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Ferrari-Crash Imola 1989: Berger-Lebensretter ist tot

Von Mathias Brunner
Gerhard Berger 1989 mit Ferrari-Teamchef Cesare Fiorio

Gerhard Berger 1989 mit Ferrari-Teamchef Cesare Fiorio

1989 überlebte Gerhard Berger in Imola einen Horrorunfall im brennenden Ferrari. Einer seiner Lebensretter damals ist jetzt bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen – Walter Celli (76).

Grosser Preis von San Marino in Imola, 23. April 1989, vierte Runde: Den Fans stockte der Atem, als der Ferrari von Gerhard Berger in der Tamburello-Kurve in einem Feuerball verschwand. In Sekunden waren die aufmerksamen Streckenposten am Unfallwagen. Einer davon war Walter Celli.

Im Alter von 76 Jahren ist der Italiener nun bei einem Autounfall ums Leben gekommen: Am 15. Oktober kollidierte der Roller von Celli mit einem Auto, dabei zog sich der in Ravenna geborene Italiener tödliche Verletzungen zu. Er hinterlässt seine Ehefrau Mara.

Celli und seine ehrenamtlich arbeitenden Streckenpostenkollegen der CEA-Truppe (benannt nach einem Hersteller von Feuerlöschern) wurden damals zu Recht als Helden gefeiert.

So wie Romain Grosjean 2020 in Bahrain kam Berger 1989 in Imola wie durch ein Wunder mit verhältnismässig geringen Verletzungen davon.

An die vierte Runde von Imola 1989 erinnert sich Gerhard Berger bis zum Aufprall sekundengenau: «Ich kam mit 280 km/h im sechsten Gang voll in die Tamburello. Ich lenkte ein, spürte aber, dass das Auto nicht reagierte, weil das rechte Vorderrad in der Luft war. Ich schaute sofort in den Spiegel, weil ich dachte, ich hätte einen Reifenschaden links hinten oder einen Aufhängungsdefekt, konnte aber nichts bemerken. Als ich wieder nach vorn blickte, sah ich nur noch die Mauer. Ich dachte mir sogleich ’Scheisse, der Winkel ist nicht gut’. Dann nahm ich die Hände vom Lenkrad und verschränkte sie vor dem Brustkorb, was man halt im Fall eines unvermeidlichen Aufpralls tun soll. Und dann wartete ich auf den Einschlag.»

Den erlebte Berger noch bewusst: «Da verspürte ich gar keine Schmerzen, war dann aber kurz bewusstlos. Ich bekam erst wieder etwas mit, als mir FIA-Rennarzt Sid Watkins die Beatmungsröhre in den Hals schob. Das Feuer hatte ich nicht wirklich mitbekommen, die Brandwunden zuerst nicht gespürt. Ich fragte Watkins, was los sei, er sagte mir, ich hätte einen Unfall gehabt. Dann erst dämmerte es bei mir nach und nach.»

20 Sekunden war Berger im brennenden Ferrari gesessen, ehe das Feuer gelöscht war. Die Streckenposten seien schnell zur Stelle gewesen, sagt Berger, doch die weitere Bergung sei schleppend verlaufen: «Das Rennen war abgebrochen, aber der Krankenwagen fuhr mit mir die ganze Strecke in Fahrtrichtung ab statt umzudrehen und auf dem schnellsten Weg das Streckenhospital anzusteuern. Da begann ich dann auch die Verletzungen richtig zu spüren, es wurde sehr schmerzhaft. Vor allem, weil mein Rennanzug durch den geborstenen Tank völlig von Benzin durchtränkt war. Das begann höllisch zu brennen, vor allem in sensiblen Bereichen.»

Im Spital sei er erst einmal vom Dreck «gesäubert» worden. Die Brandwunden an den Händen und am Rücken wurden erstversorgt. «Und dann hat mich eine Schwester noch auf die falsche Seite gedreht, das war auch nicht angenehm.»

Außer den Verbrennungen hatte Berger auch einen Rippenbruch erlitten. Gerhard Berger versäumte verletzungsbedingt nur das folgende Rennen in Monaco, einen Monat später in Mexiko war er wieder am Start.

«Ich hatte großes Glück, das ist mir voll bewusst. Als ich das erste Mal wieder die Rennkleidung anzog, verspürte ich einen kalten Schauer, als ich in die feuerfeste Unterwäsche schlüpfte. Dabei hat mir die vielleicht das Leben gerettet.»

Der Unfall, gesteht Berger heute (und im Gegensatz zur aktiven Zeit), habe ihn «langsamer» gemacht: «Von der Risikobereitschaft war ein wenig weggebrochen.»

Dennoch: Berger fuhr danach bis 1997 in der Formel 1, gewann 1989 noch den GP von Portugal und mit Hockenheim 1997 seinen zehnten Grand Prix.


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