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AlphaTauri: Gelingt Deal mit Andretti und Cadillac?

Von Günther Wiesinger
​Weil die Formel 1 in den Vereinigten Staaten mit drei Grand Prix eine neue Blütezeit erlebt, will Andretti Global in die Formel 1 einsteigen. Kauft er AlphaTauri dank General Motors – für 700 Millionen Euro?

In der Formel-1-WM 2023 treten zehn Rennställe mit 20 Fahrern an, das Teilnehmerfeld war früher umfangreicher, es gab in der Saison 1989 beispielsweise 21 Rennställe und 40 Autos! Doch in den letzten Jahren haben sich Teams wie Toyota 2009 zurückgezogen, und aus Renault wurde zum Beispiel Alpine, aus Sauber entstand Alfa Romeo, für 2026 übernimmt dort Audi das Kommando. Das Haas-Team kam im Jahr 2016 neu hinzu.

Gleichzeitig bewirbt sich Michael Andretti, der 61-jährige Sohn der US-amerikanischen Rennlegende Mario Andretti, vehement um zwei Formel-1-Startplätze. Er hat sich mit dem General Motors-Konzern verbündet und will die Traditionsmarke Cadillac in die automobile «premier class» bringen.

Doch bisher bekamen Andretti und General Motors keine Zusage. Frühestens im Juni 2023 ist mit einer Entscheidung im Aufnahmeverfahren zu rechnen. Die FIA kann sich ihrerseits eine Erweiterung des Startfelds für 24 Fahrer und zwölf Teams vorstellen. Doch diese Startplätze dürfen erst 2025 in Anspruch genommen werden. Und 2026 tritt ein neues Motoren-Reglement in Kraft.

Kein Wunder, wenn sich Michael Andretti nach einer Beschleunigung seines Formel-1-Einstiegs sehnt. Da es inzwischen kein Geheimnis mehr ist, dass der Red Bull-Konzern über die Sinnhaftigkeit von zwei getrennten Formel-1-Teams nachdenkt und sich einen Verkauf des AlphaTauri-Rennstalls vorstellen kann, ist jetzt von Gesprächen zwischen Andretti und Red Bull zu hören.

Doch bei Red Bull werden auch andere Möglichkeiten geprüft, unter anderem soll eine Übersiedlung von AlphaTauri nach Milton Keynes (England) überlegt werden, um Synergien mit dem Red Bull-Team zu schaffen.

Anderseits könnte sich Andretti die sogenannte «anti-dilution fee» (Aufnahmegebühr) in der Höhe von $ 200 Millionen ersparen, wenn er ein existierendes Team wie AlphaTauri kauft – und dazu noch ein Jahr früher in die Formel 1 einsteigen. Außerdem soll die Gebühr von 200 Mio. US-Dollar in absehbarer Zeit noch deutlich erhöht werden.

Diese Gebühr wurde im August 2020 in der Formel-1-Verfassung Concorde-Agreement festgelegt. Ein neues Team muss den anderen zehn Rennställen je 20 Millionen Dollar bezahlen. Damit wird sichergestellt, dass der neue Bewerber finanziell auf festen Beinen steht.

Falls Andretti den in Faenza beheimateten Rennstall kaufen würde, gingen beide Startplätze in den Besitz der Firma «Andretti Global» über. Die restlichen F1-Teams müssten aber einer Umbenennung zustimmen, was freilich in der Vergangenheit in ähnlich gelagerten Fällen eine reine Formsache war.

Die Organisation von Michael Andretti will so rasch wie möglich vom Formel-1-Aufschwung in den Vereinigten Staaten profitieren, wo 2023 bereits drei Grand Prix stattfinden – in Miami, Texas und auf dem neuen Las Vegas Street Circuit. Und ein Straßenrennen in New York ist noch nicht vom Tisch. 

Andretti-Partner General Motors möchte die Edelmarke Cadillac in die Formel 1 bringen. Die Amis haben sich Motoren von Alpine/Renault gesichert und ein neues Hauptquartier in Fishers im US-Bundesstaat Indiana vorbereitet.

Aber man darf im Zusammenhang mit AlphaTauri auch von anderen Kaufinteressenten ausgehen. Porsche wollte zum Beispiel 51 Prozent an Red Bull Racing erwerben und ist abgeblitzt, weil die Österreicher ab 2026 mit Ford-Werksmotoren antreten werden.

Auch bei Honda wird eine Rückkehr als Formel-1-Werksteam (mit Chassis und Antriebseinheit) erwogen. Dazu werden in den Medien noch Firmen wie Hitech und Mumbay Falcons als mögliche Käufer kolportiert, die aber nicht ernsthaft in Frage kommen.

Denn der kolportierte Kaufpreis könnte zwischen 600 und 720 Millionen Euro betragen. Immerhin hat der Red Bull-Konzern seit 2006 riesige Investitionen getätigt, um aus dem Bastler-Team von Paul Stoddart und dem ehemaligen Minardi-Team die renommierte Kaderschmiede Toro Rosso und AlphaTauri zu machen.

«Als wir klargemacht haben, dass wir gerne in die Formel 1 einsteigen würden, hat man uns sinngemäss gesagt – wen wollt ihr zur Party mitbringen? Nun, wir bringen einen der weltweit grössten Autokonzerne mit, General Motors, mit einer Marke, die alle kennen, Cadillac», erklärte der ehemalige F1-Pilot Michael Andretti im vergangenen Januar. «Ich kann mir schwer vorstellen, dass jemand etwas gegen einen Formel-1-Einstieg von General Motors haben könnte.»


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