MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Formel-1-Sprints: Komplett unnötig oder echter Spaß?

Von Andreas Reiners
Die Sprints sind immer noch umstritten

Die Sprints sind immer noch umstritten

Sind die Mini-Rennen in der Formel 1 Unterhaltung oder unnötig? Die Macher finden es super: 2023 werden sogar sechs statt wie bislang drei Sprints ausgetragen.

Dreimal hat Max Verstappen einen Sprint in der Formel 1 bereits gewonnen. Bei gerade mal sechs Ausgaben ist das eine gute Quote. Der Weltmeister mag ein Spezialist für die schnelle Nummer in der Motorsport-Königsklasse sein, ein Freund davon ist er aber immer noch nicht.

Das stellte er zuletzt klar. «Ich mag es nicht», sagte er. «Es kommen einfach keine Emotionen auf.» Drei dieser Sprints gab es 2021, 2022 waren es ebenfalls drei. 2023 wird die Anzahl verdoppelt.

Damit die Fahrer mehr riskieren, wurde vor der vergangenen Saison die Anzahl der zu erreichenden Punkte erhöht. Erhielten 2021 die ersten Drei Punkte im Format 3-2-1, sind es nun für die ersten Acht von acht Punkten für den Sieger bis zu einem Zähler für den Achten.

Doch warum findet Verstappen keinen Gefallen daran? Primär ist es bei ihm die Sorge vor Schäden am Auto, da am Sonntag noch das Hauptrennen ansteht. Jedes Mal, wenn er so einen Sprint fahre, denke er nur dran, sich keinen Schaden einzufangen, sagte der Red-Bull-Pilot. «Du riskierst da nichts. Und das ist dann kein echtes Rennen. Im Hauptrennen gibt es viel mehr Punkte, und da riskierst du dann auch mehr.»

Verstappen denkt so wie viele Traditionalisten, die mit diesem Format wenig anfangen können. Zwei Vorwürfe gibt es: Zum einen werde der Grand Prix am Sonntag entwertet, zum anderen auch die Pole Position im Qualifying. Denn die bringt Startplatz eins, aber nur für den kleineren Sprint. Die Pole für das Hauptrennen muss man im Sprint erst noch herausfahren, aber nicht traditionell über eine schnelle Runde, in der man es als Fahrer auf den Punkt hinbekommen muss. «Da kommt einfach weniger bei rüber», erklärte Verstappen.

Lewis Hamilton: Den Fans gefällt es

Lewis Hamilton vertritt das andere Lager. Diejenigen, die sich darüber freuen, wenn es in der Formel 1 auch mal Veränderungen gibt. «Solange die Formel 1 sich gut überlegt, wo die Sprints stattfinden», merkte Hamilton an. Im Idealfall nämlich auf Strecken, auf denen man gut überholen kann. Wie zum Beispiel in Brasilien. «Oder Baku. Das sind die besten Strecken. Ich bin mir aber sicher, dass es den Fans gefällt. Und ich glaube, uns kann noch mehr Neues einfallen», sagte Mercedes-Mann Hamilton.

Genau das hat Formel-1-Chef Stefano Domenicali bereits angekündigt. Ihn stören die Kritiker nicht. «Wenn man etwas anders macht, dann ist immer ein Teil der Leute dafür und ein Teil dagegen. Das sind normale Diskussionen», sagte der Italiener. Im Sport müsse es um etwas gehen, stellte er klar. «Ich wäre dafür, ein Training am Freitagmorgen zu haben, und dann muss es jedes Mal, wenn wir auf die Strecke gehen, um etwas gehen. Denn dann passiert etwas. Das Rennen am Sonntag muss dabei das Wichtigste bleiben.»

Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist «hin- und hergerissen. Manche Sprints sind gut, manche sind schlecht. In der Realität neige ich aber dazu, das zu tun, was Stefano sagt, und sein Vorhaben zu unterstützen.»

Haas-Teamchef Günther Steiner möchte die Anzahl der Sprints sogar noch erhöhen. Vor allem, bevor der Rekord-Kalender noch weiter ausgebaut wird.

Haas-Teamchef Günther Steiner: Noch mehr Sprints

«Wir holen damit an einem Wochenende mehr raus für die Zuschauer. Wir haben dann mehr Rennen an einem Wochenende und das ist eine gute Sache», so Steiner. «Der nächste Schritt wird also nicht sein, noch mehr Rennen zu veranstalten, sondern mehr Sprints zu haben. Wir sollten das machen, denn wir sind ja ohnehin da.»

Er hat auch einen Vorschlag, wie man mehr Würze in das Sprint-Wochenende bringt: «Vielleicht könnten wir ja auch ein Qualifying am Samstagmorgen statt des zweiten freien Trainings machen. Das wäre dann das Qualifying für das Rennen am Sonntag. Dann gäbe es noch etwas interessantes am Samstag.»

Und dann hätte Kritiker Verstappen auch sein klassisches Qualifying für das Hauptrennen. Doch das wird den Niederländer mit den Sprints kaum versöhnen. Auch wenn er wenig überraschend sagte: «Wir werden natürlich versuchen, sie zu gewinnen.» Was trotz aller Abneigung bisher ziemlich gut klappt.

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