3. Training Singapur: Leclerc/Ferrari vor Verstappen
Max Verstappen
Der meistbeschäftigte Fahrer am Samstagabend auf dem Marina Bay Circuit hiess zunächst Bernd Mayländer: Der erfahrene Pilot des Safety-Car erkundigte ab 18.00 Uhr Lokalzeit (12.00 Uhr in Europa) für Rennleiter Niels Wittich mehrfach den Marina Bay Circuit, bei laufender Uhr des dritten Trainings, die Antwort eine ganze Weile die gleiche – zu viel stehendes Wasser, es wäre verantwortungslos, einen Grand-Prix-Renner in die Seen-Landschaft der Strassenrennstrecke zu schicken.
Laufende Uhr, aber kein Auto auf der Bahn, das wirkt wie eine Farce, kennen wir aber schon: Das hatten wir letztmals auf dem Nürburgring 2020. Die Streckenposten arbeiteten fieberhaft daran, die Bahn von Pfützen zu säubern. Auch Kehrmaschinen waren im Einsatz.
Nach einer halben Stunde wurden die Verhältnisse als für die GP-Asse zumutbar eingestuft. Zudem: Es ist nicht ausgeschlossen, dass es später erneut regnen wird, die Fahrer brauchen Erfahrungswerte auf nasser Bahn.
Die Ampel schaltete pünktlich um 18.30 Uhr auf Grün und – niemand fuhr sofort hinaus.
AlphaTauri-Fahrer Pierre Gasly war der erste Mutige, der sich auf die Bahn wagte, logischerweise ausgerüstet mit Regenreifen (blau markiert). Bordkamera-Aufnahmen zeigten: Noch immer verflixt viele Pfützen, die wie zähnefletschende Hofhunde auf den Franzosen lauerten. Da nützen auch Reifen nichts, die in der Sekunde 60 Liter Wasser verdrängen können.
Gasly trug seinen Wagen um den Kurs wie ein rohes Ei, zwei Stunden vor der Qualifikation kann sich kein Fahrer ein zerknautschtes Auto leisten. Auch sein Stallgefährte Yuki Tsunoda ging auf die Bahn. Es folgten Bottas, Ricciardo, Stroll, Zhou, Vettel, Norris und Schumacher.
Die Verhältnisse veränderten sich schnell. Alfa Romeo-Fahrer Valtteri Bottas meldete sich am Funk: «Weniger stehendes Wasser als erwartet, ich glaube, wir könnten sogar den Wechsel auf Intermediates riskieren.»
Prompt ging Weltmeister Max Verstappen mit Intermediates hinaus (grün markiert). Die Zeiten purzelten, die Reihenfolge änderte sich fast jede Sekunde. Mick Schumacher tauchte für wenige Sekunden an der Spitze auf, dann schob sich Carlos Sainz nach vorne, danach Champion Verstappen.
Nicholas Latifi konnte einen Dreher nicht verhindern, zum Glück konnte er seinen Williams den Mauern fernhalten. Am Funk schimpfte der Kanadier darüber, dass sein Wagen zur Seite ziehe, möglicherweise eine Folge von unregelmässig aufgewärmten Reifen. «So kann ich nicht fahren, Jungs.»
Max Verstappen blieb eine ganze Weile auf der Bahn, und die warmen Intermediates gaben ihm den notwendigen Grip, dann aber konnte Charles Leclerc kontern, das tolle Duell geht also weiter.
Die grosse Frage: Wie geht es später weiter?
Die Wetterexperten sagen: Hinter einer grossen Regenzelle folgt freundliches Wetter, das gibt Hoffnung, dass pünktlich zur Qualifikation gestartet werden kann (geplant für 21.00 Uhr Lokalzeit, 15.00 Uhr in Europa).
Allerdings folgt auf diese Zone weiterer Regen, nicht ausgeschlossen also, dass die Quali zwar pünktlich beginnen kann, dann aber unterbrochen werden muss. Es bleibt spannend hier in Singapur.
3. Training, Singapur
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:57,782 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:58,308
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:58,848
04. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:59,429
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:59,526
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 2:00,373
07. Esteban Ocon (F), Alpine, 2:00,911
08. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 2:01,007
09. George Russell (GB), Mercedes, 2:01,010
10. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 2:01,036
11. Kevin Magnussen (DK), Haas, 2:01,089
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 2:01,220
13. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 2:01,245
14. Mick Schumacher (D), Haas, 2:01,502
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 2:01,679
16. Lando Norris (GB), McLaren, 2:01,791
17. Alex Albon (T), Williams, 2:01,907
18. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 2:02,066
19. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 2:02,599
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 2:03,510