Jackie Stewart zu Jochen Rindt: «Tiefe Freundschaft»
Jackie Stewart war Gast der Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7»
Eine illustre Runde erinnerte sich in der ServusTV-Live Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7» an den 1970 in Monza verstorbenen Jochen Rindt. Der gebürtige Mainzer wuchs als Vollwaise in Graz auf – dort gedenkt man dieser Woche auch dem grossen Sohn der Stadt, der als erster Motorsport-Held Österreichs eine Epoche einläutete.
Einer der Gäste war der dreifache Weltmeister Jackie Stewart (84). Der Schotte war Rindts Kumpel und beschreibt die damalige Atmosphäre unter den Rennfahrern folgendermassen: «Durch die Gefahr entstand irgendwie eine eigene Chemie. Viele unserer anderen Freunde sind auch ums Leben gekommen. Nina Rindt hat sich zum Beispiel einst um Sally – die Frau von Pierce Courage – gekümmert. Die Frauen gehörten zum Leben der Rennfahrer dazu. Heute sieht man die Frauen nur ganz hinten in der Box, sie schauen dort auf die Monitore. Wir haben die Frauen an der Strecke gebraucht.»
Stewart erinnert sich: «Auch unsere Kinder haben sehr viel Zeit miteinander verbracht. Wir waren auch mal gemeinsam auf den Bermudas. Es gab dort ein brandneues Appartement, wir mussten erst die Betten machen.» Und er erzählt: «Jochen war ein grosser Motorrad-Fan. Und beim Heli-Skifahren liess er Bernie Ecclestone einmal oben am Berg stehen – der konnte aber nicht Skifahren.»
Stewart selbst begann irgendwann zu zweifeln: «Nach dem Tod von François Cevert wollte ich das Rennen erst gar nicht mehr fahren. Ich habe dann auch am Ende der Saison aufgehört. François ist nie zu einer Beerdigung gegangen. Bei Jochens Bestattung waren aber alle Fahrer dabei, bei Jim Clark auch.»
Dass die Stadt Graz die GP-Legende ehrt, freut den 27-fachen GP-Sieger: «Wir haben heute einen Sport, der so stark ist wie nie zuvor. Aber der Verlust von Jochen wird nie in Vergessenheit geraten. Ich finde es toll, was jetzt in Österreich stattfinden wird. Ich werde auch dabei sein. Es war eine tiefe Freundschaft.»
Die Zeit nach dem Tod von Jochen Rindt war hart. «Wir sind Ende 1970 nach Paris gefahren und man hat mich gebeten, die Trophäe zu übergeben. Es war stark von Nina, diese Trophäe dann dort zu übernehmen», erzählt Stewart und sagt mit einem Augenzwinkern: «Heute würde Jochen wohl mit Bernie Ecclestone arbeiten und Bernie wäre wohl die Nummer 2.»