Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Mick Schumacher: Bei Haas zu wenig Zeit bekommen?

Von Mathias Brunner
Mick Schumacher und Günther Steiner

Mick Schumacher und Günther Steiner

AlphaTauri-Teamchef Franz Tost sagt: «Ein junger Fahrer braucht in der Formel 1 drei Jahre, um das ganze Handwerk zu lernen.» Hatte demnach Mick Schumacher im US-amerikanischen Haas-Rennstall zu wenig Zeit?

Früher sprachen wir in der Formel 1 bei einem Neuling vom Lehrjahr, und in der ersten Saison soll ein junger Pilot auch Fehler machen dürfen. AlphaTauri-Teamchef Franz Tost hat mit zahlreichen aufstrebenden Fahrern gearbeitet, der Tiroler ist der Ansicht: «Um sich das komplette Rüstzeug im GP-Sport anzueignen, dazu braucht ein Pilot drei Jahre. Erst dann zeigt sich, was wer wirklich kann.»

Wenn wir das umsetzen auf die zwei Jahre von Mick Schumacher bei Haas, hat der 23-jährige Deutsche dann zu wenig Zeit erhalten beim US-amerikanischen Rennstall Haas? Nach zwei Saisons erhielt Mick keinen neuen Vertrag, er wurde durch den erfahrenen Nico Hülkenberg ersetzt.

Haas-Teamchef Günther Steiner sagte uns in einer Medienrunden dazu: «Natürlich kann Mick nicht den Erfahrungsschatz eines Hülkenberg bringen, der zudem für verschiedene Rennställe gefahren ist. Erfahrung braucht Zeit, natürlich ist das etwas, das wir Mick nicht vorwerfen können. Aber Zeit ist eben derzeit genau das, was wir nicht haben. Wir müssen uns im Mittelfeld behaupten, und dazu brauchen wir Piloten wie Nico oder Kevin Magnussen.»

«Ich würde Mick nie unterstellen, er sei Schuld an unserem Platz in der Weltmeisterschaft. Wir haben in der Formel 1 gut begonnen, in der Folge haben wir stagniert, und dann sind wir sogar eher zurückgefallen, und das lag nicht an Schumacher. Erst 2022 haben wir wieder Fortschritte gemacht, aber unsere Saison war ein einziges Auf und Ab. Wir brauchen Fahrer, die die bestmögliche Chance bieten, konstant Punkte sammeln zu können.»

Bekommen junge Piloten in der modernen Formel 1 zu wenig Zeit, um sich zu entwickeln? Der Südtiroler Steiner antwortet: «In gewisser Weise hat Mick Recht. Er hatte nun zwei Jahre bei uns, aber vorher hat ein junger Fahrer kaum Möglichkeiten, sich auf diese Aufgabe vorzubereiten.»

Es fällt auf: Ende 2020 trennte sich Haas von den erfahrenen Magnussen und Romain Grosjean, um 2021 mit den jungen Nikita Mazepin und Mick Schumacher zu fahren. Nun genau das Gegenteil: Haas stellt wieder um auf ein erfahrenes Piloten-Duo? Wieso dieser Gesinnungswechsel?

Steiner weiter: «Weil wir nicht mehr das gleiche Haas-Team wie Anfang 2021 sind. Wir wussten, dass jene Saison ganz schwierig wird, weil wir unsere Ressourcen auf die Entwicklung des neuen Flügelautos 2022 bündelten. Und nun haben wir, jedenfalls zeitweise, zeigen können, dass wir im Mittelfeld gut mithalten können. Aber dazu brauchen wir wie gesagt erfahrene Hände am Lenkrad.»

«Junge Fahrer sind immer ein gewisses Risiko. Gut, heute wissen wir, die Formel-2-Fahrer George Russell, Charles Leclerc und Lando Norris sind alle herausragende Rennfahrer. Aber so ganz genau weisst du das vorher eben nicht. McLaren holt für 2023 Oscar Piastri. Alle stufen den Australier als fabelhaftes Talent ein, aber ganz ehrlich – nicht einmal bei McLaren wissen sie, ob das alles so kommen wird wie erhofft.»

Abu Dhabi-GP, Yas Island

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:27:45,914 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +8,771
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +10,093
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +24,892
05. George Russell (GB), Mercedes, +35,888
06. Lando Norris (GB), McLaren, +56,234
07. Esteban Ocon (F), Alpine, +57,240
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +76,931
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +83,268
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +83,898
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +89,371
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
13. Alex Albon (T), Williams, +1
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1
16. Mick Schumacher (D), Haas, +1
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
18. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +3 Runden
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +3
Out
Fernando Alonso (E), Alpine, Wasserleck

WM-Schlussstand (nach 22 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 454 Punkte
02. Leclerc 308
03. Pérez 305
04. Russell 275
05. Sainz 246
06. Hamilton 240
07. Norris 122
08. Ocon 92
09. Alonso 81
10. Bottas 49
11. Ricciardo 37
12. Vettel 37
13. Magnussen 25
14. Gasly 23
15. Stroll 18
16. Schumacher 12
17. Tsunoda 12
18. Zhou 6
19. Albon 4
20. Latifi 2
21. De Vries 2
22. Nico Hülkenberg (D) 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 759 Punkte
02. Ferrari 554
03. Mercedes 515
04. Alpine 173
05. McLaren 159
06. Alfa Romeo 55
07. Aston Martin 55
08. Haas 37
09. AlphaTauri 35
10. Williams 8

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