Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Alles für Kohle: Formel 1 trotzt dem Sportswashing

Von Andreas Reiners
2023 fährt die Formel 1 wieder in Katar

2023 fährt die Formel 1 wieder in Katar

Die Formel 1 fährt für viel Geld in Ländern, in denen die Einhaltung der Menschenrechte ein Problem ist. Dafür erntet die Rennserie viel Kritik.

«Sportswashing» hört sich harmlos an. Der Begriff beschreibt allerdings ein Problem, das den Sport zu einem nicht unwesentlichen Teil im Griff hat. «Sportswashing» steht für den Missbrauch eines Sport-Events durch autoritäre Staaten, um den eigenen, oft schlechten Ruf aufzupolieren.

Fußball-WM in Katar. Die Formel 1 in Saudi-Arabien. Oder in Katar. Oder in Bahrain. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Aus rein finanzieller Sicht kann die Formel 1 kaum «Nein» sagen. Saudi-Arabien greift tatsächlich tief in die Tasche, insgesamt soll der Deal über zehn Jahre 900 Millionen Dollar wert sein.

Katar wiederum sprang 2021 für Australien ein und wird ab 2023 fester Bestandteil des Rennkalenders, auch hier dürfte eine Menge Geld fließen. Die exakten Summen sind aber sowieso zweitrangig.

Die Formel 1 argumentiert ähnlich wie die FIFA mit einem positiven kulturellen Wandel, der gefördert und unterstützt werden soll.

«So ein wichtiger Wandel passiert nicht über Nacht, kultureller Wandel braucht Zeit. Aber große Events können die positive Entwicklung beschleunigen. Deshalb spielt auch die Formel 1 eine wichtige Rolle», hatte F1-Chef Stefano Domenicali bei der Katar-Premiere im vergangenen Jahr erklärt.

Tut sie das wirklich?

«Die Formel 1 ist der Sportbereich, der am kommerziellsten ausgerichtet ist und bei dem primär die monetären Erwägungen eine zentrale Rolle spielen«, sagt Sportpolitik-Experte Dr. Jürgen Mittag SPEEDWEEK.com.

So sei die Ausrichtung der WM-Läufe seit Jahrzehnten zu erklären, man gehe dahin, wo das Geld sei, so Mittag. «Dass die Formel 1 relativ wenig Rücksicht auf soziale Erwägungen legt, ist recht deutlich.» Deshalb sei auch jemand wie Sebastian Vettel besonders aufgefallen, er habe es aber auch am Ende seiner Karriere getan und es zuvor lange mitgemacht, so Mittag. 

Der Experte von der Deutschen Sporthochschule Köln weiter: «Die Formel 1 ist mit einer ausgeprägten Kritik in dieser Hinsicht zu sehen, weil sie nicht die Sensibilität walten lässt, die andere Sportverbände zumindest mittlerweile an den Tag legen.»

Durch die große Aufmerksamkeit und den Druck wurden in Katar in Sachen Menschenrechte schon erste Veränderungen angestoßen. «Auf der anderen Seite darf man nicht für sich reklamieren, dass man mit der Vergabe in ein Land zur Lage vor Ort grundlegend beitragen würde.»

Stattdessen zeigte die Fußball-WM in Katar, dass das Prinzip Sportswashing durchaus funktioniert. Denn waren die Missstände anfangs noch ein großes Thema, wurden die kritischen Stimmen im Laufe des Turniers immer leiser.


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