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Nyck de Vries (AlphaTauri): «Ich war schon immer so»

Von Mathias Brunner
​Der Niederländer Nyck de Vries (28) steigt mit zahlreichen Titeln in seine erste Formel-1-Saison. Obschon er erst einen Grand Prix bestritten hat, verströmt er bereits die Qualitäten eines Team-Leaders.

Einige der hellsten Köpfe der Vollgasbranche arbeiten in der Formel 1 mit wachem Auge für Talente. Da stellt sich die Frage: Wie konnten diese erfahrenen Spitzenkräfte den Niederländer Nyck de Vries so lange als GP-Fahrer übersehen? Zweifacher Kart-Weltmeister, Formel Renault-Champion, Formel-2-Meister, Formel E-Weltmeister, und doch brauchte es diesen einen Einsatz als Williams-Ersatz beim Italien-GP 2021 in Monza, um den Weg zur Formel 1 zu ebnen. De Vries fuhr beim GP-Debüt zum neunten Platz. Red Bull griff zu und setzt den Niederländer 2023 in den AlphaTauri-Honda.

De Vries sagt: «Jeder geht seinen eigenen Weg, daher ist es eigentlich irrelevant, wie alt ich bin oder wie ich hierhergekommen bin. Ich denke, dass es am Ende nur darauf ankommt, die Chance zu nutzen, wenn die Zeit reif ist. Für mich persönlich war es natürlich ein Auf und Ab, aber es fühlt sich sogar noch besser an, jetzt die Chance zu bekommen. Es gab Zeiten, in denen ich dachte, dass ich meinen Traum nie werde verwirklichen können. Gleichzeitig habe ich diesen Traum niemals aufgegeben.»

Im Fahrerlager des Bahrain International Circuit sagt der 28-Jährige über den neuen AlphaTauri AT04: «Wir haben uns entschieden, dass an jedem Tag beide Piloten fahren. Das finde ich gut. Denn die Verhältnisse können sich ändern, und der direkte Vergleich zweier Fahrer am gleichen Tag ist hilfreich. Das willst du keinen vollen Tag verpassen. Die Pistenverhältnisse während des Tages entsprechen nicht dem, was wir am GP-Wochenende antreffen, wenn Quali und Rennen im Dunkeln stattfinden.»

«Zudem stecken die 2023er Autos aller Teams gewissermassen noch in den Kinderschuhen. Aber unser Beginn war gut, wir hatten keine grossen Probleme und lernen den AT04 besser kennen.»

AlphaTauri-Teamchef Franz Tost hat sich sehr positiv über Nyck geäussert, Tost sprach von einem Weckruf. Nyck selber meint: «Es ist kein Geheimnis, dass AlphaTauri 2022 eine schwierige Saison hatte. Als ich den Nachsaisontest in Abu Dhabi fuhr, kam ich mit einer frischen Perspektive, das hat gewiss geholfen. Ich fühlte mich sofort zuhause bei AlphaTauri.»

Tost meint, es habe ihm gefallen, dass Nyck nicht vor Kritik zurückschrecke. De Vries dazu: «Wir verfolgen alle das gleiche Ziel. Und natürlich versuche ich, meine Erfahrung der letzten Jahre einzubringen. Klar hat es eine Weile gedauert, bis ich endlich einen Stammplatz in der Formel 1 erhielt, aber rückblickend haben mir die ganzen Jahre in anderen Rennklassen das notwendige Rüstzeug für meine heutige Aufgabe gegeben.»

«Aber was ist Antreiben, was ist Jammern, was ist Kritisieren? Das ist alles relativ. Ich werde meine Meinung sagen und meine Erfahrung umsetzen, so wie in Abu Dhabi. In der Winterpause hast du die Zeit, dich in Ruhe hinzusetzen und auf die Schwachstellen hinzuweisen, um gezielt daran zu arbeiten. Dann beginnt die Rennsaison, und du musst dich auf deine Aufgabe als Rennfahrer konzentieren. Aber dazu gehört natürlich auch, das Team vorwärtszubringen. Ich war schon immer konsequent, und zahllose Stunden in verschiedenen Rennwagen und im Simulator haben mir dabei geholfen, eine fundierte Meinung zu haben.»

Der Teamchef sprach von einer langen Aufgabenliste, die de Vries mitgestaltet habe. Nyck meint: «Diese Liste ist unwichtig. Denn du kannst deine eigenen Aufgaben so gut als möglich lösen, es kommt aber letztlich immer darauf an, wo du gemessen an der Konkurrenz stehst. Du setzt dir bestimmte Ziele, und die kannst du auch erreichen, und dennoch sind die Anderen vielleicht besser.»

Yuki Tsunoda meinte über den neuen AT04, er liege gut in mittelschnellen und schnellen Kurven, in langsamen Ecken hingegen warte noch etwas Arbeit. Nyck schmunzelt: «Diese Einschätzung ist nicht falsch. Aber wie gesagt – wir stehen noch ganz am Anfang. Es wäre nicht gut, zu voreiligen Schlüssen zu kommen.»

Welche Ziele hat sich Nyck de Vries für seine erste GP-Saison gesetzt? «Es sind die gleichen, die das Team hat – konstant so gute Leistungen zu zeigen, dass wir regelmässig in den Top-Ten auftauchen. Aber es macht keinen Sinn, damit eine Schlussplatzierung in der WM oder eine Punktezahl zu verknüpfen. Ich sehe das ohnehin nicht als meine erste Saison. Ich bin bereit.»

Bahrain-Test: Tag 2 (24. Februar)

1. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C43-Ferrari, 1:31,610 (133 Runden)
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB19-Honda, 1:31,650 (44)
3. Fernando Alonso (E), Aston Martin AMR23-Mercedes, 1:32,205 (130)
4. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri AT04-Honda, 1:32,222 (71)
5. Nico Hülkenberg (D), Haas VF-23-Ferrari, 1:32,466 (65)
6. Carlos Sainz (E), Ferrari SF-23, 1:32,486 (70)
7. Logan Sargeant (USA), Williams FW45-Mercedes, 1:32,549 (154)
8. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF-23, 1:32,725 (65)
9. Oscar Piastri (AUS), McLaren MCL60-Mercedes, 1:33,175 (71)
10. Pierre Gasly (F), Alpine A523-Renault, 1:33,186 (56)
11. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-23-Ferrari, 1:33,442 (67)
12. Esteban Ocon (F), Alpine A523-Renault, 1:33,490 (49)
13. George Russell (GB), Mercedes W14, 1:33,654 (26)
14. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB19-Honda, 1:33,751 (76)
15. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W14, 1:33,954 (72)
16. Lando Norris (GB), McLaren MCL60-Mercedes, 1:35,522 (65)
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT04-Honda, 1:35,708 (85)

Bahrain-Test: Tag 1 (23. Februar)

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB19-Honda, 1:32,837 min (157 Runden)
2. Fernando Alonso (E), Aston Martin AMR23-Mercedes, 1:32,866 (60)
3. Carlos Sainz (E), Ferrari SF-23, 1:33,253 (72)
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF-23, 1:33,267 (64)
5. Lando Norris (GB), McLaren MCL60-Mercedes, 1:33,462 (40)
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W14, 1:33,508 (83)
7. Alex Albon (T), Williams FW45-Mercedes, 1:33,671 (74)
8. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C43-Ferrari, 1:33,723 (67)
9. George Russell (GB), Mercedes W14, 1:34,174 (69)
10. Logan Sargeant (USA), Williams FW45-Mercedes, 1:34,324 (75)
11. Nico Hülkenberg (D), Haas VF-23-Ferrari, 1:34,424 (51)
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C43-Ferrari, 1:34,558 (71)
13. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri AT04-Honda, 1:34,559 (85)
14. Felipe Drugovich (BR), Aston Martin AMR23-Mercedes, 1:34,564 (40)
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT04-Honda, 1:34,671 (46)
16. Pierre Gasly (F), Alpine A523-Renault, 1:34,822 (60)
17. Esteban Ocon (F), Alpine A523-Renault, 1:34,871 (53)
18. Oscar Piastri (AUS), McLaren MCL60-Mercedes, 1:34,888 (52)
19. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-23-Ferrari, 1:35,087 (57)

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