Jeremy Clarkson (Top Gear): F1 funktioniert so nicht
Jeremy Clarkson hat sich den Grossen Preis von Bahrain vor Ort angesehen. Das langjährige Aushängeschild der vielleicht berühmtesten Autosendung der Welt, Top Gear, ist offenbar wenig beeindruckt worden, wie er der Sunday Times verraten hat. Der 62-jährige Brite weist auf einen entscheidenden Fehler hin.
Clarkson erklärt das in seiner Kolumne so: «Ich war vor fünfzig Jahren auf einer Tribüne in Woodcote, beim britischen Grand Prix in Silverstone. Will heissen, ich sass erste Reihe Mitte, als es zur Sache ging mit Jody Scheckter, der sich mitten im Feld drehte und eine Massenkollision auslöste. Es fühlte sich an wie der längste Formel-1-Unfall aller Zeiten.»
«Von meinem Platz aus sah ich eine riesige Staubwolke, und aus dieser Wolke kamen Autos in Einzelteilen heraus. Es war wie Lego rückwärts. Zum Glück verlor niemand das Leben, und einzig Andrea de Adamich zog sich Verletzungen zu (der Italiener erlitt einen Beinbruch, M.B.). Es dauerte eine Stunde, ihn aus seinem Brabham zu schneiden. Später kehrte er in die Formel 1 zurück, als Kommentator.»
«In jenem Moment auf der Tribüne hatte ich den Eindruck – ich bin diesem Sport verfallen. Ich dachte: Ich werde mir künftig so viele Rennen anschauen wie ich nur kann.»
«Nun, das Gefühl dauerte ungefähr eine Viertelstunde bis nach dem Neustart. Es blieb ein spannendes Rennen, mit Zwischenfällen und Aufregung hüben und drüben. Jackie Stewart hat sich gedreht beim Versuch, Ronnie Peterson zu überholen. James Hunt und Niki Lauda haben sich einen Zweikampf geliefert, viele weitere zwischen den beiden sollten folgen. Peter Revson hat ein Meisterstück abgeliefert und gewonnen. Nur habe ich von all dem nichts gesehen.»
«Und genau das ist für mich das grosse Problem der Formel 1 als Live-Veranstaltung. Du musst schon sehr glücklich sein, wenn du einen Zwischenfall miterleben willst. Und selbst wenn du am richtigen Ort bist, dann ist dieser Aufreger in Blitzesschnelle vorbei. Und du hast in der Regel keine Möglichkeit, eine Zeitlupen-Wiederholung zu sehen, um zu verstehen, was eigentlich vorgefallen ist. Deshalb sage ich – die Formel 1 funktioniert als Sport nur im Fernsehen.»
Die Zuschauerzahlen sagen etwas Anderes. Es kommen mehr Menschen denn je zu den Formel-1-Läufen. Nicht zuletzt dank der Netflix-Erfolgsdoku «Drive to Survive». Jeremy Clarkson sagt: «Meine jüngste Tochter hat sich nicht für die Formel 1 interessiert – bis Netflix kam. Nun kennt sie die Beinlänge von Charles Leclerc und will unbedingt Pierre Gasly kennenlernen.»
Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit
01. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:21:14,894 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +5,355 sec
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +20,728
04. George Russell (GB), Mercedes, +25,866
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +31,065
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, +35,876
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +43,162
08. Esteban Ocon (F), Alpine, +52,832
09. Pierre Gasly (F), Alpine, +54,747
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, +64,826
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +67,494
12. Nico Hülkenberg (D), Haas, +70,588
13. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +76,060
14. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, +77,478
15. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +85,021
16. Logan Sargeant (USA), Williams, +86,293
17. Lando Norris (GB), McLaren, +86,445
18. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
Out
Alex Albon (T), Williams, Bremsdefekt
Lance Stroll (CDN), Aston Martin, Antriebsschaden
WM-Stand (nach 2 von 23 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 44 Punkte
02. Pérez 43
03. Alonso 30
04. Sainz 20
05. Hamilton 20
06. Russell 18
07. Stroll 8
08. Leclerc 6
09. Bottas 4
10. Ocon 4
11. Gasly 4
12. Magnussen 1
13. Albon 1
14. Tsunoda 0
15. Hülkenberg 0
16. Sargeant 0
17. Zhou 0
18. De Vries 0
19. Piastri 0
20. Norris 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 87 Punkte
02. Aston Martin 38
03. Mercedes 38
04. Ferrari 26
05. Alpine 8
06. Alfa Romeo 4
07. Williams 1
08. Haas 1
09. AlphaTauri 0
10. McLaren 0