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Martin Brundle: Wahrheit zu den Schummel-Gerüchten

Von Mathias Brunner
Martin Brundle (links)

Martin Brundle (links)

Mercedes-Teamchef Toto Wolff bezichtigt Red Bull Racing, sich beim Kostendeckel nicht an die Regeln zu halten. RBR-Teamchef Christian Horner schäumt. Martin Brundle ordnet die Schummel-Unterstellung ein.

Die Stimmung zwischen Mercedes-Benz und Red Bull Racing bleibt vergiftet, nicht erst seit dem kontroversen WM-Finale 2021 in Abu Dhabi. In Singapur hat Mercedes-Teamchef Toto Wolff gegen die Erzrivalen schwere Vorwürfe geäussert, die FIA sah sich sogar genötigt, eine Stellungnahme zu veröffentlichen.

Es geht darum, dass Wolff den Gegnern unterstellt, es beim Kostendeckel nicht so genau genommen zu haben. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner ist stinksauer und schliesst rechtliche Schritte nicht aus «gegen solche verleumderischen Aussagen». Wolff spricht davon, es sei doch ein offenes Geheiminis, dass ein Team die Obergrenze leicht verletzt habe und ein anderer Rennstall erheblich.

Haas-Teamchef Günther Steiner warnt: «Für mich ist niemand schuldig, bis seine Schuld nicht bewiesen ist.»

Die Verantwortlichen des Autosport-Weltverbands FIA prüfen derzeit, ob sich die zehn Formel-1-Rennställe 2021 an die Budgetobergrenze gehalten haben. Sie wollen ihre Ergebnisse am 5. Oktober veröffentlichen.

Der 158-fache Grand-Prix-Teilnehmer Martin Brundle ordnet die Lage sehr treffend ein. Der Sportwagen-Weltmeister von 1988, seit vielen Jahren Formel-1-Experte der britischen Sky, sagt: «Was wir von Toto Wolff gehört haben, das ist ein seiner Ansicht nach gravierender Verstoss, der mit Schummeln gleichzusetzen wäre. Er hat seinen Standpunkt überaus kraftvoll vertreten, und das scheint sich gegen Red Bull Racing und Aston Martin zu richten.»

«Also habe ich mich zu Christian Horner begeben. Er hat mir sehr detailliert erklärt, wieso er glaubt, dass sein Team die Kostengrenze nicht verletzt habe. Zunächst mal müssen wir daran denken, dass sehr viele Ausgaben überhaupt nicht unter diese Obergrenze fallen. Wir sprechen hier von einem überaus komplexen Thema.»

Jetzt die entscheidenden Worte von Martin Brundle. «Ich bin absolut davon überzeugt, dass jedes Team alles nur Erdenkliche tut, um das System zu ihrem eigenen Vorteil auszunutzen. Alle Rennställe suchen doch nach Mitteln und Wegen, um Kosten zu verstecken.»

«Christian beteuert, dass RBR aus seiner Sicht unter dem Deckel liege. Aber es ist durchaus möglich, dass die FIA das Reglement anders interpretiert – so dass sie das Limit gesprent hätten. Horner glaubt, dass wir hier nicht von einer ernsten Angelegenheit sprechen, und ganz offenbar sind andere Menschen überhaupt nicht dieser Meinung.»

Fazit von Martin Brundle: «Wir können die ganzen Leute hier im Fahrerlager nur wörtlich zitieren, und alles Weitere ist bis zur Veröffentlichung der FIA-Untersuchungen reine Mutmassung.»

Qualifying, Singapur

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:49,412 min
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:49,434
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:49,466
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:49,583
05. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:49,966
06. Lando Norris (GB), McLaren, 1:50,584
07. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:51,211
08. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:51,395
09. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:51,573
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:51,983
11. George Russell (GB), Mercedes, 1:54,012
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:54,211
13. Mick Schumacher (D), Haas, 1:54,370
14. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:54,380
15. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:55,518
16. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:56,083
17. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:56,226
18. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:56,337
19. Alex Albon (T), Williams, 1:56,985
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:57,532

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