Lewis Hamilton: Wieder Zoff wegen Mercedes-Strategie
Lewis Hamilton mit abgenutzten Reifen
Wieder Zoff wegen der Rennstrategie bei Mercedes: Hin und her ging es zwischen dem siebenfachen Champion Lewis Hamilton und dem Kommandostand. Der Engländer war überzeugt davon, ohne Reifenwechsel ins Ziel kommen zu können, das hätte Rang 3 bedeutet. Mercedes bestand auf einem Wechsel zu frischen Intermediate-Reifen, das bedeutete Rückfall auf Rang 5. Hamilton danach: «Ich habe gehört, dass Esteban Ocon ohne Stopp durchgekommen ist, ich schätze also, dass ich das wahrscheinlich auch hinbekommen hätte.»
Aber Andrew Shovlin widerspricht dem Superstar. Der leitende Ingenieur des Formel-1-Rennstalls von Mercedes-Benz sagt: «Zunächst wollten wir nicht so früh wie unser direkter Gegner Pérez Reifen wechseln. Wir dachten, wir warten lieber noch ein wenig, denn das eröffnete eine Chance auf den Sieg. Wir hätten uns einen Stopp gespart, wenn Lewis direkt auf Trockenreifen hätte gehen können. Der andere Grund war, dass auch wir prüfen wollten, ob es die Möglichkeit gibt, dass Lewis durchfahren kann.»
Aber dann stellte sich heraus: Es würde nicht trocken genug werden für profillose Slicks. Ein Experiment von Sebastian Vettel ging schief. Der Deutsche kam nach nur einer Runde wieder an die Box, für frische Intermediate-Reifen.
Shovlin weiter: «Wir erkannten überdies, dass wir die Plätze, die wir durch den Stopp verloren hätten, auf der Strecke sowieso an Pérez und Charles verlieren würden. Und wir witterten ein wachsendes Risiko durch die Verfolger von Lewis, also Gasly und Norris, wenn der Leistungseinbruch der Reifen zu stark geworden wäre. Es ging letzlich nur darum, unsere Verluste zu begrenzen und nicht zu gierig zu werden.»
Aber Shovlin gibt rückblickend Fehler zu: Mercedes hat mit dem Stopp von Lewis zu lange gewartet. «Ja, es sieht auf jeden Fall so aus, als ob wir früher hätten stoppen müssen, um am Ende des Rennens die Intermediates in gutem Zustand zu haben. Alle Autos, die schnelle Rundenzeiten schafften, hatten diesen Satz Reifen schon seit 20 Runden oder so drauf.»
Aber ist Esteban Ocon nicht durch gefahren? Shovlin: «Gewiss, aber wenn man sich das Rennen von Esteban im Detail ansieht, so wurde er fünf oder sechs Runden vor Schluss von Lance Stroll überholt und kam 17 Sekunden hinter ihm ins Ziel. So schnell fällt man zurück, wenn die Reifen in so schlechtem Zustand sind. Das ist es, was wir befürchteten.»
Shovlin kann verstehen, dass Hamilton mit dem Gedanken liebäugelte, durchzzufahren. «Lewis achtet immer darauf, was er maximal aus einem Rennen holen kann. Alles andere als Frustratione nach einem fünften Platz hätte mich bei ihm erstaunt.»
Grosser Preis der Türkei
01. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:30:50,347h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +14,584 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +33,471
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +37.814
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +41,812
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +44,292
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +47,213
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +51,526
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:22,018 min
10. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
15. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
16. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
18. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
19. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
WM-Stand nach 16 von 22 Rennen
Fahrer
1. Verstappen 262,5 Punkte
2. Hamilton 256,5 Punkte
3. Bottas 177
4. Norris 145
5. Pérez 135
6. Sainz 116,5
7. Leclerc 116
8. Ricciardo 95
9. Gasly 74
10. Alonso 58
11. Ocon 46
12. Vettel 35
13. Stroll 26
14. Tsunoda 18
15. Russell 16
16. Latifi 7
17. Räikkönen 6
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0
Teams
1. Mercedes 433,5
2. Red Bull Racing 397,5
3. McLaren 240
4. Ferrari 232,5
5. Alpine 104
6. AlphaTauri 92
7. Aston Martin 61
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 7
10. Haas 0