Toto Wolff: Schwere Vorwürfe an Ex-F1-Rennleiter Masi
Formel-1-Champion Lewis Hamilton hat im Rahmen der Wintertests in Spanien gesagt: «Zum WM-Finale von Abu Dhabi 2021 ist alles gesagt. Ich will das hinter mir lassen und nach vorne sehen.»
Das ist ein frommer Wunsch, denn viele Hamilton-Fans sind noch heute davon überzeugt, dass ihrem Lieblingsfahrer bei der umstrittenen WM-Entscheidung auf dem Yas Marina Circuit der Titel geraubt worden sei. Sie haben sich auch nicht beruhigt, als die FIA Formel-1-Rennleiter Michael Masi entmachtet hat. Das zeigen ihre zahlreichen, teils überaus feurigen Kommentare in den sozialen Netzwerken.
Und die Fans werden sich ein weiteres Mal aufregen, wenn Sky Sports die Formel-1-Doku «Duel: Hamilton vs Verstappen» ausstrahlt, denn darin macht Mercedes-Teamchef Toto Wolff dem früheren Rennleiter Masi schwere Vorwürfe.
Die britische Sky zeigt diese Doku am Sonntag, 6. März, um 20.00 Uhr (unserer Zeit) und hat vorab einige Aussagen von Wolff veröffentlicht. Der 50-jährige Wiener gibt seiner Überzeugung Ausdruck, dass es zwischen Masi und Red Bull Racing-Teammanager Jonathan Wheatley eine besondere Verbindung gab, die eher als Freundschaft zu bezeichnen ist und nicht wie der professionelle Umgang zwischen dem Mitglied eines Rennstalls und einem Fachmann der FIA.
Wolff: «Jonathan Wheatley hat seinen Job gemacht. Er hat Michael Masi umgedreht, nicht nur in Abu Dhabi, schon zuvor, und Max schuldet ihm wohl eine Menge.»
In Saudi-Arabien ging es um die Position von Verstappen beim Neustart, beim Finale von Abu Dhabi um die Auslegung des Safety-Car-Prozederes.
Zum kontroversen letzten Rennen sagt Wolff: «Es kommt mir vor wie ein Fussballspiel, in dem es 1:0 für dich steht, und dann sagt der Schiedsrichter auf einmal: ‘So, nun haben wir Golden Goal, es steht wieder 0:0, wer den nächsten Treffer landet, der gewinnt. Ach ja, und ihr spielt übrigens ohne Schuhe.’»
Wolff sagt: «Ich habe nicht mit Masi gesprochen, und ich will auch nie wieder mit ihm reden.»
Allerdings sieht der Österreicher den entmachteten Rennleiter eher als Opfer des Systems. «Seine Entscheidungen waren falsch, und ich bin sicher, er bereut sie. Die FIA hätte früher erkennen müssen, dass es ein Problem gibt, ein Problem mit der Struktur, ein Problem mit den Persönlichkeiten.»
Über Max Verstappen sagt Wolff: «Max tut mir leid. Er hat den Titel verdient, aber jetzt reden alle nur von Abu Dhabi.»
Sky lässt in der Doku Verstappen und Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner ausführlich zu Wort kommen, natürlich auch zu Abu Dhabi.
Max meint: «Man kann immer darüber streiten, ob es nun richtig oder falsch gewesen ist, was Michael Masi da getan hat. Aber ich glaube, er hat sich immer für den Sport eingesetzt.»
Christian Horner meint: «Masi hat die Regeln nicht gebrochen. Vielleicht hat er das Reglement unter diesen Umständen anders ausgelegt, aber ich sah nichts, was den Regeln widersprochen hätte. Masi hätte mehr Unterstützung gebraucht.» Horner weist auch auf Einschüchterungen und Beschimpfungen hin, mit welchen Michael Masi nach dem WM-Finale überschüttet worden ist.