Russland-GP vor Absage: Türkei würde einspringen
2022 wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit wohl keinen Russland-GP geben
Während die ganze Welt die russische Invasion in der Ukraine aufs Schärfste verurteilt, hält sich die Formel 1 bei der Frage, was mit dem Russland-GP passiert, zurück. In einem offiziellen Statement der Königsklasse zum eskalierenden Konflikt heisst es: «Die Formel 1 beobachtet wie viele andere die Entwicklung genau und gibt derzeit keinen weiteren Kommentar zum Rennen ab, das im September geplant ist. Wir werden die Situation weiterhin sehr genau mitverfolgen.»
Sehr viel deutlichere Worte findet der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba, der den militärischen Angriff der Russen als «volle Invasion» bezeichnete. Viele Staatschefs verurteilten den Auslandeinsatz des russischen Militärs in den Separatistenregionen Luhansk und Donezk. Diese wurden von Russlands Präsident Vladimir Putin offiziell angeordnet, wie der Kremlchef in einer Fernsehansprache am Donnerstagmorgen mitteilte.
Der französische Präsident Emmanuel Macron erklärte: «Frankreich verurteilt die Entscheidung Russlands, Krieg gegen die Ukraine zu führen, aufs Schärfste. Russland muss seine Militäroperationen sofort beenden.» Der britische Premierminister Boris Johnson sprach von einem unprovozierten Angriff auf die Ukraine und versprach, entschlossen darauf zu reagieren.
Auch der UN-Generalsekretär António Guterres forderte Putin dazu auf, im Namen der Humanität seine Truppen nach Russland zurückzuziehen. Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell Fontelles verlas eine offizielle Presseerklärung, in der er betont: «Präsident Putin muss diese sinnlose Aggression stoppen. Wir halten zur Ukraine.»
Den WM-Termin für den Russland-GP kann die Türkei übernehmen. Tickets für den Türkei-GP 2022 wurden kürzlich zum Kauf angeboten, dabei handelte es sich um einen administrativen Fehler, erklärte die Formel 1. Zum geplanten WM-Lauf in Baku (Aserbaidschan) nimmt die Formel 1 keine Stellung.
Die Formel 1 ist nicht der einzige Sport, der von der Eskalation der Krise betroffen ist: So forderten Mitglieder des Europaparlaments in Strassburg in einem offenen Brief die europäische Fussball-Union (UEFA) auf, das Champions-League-Finale in St. Petersburg abzusagen, und die Zusammenarbeit mit Hauptsponsor Gazprom zu beenden. Auch Johnson hielt am Dienstag im Parlament unmissverständlich fest: «Keine Chance, Fußballturniere in einem Russland abzuhalten, das in souveräne Staaten einmarschiert.»