Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Nico Hülkenberg: Wieso Formel 1 wieder sexy ist

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg

Der langjährige Grand-Prix-Pilot Nico Hülkenberg glaubt: «Die Königsklasse ist auf einem guten Weg. Da sind sehr viele Weichen gestellt worden, damit wieder mehr Fans angezogen werden.»

Unter ihrem Baumeister Bernie Ecclestone wurde die Formel 1 zu einem Milliardengeschäft, aber der Sport verkrustete im Laufe der Jahre. Eine Einbindung in die sozialen Netzwerke fand so gut wie nicht statt, junge Fans erwärmten sich nicht mehr für den grössten Sportzirkus der Welt. Als 2017 das US-amerikanische Medienunternehmen Liberty Media die Kontrolle über den Sport übernahm, wurde Chase Carey neuer Geschäftsleiter der Königsklasse, heute hat Ex-Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali als CEO das Sagen.

Endlich trat die Formel 1 in die Moderne, neue Rennwagen wurden aufgegleist, frische GP-Wochenendformate ausprobiert, Carey öffnete Netflix die Tür: Die Serie «Drive to Survive» erweist sich besonders in Amerika als Turbo in Bezug auf neue Formel-1-Anhänger.

Der 179-fache GP-Teilnehmer Nico Hülkenberg beobachtet all diese Entwicklungen mit Freude. In seiner LinkedIn-Kolumne sagt der Emmericher: «Seien wir mal ehrlich – in den Jahren vor Liberty Media war der Sport am Verblassen. Die Rennen waren lau, an den Strecken wurde wenig geboten, Geldgeber richteten ihre Antennen auf andere Sportarten. Die Zuschauerzahlen waren im Sinkflug, und die Königsklasse übte einfach nicht mehr den gleichen Reiz aus wie zu den Zeiten von Prost, Senna und Schumacher.»

Der heutige Aston Martin-Reservist Hülkenberg weiter: «Die Amerikaner haben verstanden, dass die Formel 1 Unterhaltung sein muss, und da blieb fast kein Stein auf dem anderen. Die Serie tritt in einem frischen Look auf, die TV-Übertragungen sind viel interessanter geworden, zeitgemässe Produkte wie F1 TV und die F1 App wurden eingeführt. Die Formel 1 bekommt wieder Glamour und Star-Appeal.»

Hülkenberg, WM-Siebter von 2018, ist überzeugt: «Früher wäre man bei einem Rennen wie in Baku 2021 anders vorgegangen. Da wäre das Feld nach dem Reifenplatzer von Max Verstappen wohl hinter dem Safety-Car durch die Boxengasse geführt worden. Nun aber wurde abgebrochen und neu gestartet. Ergebnis: Das Rennen wurde auf den Kopf gestellt. Früher gab es nicht annähernd so viele Re-Starts wie heute.»

Die Formel 1 verströmt wieder mehr Magnetkraft, für Le-Mans-Sieger Hülkenberg wird das auch durch neue Austragungsorte untermauert. Nico sagt: «Zandvoort 2021, das war von Donnerstag bis Sonntag eine einzige, durchgehende Party. Traditionsrennstrecken werden erneuert, Pistenlayouts werden optimiert, wie in Abu Dhabi, damit besserer Sport geboten werden kann. In Dschidda ist ein durchgeknallter Strassenkurs gebaut worden, und 2022 tritt die Formel 1 erstmals in Miami an.»

«Heute ist die Königsklasse auf einem guten Weg. Da sind sehr viele Weichen gestellt worden, damit wieder mehr Fans angezogen werden. Die Formel 1 wird wieder richtig sexy.»

Fahrzeugpräsentationen

17. Februar: Ferrari
18. Februar: Mercedes
21. Februar: Alpine
27. Februar: Alfa Romeo

Wintertestfahrten

23.–25. Februar: Barcelona, Spanien
10.–12. März: Sakhir, Bahrain

Geplante Formel-1-WM 2022

20. März: Sakhir, Bahrain
27. März: Dschidda, Saudi-Arabien
10. April: Melbourne, Australien
24. April: Imola, Italien
8. Mai: Miami, USA
22. Mai: Barcelona, Spanien
29. Mai: Monte Carlo, Monaco
12. Juni: Baku, Aserbaidschan
19. Juni: Montreal, Kanada
3. Juli: Silverstone, Grossbritannien
10. Juli: Spielberg, Österreich
24. Juli: Le Castellet, Frankreich
31. Juli: Budapest, Ungarn
28. August: Spa-Francorchamps, Belgien
04. September: Zandvoort, Niederlande
11. September: Monza, Italien
25. September: Sotschi, Russland
2. Oktober: Singapur
9. Oktober: Suzuka, Japan
23. Oktober: Austin, USA
30. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
13. November: São Paulo, Brasilien
20. November: Yas Marina, Abu Dhabi

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