MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Todt tritt ab: Noch ein Titelduell innerhalb der FIA

Von Gerhard Kuntschik
Jean Todt

Jean Todt

Nur fünf Tage nach der Entscheidung im Duell der Formel-1-Titelanwärter wird am 17. Dezember im Rahmen der Generalversammlung des Automobil- Weltverbandes (FIA) ein weiterer «Zweikampf» entschieden.

Es geht um die Nachfolge des aus Altersgründen abtretenden Präsidenten Jean Todt (75), der in drei Perioden seit 2009 die Geschicke der FIA lenkte – mit einem besonderen Schwerpunkt Verkehrssicherheit und Kampf gegen Todesopfer im Verkehr. Dazu ist der Franzose auch Berater der UNO.

Todt war vor der Präsidentschaft im Motorsport höchst erfolgreich: Er wurde Rallye-Team-Weltmeister 1981 als Co von Guy Fréquelin im Talbot-Lotus, mit Achim Warmbold gewann er im BMW 2002 1973 die österreichische Alpenfahrt – den bisher einzigen Rallye-WM-Lauf in Österreich.

Als Teamchef steuerte er vier Mal Peugeot zum Rallye-Weltmeister, holte 14 WM-Titel mit Ferrari in der Formel 1, zwei Le-Mans- und vier Dakar-Siege mit Peugeot. Für seine Nachfolge kandidieren zwei Experten mit ihren jeweiligen Listen, die jeweils zehn Anwärter (Senatspräsident, Präsidenten und Vizes für Sport bzw. Mobilität etc.) umfassen (müssen).

Mohammed Ben Sulayem, eben 60 Jahre alt geworden, ist der Rallyeheld des Mittleren Ostens schlechthin als 14-facher Meister mit 61 Siegen in internationalen Rallyes von 1983 bis 2002 – darunter vor 30 Jahren, 1991, in der Dubai-Rallye, in der Raphael Sperrer/Ernest Loidl im Testeinsatz mit dem Audi 200 quattro der MIG Linz Platz drei belegten.

Der Emirati, der in den USA und in Großbritannien Wirtschaft studierte, ist seit 2005 Präsident des Automobilclubs der Vereinigten Arabischen Emirate, steht hinter dem F1-GP von Abu Dhabi, ist Generalsekretär des Nationalen Olympischen Komitees seines Landes sowie Träger vielfacher Auszeichnungen von Ländern des Mittleren Ostens und Ehrendoktor der Universität Ulster. Und Ben Sulayem wurde erst kürzlich bei der Siegerehrung in Abu Dhabi sichtbar, als er Carlos Sainz die Trophäe für Platz drei überreichte.

Auf seiner Liste kandidiert u. a. Bernie Ecclestones Gattin Fabiana als Vizepräsidentin für Sport in Südamerika. Insgesamt scheinen auf seiner Liste nur vier Europäer, aber sechs Nicht-Europäer auf.

Ben Sulayems Kontrahent ist der auf Sport spezialisierte britische Jurist Graham Stoker (69), ein langjähriger Funktionär im britischen Verband und seit 2009 FIA-Vizepräsident für Sport. Stoker war auch Mitglied des FIA-Berufungssenats und Präsident der Anti-Doping-Kommission. Auf seiner Liste treten u. a. der neunfache Le-Mans-Sieger Tom Kristensen als Vizepräsident für Sport und der Rosenheimer Hermann Tomczyk (Vater von Ex-DTM-Meister Martin) als Vizepräsident Sport Europa an. Auch beim Briten ist das Team-Verhältnis 6:4 für die Nicht-Europäer.

Übrigens: In der Wahl des FIA-Präsidenten 2009 in der Nachfolge von Max Mosley hatte sich Todt gegen den früheren Rallye-Kollegen Ari Vatanen durchgesetzt. In Paris sind die Delegierten von 203 Mitgliedsverbänden stimmberechtigt.

In weiteren Wahlen kandidiert auch der aktuelle ÖAMTC-Präsident Gottfried Wanitschek für einen Sitz im Weltrat für Mobilität und Tourismus, ebenso August Markl vom ADAC sowie Peter Götschi vom TCS. Um einen Sitz im Weltrat Motorsport bemüht sich u. a. Hermann Tomczyk (DMSB).


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