei Verschwörungstheorien.»

«Wir tun uns ein wenig schwer damit, Leute ernst zu nehmen, die mit dem Laptop auf der Brust im Bett herumfläzen und beleidigende Nachrichten tippen. Manchmal frage ich mich wirklich, was in solchen Köpfen so vor sich geht. Die Leute werden jetzt vielleicht denken – warum reagiere ich so heftig auf dieses Gerede? Der Grund ist: Ich will mich schützend vor meine Jungs stellen, die sich Tag und Nacht ein Bein ausreissen, um unseren Fahrern das bestmögliche Auto hinzustellen. All die Verschwörungstheorien finde ich eine Beleidigung für ihre tägliche Arbeit. Das ist nicht zu entschuldigen und äusserst unfair. Ich will nicht, dass unsere Fachkräfte solch dummes Zeug persönlich nehmen.»

Zum Chassis-Wechsel sagt Toto Wolff in Frankreich: «Wir tauschen die ganze Zeit Teile unter den Einsatzfahrzeugen aus. Weil die Rennwagen-Chassis aus der Vorsaison übernommen worden sind, müssen wir sie viel länger als eigentlich geplant einsetzen. Und wir wollen nicht, dass ein einzelnes Chassis zu viele Kilometer erhält.»

Champion Lewis Hamilton wischt das angebliche Chassis-Rätsel locker vom Tisch: «Da wurde von einigen Leuten ein Märchen in die Welt gesetzt, aber das stimmt einfach nicht. Der einzige Grund, wieso ich in den freien Trainings langsamer war – wir waren punkto Fahrzeugbalance noch nicht dort, wo wir sein wollten.»

Hamilton lacht: «Es freut mich, dass ich im Qualifying beweisen konnte, dass einige Leute Unrecht hatten. Auf die tolle Qualität unserer Mannschaft lasse ich nichts kommen. Jeder weiss, dass die Autos von Valtteri und mir genau die gleichen sind.»

Qualifying Le Castellet

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:29,990
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:30,248
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:30,376
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:30,445
05. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:30,840
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:30,868
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:30,987
08. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:31,252
09. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:31,340
10. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:31,382
11. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:31,736
12. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:31,767
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:31,813
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 1:32,065
15. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:32,942 (Unfall)
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:33,062
17. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:33,354
18. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:33,554
19. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 2:12,584
20. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, ohne Zeit (Unfall)

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