Ferrari-Teamchef 2023: Das spricht für Fred Vasseur
Charles Leclerc, Fred Vasseur und Ferrari-Logistiker Gino Rosato
Nach der ersten Aufregung um die Kündigung von Mattia Binotto lautet die logische Frage: Was nun? Wer soll Ferrari zum ersten Fahrer-WM-Titel seit Kimi Räikkönen 2007 führen? Wer zum ersten Sieg im Konstrukteurs-Pokal seit 2008?
Während Einige in Italien von der Rückkehr Ross Brawns träumen und Andere davon überzeugt waren, dass Andreas Seidl (McLaren) oder gar Christian Horner (Red Bull Racing) nach Maranello locken kann, liegt die Lösung auf der Hand – sie heisst Frédéric Vasseur.
Was spricht für den Franzosen, der heute Teamchef von Alfa Romeo ist und auch als Geschäftsleiter der Sauber Motorsport AG arbeitet? Er hat bei Renault (heute Alpine) bewiesen, dass er einen Werksrennstall führen kann. Er verliess seine Landsleute nur deshalb, weil Geschäftsleiter Cyril Abiteboul lieber selber als Teamchef im Rampenlicht stehen wollte.
Vasseur hat bei Alfa Romeo eine Verbesserung auf den sechsten Platz im Konstrukteurs-Pokal 2022 bewirkt und mitgeholfen, die Weichen zum Formel-1-Einstieg von Audi zu stellen. Er gilt als Mannschaftsspieler, der zuhören kann, die Liebe zum Sport ist offensichtlich, und er bringt reichlich Erfahrung mit. Er bewegt sich auf dem heiklen politischen Parkett der Königsklasse mit einem Lächeln auf den Lippen und einer gehörigen Portion Abgebrühtheit. Ganz wichtig: Er ist eng mit Ferrari-Star Charles Leclerc befreundet.
Es wird dem 54-Jährigen aus Draveil in Nordfrankreich schwerfallen, dem Ruf aus Maranello zu widerstehen. Hand aufs Herz: Nicht nur Rennfahrer träumen davon, für Ferrari zu arbeiten. Zudem: Wenn Vasseur bei Sauber bliebe (Alfa Romeo geht Ende 2023), kann ihm niemand garantieren, dass Audi nicht eigene Leute ans Ruder stellen will.
Frédéric «Fred» Vasseur hat Luft- und Raumfahrttechnik studiert, bevor er einen Rennstall gründete (ASM) und damit auf Anhieb Erfolg hatte – Landestitel in der französischen Formel 3 1998 mit dem Belgier David Saelens, danach vier Triumphe in Folge in der F3-Euroserie, mit Jamie Green, Lewis Hamilton, Paul di Resta und Romain Grosjean.
2004 wurde aus ASM in einer Kooperation mit Nicholas Todt (dem Sohn des früheren Ferrari-Chefs und späteren FIA-Präsidenten Jean Todt) ART Grand Prix. Und die Erfolge gingen weiter: Vier Titel in der GP2-Serie (entspricht der heutigen Formel 2) – mit Nico Rosberg 2005, Lewis Hamilton 2006, Nico Hülkenberg 2009 und Stoffel Vandoorne 2015.
In der GP3-Serie holten diese ART-Fahrer den Titel: Esteban Gutiérrez 2010, Valtteri Bottas 2011, Esteban Ocon 2015, Charles Leclerc 2016, George Russell 2017 sowie Anthoine Hubert 2018, in der neuen Formel 3 seit 2019 holte sich in der vergangenen Saison 2022 der Franzose Victor Martins den Titel mit ART.
In der Formel 2 triumphierten mit ART George Russell 2018 und Nyck de Vries 2019. Alle genannten Piloten haben den Sprung in die Formel 1 geschafft, vier haben Grands Prix gewonnen.
Abu Dhabi-GP, Yas Island
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:27:45,914 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +8,771
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +10,093
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +24,892
05. George Russell (GB), Mercedes, +35,888
06. Lando Norris (GB), McLaren, +56,234
07. Esteban Ocon (F), Alpine, +57,240
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +76,931
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +83,268
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +83,898
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +89,371
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
13. Alex Albon (T), Williams, +1
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1
16. Mick Schumacher (D), Haas, +1
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
18. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +3 Runden
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +3
Out
Fernando Alonso (E), Alpine, Wasserleck
WM-Schlussstand (nach 22 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 454 Punkte
02. Leclerc 308
03. Pérez 305
04. Russell 275
05. Sainz 246
06. Hamilton 240
07. Norris 122
08. Ocon 92
09. Alonso 81
10. Bottas 49
11. Ricciardo 37
12. Vettel 37
13. Magnussen 25
14. Gasly 23
15. Stroll 18
16. Schumacher 12
17. Tsunoda 12
18. Zhou 6
19. Albon 4
20. Latifi 2
21. De Vries 2
22. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 759 Punkte
02. Ferrari 554
03. Mercedes 515
04. Alpine 173
05. McLaren 159
06. Alfa Romeo 55
07. Aston Martin 55
08. Haas 37
09. AlphaTauri 35
10. Williams 8