Aston Martin AMR22: Das Auto von Sebastian Vettel
Der Kanadier Lawrence Stroll hat eine Vision: Er will die Marke Aston Martin innerhalb von fünf Jahren zum Formel-1-Weltmeister machen. Beim Rennstall aus Silverstone mit Wurzeln von Eddie Jordan (das Team stieg 1991 in die Formel 1 ein) bleibt derzeit kein Stein auf dem anderen, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen.
Stroll holte Sebastian Vettel von Ferrari weg, damit Aston Martin «die Mentalität eines Champions erhält», wie Stroll es formulierte. Tatsächlich lernte das Team viel dazu in der Art und Weise, mit welcher Genauigkeit der Heppenheimer seiner Arbeit nachgeht.
Aber die Rückkehr der Grünen (nach einem verpatzten Werks-Engagement 1959/1960) wurde zu einer Ernüchterung: Das Modell AMR21 in schimmerndem Metallic-Grün war weniger konkurrenzfähig als erwartet. Hauptgrund: Änderungen im aerodynamischen Reglement wirkten sich auf das Konzept des Autos stärker aus als auf andere Fahrzeuge.
Aston Martin befindet sich im Auf- und Umbruch: Ein neues Rennwagenwerk samt Windkanal entsteht in Silverstone (Einzug im Sommer 2022, Windkanal 2023 einsatzfähig), ex-McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh wurde als Geschäftsleiter der Firma «Aston Martin Performance Technlogies» verpflichtet, welche das F1-Projekt überwacht. Der langjährige BMW-Mann Mike Krack übernimmt von Otmar Szafnauer den Posten des Teamchefs. Aero-Chef Dan Fallows kommt von Red Bull Racing (Anfang April), der Aerodynamiker Eric Blandin von Mercedes, der Designer Luca Furbatto von Alfa Romeo. Die nationale saudi-arabische Ölfirma Aramco ist Titelsponsor geworden.
Mit dem Modell AMR22 sollen Sebastian Vettel und Lance Stroll im Mittelfeld vorrücken, Lawrence Stroll sieht dabei das neue Reglement als grosse Chance. Der Selfmade-Milliardär sagt bei der Präsentation des neuen Rennwagens: «2021 war Jahr 1 unseres Fünfjahresplans. Wir sehen uns in einem langen Aufstieg Richtung Gipfel. Wir wissen, dass dies nicht einfach sein wird. Daher die realistische Zeitspanne von fünf Jahren, um alle Puzzle-Teile an den richtigen Platz zu legen. Du brauchst in allen Abteilungen die passenden Leute, du brauchst starke Partner. Das alles zusammenzubringen, braucht Zeit, aber wir glauben, wir stemmen das.»
Sebastian Vettel zum neuen Auto: «Es ist aufregend, das neue Auto zu sehen. Jetzt kann ich es erst recht nicht mehr erwarten, auf die Bahn zu gehen. Ich weiss, wieviel Arbeit in diesem Wagen steckt, und das fertige Produkt ist bildschön. Es ist ein wenig verrückt zu wissen, dass wir schon in etwas mehr als einem Monat ins erste GP-Wochenende gehen.»
Lance Stroll sagt: «Das ist eine aufregende Zeit für alle Formel-1-Fans und auch für uns Piloten mit diesen neuen Autos. Wir werden jede Menge lernen müssen, aber ich brenne aufs Fahren.»
Vettel: «Wir wollen natürlich besser abschneiden als im vergangenen Jahr, aber noch wissen wir alle nicht, wo wir stehen. Ich habe erlebt, wie dieser Wagen von Anfang an entstanden ist und habe ein gutes Gefühl. Aber die Wahrheit ist auch: Bis wir auf der Bahn sind, wissen wir nicht, wo wir stehen.»
Technikchef Andy Green: «Es ist, als hätten wir das Regelbuch zerrissen und mit einem weissen Blatt Papier frisch begonnen. Weil es null Erfahrungswerte gibt, kam der Simulation eine noch grössere Bedeutung zu. Unsere Lernkuve war steil. Bei den ersten Versuchen im Windkanal haben wir in wenigen Monaten fünfzig Prozent Leistungsfähigkeit gewonnen. So etwas habe ich in meiner ganzen Karriere noch nie erlebt. Das ist für uns Techniker alles irrsinnig aufregend.»
Green weiter: «Wir haben jetzt erstmals ein Bodeneffekt-Auto gebaut, und was wir hier sehen, ist die erste Version des Wagens. Im Laufe der Saison und auch für 2023 wird der sich stark verändern. Und das trifft gewiss auf alle Autos im Feld zu.»
Tom McCullough, für die Entwicklung des Autos zuständig: «Für mich sich die grössten zwei Veränderungen die Aerodynamik und das Verhalten der Reifen.
Der Aston Martin AMR22-Mercedes wird am 11. Februar im Rahmen eines Filmtags zum Funktionstest auf die Rennstrecke von Silverstone gehen. Sebastian Vettel und Lance Stroll werden beide am Lenkrad sitzen.
Fahrzeugpräsentationen
11. Februar: McLaren
14. Februar: AlphaTauri
15. Februar: Williams
17. Februar: Ferrari
18. Februar: Mercedes
21. Februar: Alpine
27. Februar: Alfa Romeo
Wintertestfahrten
23.–25. Februar: Barcelona, Spanien
10.–12. März: Sakhir, Bahrain
Geplante Formel-1-WM 2022
20. März: Sakhir, Bahrain
27. März: Dschidda, Saudi-Arabien
10. April: Melbourne, Australien
24. April: Imola, Italien
8. Mai: Miami, USA
22. Mai: Barcelona, Spanien
29. Mai: Monte Carlo, Monaco
12. Juni: Baku, Aserbaidschan
19. Juni: Montreal, Kanada
3. Juli: Silverstone, Grossbritannien
10. Juli: Spielberg, Österreich
24. Juli: Le Castellet, Frankreich
31. Juli: Budapest, Ungarn
28. August: Spa-Francorchamps, Belgien
04. September: Zandvoort, Niederlande
11. September: Monza, Italien
25. September: Sotschi, Russland
2. Oktober: Singapur
9. Oktober: Suzuka, Japan
23. Oktober: Austin, USA
30. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
13. November: São Paulo, Brasilien
20. November: Yas Marina, Abu Dhabi