Reizthema Pistengrenze: Piloten begrüssen Experiment
Formel-1-Rennleiter Michael Masi hat bei einer Sonderausgabe von «Sport und Talk» von ServusTV am Red Bull Ring vielen Fans aus dem Herzen gesprochen: «Niemand braucht mir weismachen wollen, die Fahrer könnten sich nicht an Pistengrenzen halten. In Monaco haben wir Leitschienen, in Singapur haben wir Mauern, an beiden Orten halten sich die Fahrer sehr brav an Pistengrenzen.»
Wenn die Herren Piloten aber freie Bahn wittern, dann gibt es kein Halten. Da wird das Auto mit Schwung so weit von der eigentlichen Strecke gelassen, dass die Regelhüter eingreifen mussten. In den Kurven 9 und 10 am Red Bull Ring wurde genau hingeschaut, und es hagelte Strafen in Form gestrichener Runden (Training) oder Warnungen (Rennen). Im schlimmsten Fall kann das im Grand Prix mit einer Zeitstrafe für den Sünder enden.
In Kurve 6 jedoch versuchten Michael Masi und seine Kollegen etwas Anderes: Der zweite Teil des Randsteins wurde durch Kies ersetzt, womit niemand mehr über Pistengrenzen zu diskutieren braucht. Schon Weltmeister Sebastian Vettel hatte darauf hingewiesen: «Früher hatten wir neben der Piste meist Kiesbetten, da fährt keiner freiwillig hinein. Damals gab es kein Thema Pistengrenzen.»
Die Fahrer begrüssen eine Tendenz zurück zu Kiesbetten. Daniel Ricciardo: «Ich fand die Lösung in Kurve 6 sehr gut. Jeder kennt jetzt die Grenze, und wenn er es übertreibt, dann hat er eben ein Problem.»
Aston Martin-Fahrer Lance Stroll: «Ich finde, das sollte es auf viel mehr Strecken geben. Dann könnten wir auf diese doofen doppelten Randsteine verzichten. Man muss ja nicht gleich ein riesiges Kiesbett anlegen, ein drei Meter breiter Streifen reicht vollauf. Wenn du neben die Bahn fährst wie in Le Castellet und dafür nicht bestraft wirst, dann nimmt das einen Teil des Reizes. Mir ist da ein Kurs wie Imola viel lieber – ein Zentimeter neben der Bahn, und du hast echte Probleme. Das hat Charakter!»
Nochmals Michael Masi: «Kies ist nicht überall die Lösung. Dank des Entgegenkommens der Österreicher konnten wir das hier in Österreich versuchen, und ich finde, das ist durchaus gelungen. Aber wir müssen uns jede Kurve einzeln ansehen, denn die Pisten müssen nicht nur für Formel-1-Autos passen, auf diesen Strecken finden auch viele andere Rennen statt, auch für Motorräder.»
Auch AlphaTauri-Fahrer Pierre Gasly findet: «Fehler gehören bestraft, ganz besonders in Sachen Pistengrenzen. Und dann müssten wir uns nicht ständig über dieses Thema unterhalten. Alle hätten ein leichteres Leben.»
Steiermark-GP, Spielberg
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:22:24,357 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +34,743 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +46,907
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +47,434
05. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
06. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1 Runde
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1 Runde
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
09. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
12. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
14. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
15. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +3 Runden
18. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +3 Runden
Out
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Hydraulik
Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, Kollision
WM-Stand nach 8 von 23 Rennen
Fahrer
1. Verstappen 156 Punkte
2. Hamilton 138
3. Pérez 96
4. Norris 86
5. Bottas 74
6. Leclerc 58
7. Sainz 50
8. Gasly 37
9. Ricciardo 34
10. Vettel 30
11. Alonso 19
12. Stroll 14
13. Ocon 12
14. Tsunoda 9
15. Räikkönen 1
16. Giovinazzi 1
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0
Konstrukteure
1. Red Bull Racing 252
2. Mercedes 212
3. McLaren 120
4. Ferrari 108
5. AlphaTauri 46
6. Aston Martin 44
7. Alpine 31
8. Alfa Romeo 2
9. Williams 0
10. Haas 0