Lewis Hamilton (Mercedes): Muffel wird Musterschüler
Lewis Hamilton
Lewis Hamilton gab jahrelang zu, ein richtiger Muffel zu sein: An Einsätzen im Rennsimulator, an Pistenrundgängen oder an Testfahrten war der Ausnahme-Rennfahrer desinteressiert. So sagte er uns vor ein paar Jahren, als wir zum ersten Strassen-GP nach Baku ausrückten: «Ich weiss von der Piste so gut wie nichts. Ich habe acht Runden im Simulator gedreht, nach sechs wusste ich, was ich wissen wollte, und das war’s dann.»
«Ich finde generell, die Arbeit im Simulator bringt nichts. Nichts ersetzt die Perspektive aus dem Rennwagen. Mir fehlt im Simulator die physische Erfahrung. Wenn du am Sonntag ein Rennen fährst, und am Montag sitzt du im Simulator, dann ist es besonders merkwürdig. Die hast kein Gefühl für Speed, keines für Seitenkräfte. Die ganzen Buckel, die ganzen Feinheiten einer Strecke, die du 24 Stunden zuvor noch gespürt hast, die sind alle auf einmal weg. Das ist seltsam.»
Auf Pistenspaziergänge von Lewis müssen wir auch nicht warten, denn der Engländer enthüllte: «Seit 2010 habe ich keinen einzigen Pistenspaziergang mehr gemacht. Ich finde einfach, das bringt mir nichts. Im Rennwagen sieht alles anders aus.»
Auch von Visualisierung hält Hamilton wenig: «Die Piste im Geiste zu befahren, das habe ich ausprobiert, und ich fand – mir bringt das nichts.»
Ende April 2021 hat der siebenfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton starke Signale gesendet, dass wir ihn auch in den kommenden Jahren in der Königsklasse erleben werden. Der Engländer hat für Pirelli 18-Zoll-Reifen getestet – ausgerechnet jener Hamilton, der doch ein bekennender Test-Muffel ist.
Der Mercedes-Star grinste: «Ich schätze, dies war das erste Mal überhaupt, dass ich mich freiwillig für einen Test gemeldet habe! Ich wollte herausfinden, wie wir unterwegs sind, was die 2022er Reifen angeht. Wir Fahrer wünschen uns für die kommende Rennwagengeneration Reifen, mit welchen wir härter attackieren können, ohne dass die Walzen so abbauen wie heute. Der erste Eindruck, den ich von den Niederquerschnittreifen gewonnen habe, ist gut.»
Und, wir staunen, Hamilton begab sich unlängst aus freien Stücken in den Simulator, wie er nun am Red Bull Ring verraten hat: «Da bin ich wirklich selten anzutreffen, übers ganze Jahr gesehen komme ich auf keine zwei Dutzen simulierter Runden. Ich kann noch immer nicht behaupten, dass ich Freude daran habe, aber nach unseren eher schwierigen Rennen in den letzten Wochen wollte ich herausfinden, ob ich dem Team in irgendeiner Weise helfen kann.»
Steiermark-GP, Spielberg
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:22:24,357 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +34,743 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +46,907
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +47,434
05. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
06. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1 Runde
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1 Runde
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
09. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
12. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
14. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
15. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +3 Runden
18. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +3 Runden
Out
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Hydraulik
Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, Kollision
WM-Stand nach 8 von 23 Rennen
Fahrer
1. Verstappen 156 Punkte
2. Hamilton 138
3. Pérez 96
4. Norris 86
5. Bottas 74
6. Leclerc 58
7. Sainz 50
8. Gasly 37
9. Ricciardo 34
10. Vettel 30
11. Alonso 19
12. Stroll 14
13. Ocon 12
14. Tsunoda 9
15. Räikkönen 1
16. Giovinazzi 1
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0
Konstrukteure
1. Red Bull Racing 252
2. Mercedes 212
3. McLaren 120
4. Ferrari 108
5. AlphaTauri 46
6. Aston Martin 44
7. Alpine 31
8. Alfa Romeo 2
9. Williams 0
10. Haas 0