Max Verstappen-Unfall: Getriebe okay, keine Strafe!
Max Verstappen
Gibt es einen Sport, in dem Höhen und Tiefen näher beieinander liegen als die Formel 1? WM-Leader Max Verstappen war im Abschlusstraining zum Grossen Preis von Saudi-Arabien auf dem Weg zur Pole, bis zur letzten Kurve vier Zehntelsekunden als auf seiner schnellsten Runde zuvor, das hätte locker gereicht, um die Pole-Position auf dem Jeddah Corniche Circuit zu erobern.
Aber eben: die letzte Kurve. Der WM-Leader liess kurz ein Vorderrad stehen, die Linie stimmte nicht mehr, klar wollte Verstappen dennoch den Schwung auf die Start/Ziel-Geraden mitnehmen und ging früh aufs Gas – Mauerkuss auf der rechten Seite, mit einem hässlichen Schlag, einer kaputten Aufhängung und Angst ums Getriebe obendrein.
Aber acht Stunden vor dem Rennen scheint festzustehen: Die Kraftübertragung hat der ungewöhnlichen Querbelastung wohl standgehalten, das würde bedeuten – keine Getriebewechsel, keine Strafversetzung um fünf Ränge!
Wir wollen nicht den Teufel an die Wand malen, aber Zweifel bleiben: Wir haben nicht vergessen, dass Ferrari nach einem Quali-Unfall von Charles Leclerc sagte, mit der Kraftübertragung sei alles in Ordnung – und dann rollte der Monegasse noch vor dem Start mit kaputter Antriebswelle aus.
Max nach der Qualifikation: «Ich bin wütend, auf mich selber. Aber wir können das noch immer rocken. Aber einmal mehr hat sich gezeigt – es kann eben alles passieren. Aber wir haben ein gutes Auto, das gibt mir Mumm fürs Rennen.»
«Ich spürte, dass dies eine tolle Runde werden würde. Aber bevor ich zur letzten Kurve kam, dachte ich – Lewis liegt vorne, ich kann noch immer etwas mehr Zeit gewinnen! Dann blockierte das Rad. Mein Bauchgefühl sagt: Ich habe nicht später als üblich gebremst.»
«Ich hoffe, wir können im Rennen den Gegnern folgen und überholen. Im Training war ich nie in dieser Situation, also ist es etwas schwierig zu sagen. Mir ist auch noch nicht klar, wie sich die Reifen verhalten werden. Aber ich bin zuversichtlich.»
Aller Wut und Enttäuschung zum Trotz: Verstappen wirkte in den Interviews am Samstagabend schon wieder ganz ruhig. Hat dieser Mann eigentlich keine Nerven? Max über Max: «Ich weiss nicht, ich bin eben so. Die Leute, die mich kennen, wissen das. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich hier spüre – wir sind konkurrenzfähig, ganz anders als in Katar. Dieses Duell ist spannend, auch für uns. Wir wussten vor der Quali nicht, wer am Ende die Nase vorn haben würde, das ist für alle cool. Und so wird es auch im Grand Prix sein.»
Qualifikation, Dschidda
01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:27,511
02. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:27,622
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:27,653
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:28,054
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:28,123
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:28,125
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:28,180
08. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:28,442
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:28,647
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:28,754
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:28,668
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:28,885
13. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:28,920
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 1:29,054
15. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:53,652
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:29,177
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:29,198
18. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:29,368
19. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:29,464
20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:30,473