Dr. Helmut Marko: «Das Feuer brennt noch immer»
Dr. Helmut Marko und Max Verstappen
Am 22. Oktober verlor die Welt einen grossen Visionär – Dietrich «Didi» Mateschitz, jenen Mann, der aus der Marke Red Bull einen Welterfolg gemacht hat. Sofort stellten sich viele Fans die Frage: Wie geht es mit dem Engagement von Red Bull in der Königsklasse weiter?
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko gegenüber SPEEDWEEK.com: «Es gibt das generelle Bekenntnis beider Gesellschafter (Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz und die thailändische Familie Yoovidhya, die Red.), dass vom Marketing-Standpunkt aus die Formel 1 das stärkste Instrument ist, das nicht in Frage gestellt wird. Es gibt auch gemäss der Gesellschafter keinen Plan, AlphaTauri zu verkaufen. Sie wollen das, was Didi Mateschitz als Nachwuchsteam kreierte, fortführen.»
Was ist mit dem Le Mans-Sieger selber? Immerhin ist Dr. Marko bereits 79 Jahre alt, viele Menschen ziehen es da vor, in diesem Alter etwas kürzer zu treten.
Der Grazer sagt: «Ich erfülle meine Aufgabe aus Verbundenheit zu Dietrich Mateschitz, einem Visionär, der alles im großen Bild verstand. Wenn für mich die Atmosphäre nicht mehr passt, dann wird es für mich kein Thema mehr sein. Ich kann von heute auf morgen aussteigen. Aber das Feuer brennt immer noch.»
Der WM-Abschluss in Abu Dhabi war vom Rücktritt Sebastian Vettels geprägt, der seine grössten Erfolge mit Red Bull Racing einfuhr – Weltmeister 2010 bis 2013. Dr. Marko sagt: «Sebastian hatte eine Bilderbuchkarriere als finanziell nicht gerade rosig ausgestatteter Sohn eines Zimmerermeisters. Mit Akribie, Talent und harter Arbeit schaffte er es an die Weltspitze.»
«Vettel prägte viele Jahre bei Red Bull, er kämpfte bei Ferrari zwei Mal um den Titel. Er hat jetzt andere Interessen und andere Ziele. Der Entschluss aufzuhören kam ja von ihm selbst. Das ist so, wie man es sich vorstellt. Wenn er motiviert war, war er immer noch stark, wie seine Leistung in Japan gezeigt hat.»
Von der Vergangenheit in die Zukunft: Red Bull Racing hat vom Autosport-Weltverband FIA wegen Überschreitens des Kostendeckels eine Geldstrafe in Höhe von rund sieben Millionen Euro erhalten, darüber hinaus wurde die Windkanalzeit um zehn Prozent gekürzt.
Dr. Marko sagt: «Wir haben diese Strafe akzeptiert, weil wir auf einen möglichen jahrelangen Rechtsstreit verzichten wollten. Aber ich schließe mich der Einschätzung von Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner an, der von einer drakonischen Strafe sprach und schätzt, dass wir zwei bis fünf Zehntelsekunden pro Runde einbüßen werden. Um diesen Nachteil auszugleichen, müssen wir noch effizienter arbeiten.»
Abu Dhabi-GP, Yas Island
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:27:45,914 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +8,771
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +10,093
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +24,892
05. George Russell (GB), Mercedes, +35,888
06. Lando Norris (GB), McLaren, +56,234
07. Esteban Ocon (F), Alpine, +57,240
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +76,931
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +83,268
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +83,898
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +89,371
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
13. Alex Albon (T), Williams, +1
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1
16. Mick Schumacher (D), Haas, +1
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
18. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +3 Runden
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +3
Out
Fernando Alonso (E), Alpine, Wasserleck
WM-Schlussstand (nach 22 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 454 Punkte
02. Leclerc 308
03. Pérez 305
04. Russell 275
05. Sainz 246
06. Hamilton 240
07. Norris 122
08. Ocon 92
09. Alonso 81
10. Bottas 49
11. Ricciardo 37
12. Vettel 37
13. Magnussen 25
14. Gasly 23
15. Stroll 18
16. Schumacher 12
17. Tsunoda 12
18. Zhou 6
19. Albon 4
20. Latifi 2
21. De Vries 2
22. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 759 Punkte
02. Ferrari 554
03. Mercedes 515
04. Alpine 173
05. McLaren 159
06. Alfa Romeo 55
07. Aston Martin 55
08. Haas 37
09. AlphaTauri 35
10. Williams 8