MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Sergio Pérez: «Hatte auch etwas Glück»

Von Vanessa Georgoulas
Sergio Pérez siegte in Baku auch im Grand Prix

Sergio Pérez siegte in Baku auch im Grand Prix

Sergio Pérez durfte auf dem Strassenkurs von Baku seinen zweiten Sieg an diesem Wochenende feiern. Der Sprint-Sieger entschied auch den Grand Prix für sich, Max Verstappen und Charles Leclerc komplettierten das Podest.

Nachdem die GP-Stars im Sprint am Samstag schon 17 Rennrunden gedreht hatten, stand am Sonntag der Grand Prix mit 51 Runden an. Kurz vor dem Start lag die Streckentemperatur bei 42,2 Grad Celsius, die Aussentemperatur betrug 24,4 Grad. Charles Leclerc durfte erneut von der Pole losfahren, neben ihm fuhr Max Verstappen los. In der zweiten Startreihe lauerte Sprint-Sieger Sergio Pérez neben Carlos Sainz. Die Top-10 komplettierten Lewis Hamilton, Fernando Alonso, Lando Norris, Yuki Tsunoda, Lance Stroll und Oscar Piastri.

George Russell, Alex Albon, Valtteri Bottas, Logan Sargeant, Guanyu Zhou, Kevin Magnussen, Pierre Gasly und Nyck de Vries folgten auf den weiteren Startplätzen. Aus der Boxengasse fuhren Esteban Ocon und Nico Hülkenberg los, weil mit Arbeiten an ihren Autos die Parc-Fermé-Regeln verletzt wurden. Das Duo und De Vries wählten die harten Reifen für den Start, alle anderen Fahrer legten auf der Medium-Mischung los.

Leclerc verteidigte die erste Position, obwohl Verstappen besser startete. Dahinter folgten nach den ersten Kurven Pérez, Sainz, Hamilton, Alonso, Stroll, Norris, Russell und Tsunoda. Hülkenberg war auf der letzten Position unterwegs. Bereits während der ersten Rennrunde wurden die gelben Flaggen geschwenkt, allerdings nicht für lange, da alle Fahrer den ersten Umlauf ohne grössere Fehler absolvierten. Magnussen erwischte Bottas beim Start, worauf der Finne zurückfiel, auch Albon und Piastri kamen sich zu nahe.

Nach drei Runden machte Verstappen kurzen Prozess mit Leclerc und bald hatte der Ferrari-Star auch Vortagessieger Pérez im Nacken sitzen. In Runde 6 war auch der Mexikaner am Monegassen vorbeigezogen. Gasly, der das ganze Wochenende Schwierigkeiten bekundet hatte, legte als Erster einen Stopp ein, wodurch Hülkenberg auf Position 19 vorrückte.

Fehler von Nyck de Vries

Bereits im siebten Umlauf meldete Alonso, dass die Reifen des vor ihm fahrenden Hamilton körnten, während auch Bottas einen Stopp einlegte. Damit war Hülkenberg nun als Achtzehnter unterwegs. Der Nächste, der die Box ansteuerte, war Albon. Wie Gasly und Bottas holte auch er sich frische harte Reifen ab.

Sargeant, Tsunoda und Piastri taten es ihm gleich, wobei der Rookie aus dem Williams-Team einen besonders langsamen Stopp einlegte, weil es ein Problem am linken Hinterrad gab. Alonso und Stroll setzten Hamilton, der auf Position 5 lag, unter Druck und der Brite bog in der 9. Runde an die Box ab.

Nach zehn Runden ärgerte sich Verstappen über seine Reifen, die er kurz darauf loswurde. Dadurch fiel er auf die neunte Position zurück. De Vries parkte seinen AlphaTauri-Renner gleichzeitig in der sechsten Kurve, weshalb die Rennleitung das Safety-Car auf die Strecke schickte. Pérez fuhr an der Spitze vor Leclerc, Sainz, Alonso, Stroll, Russell, Verstappen, Zhou, Ocon, Hülkenberg, Hamilton, Norris, Tsunoda, Piastri, Albon, Gasly, Magnussen, Sargeant und Bottas.

Pérez, Leclerc, Sainz, Alonso, Russell und Stroll nutzten die Gelegenheit, ihre Stopps zu absolvieren, während das restliche Feld im Schleichgang unterwegs war. Auch Zhou holte sich harte Reifen ab. Durch die vielen Stopps rückte Verstappen auf den dritten Platz vor. Auch Hülkenberg profitierte und war nach den Stopps der Konkurrenten auf Platz 9 unterwegs, vor ihm fuhr Ocon, der wie der Deutsche auch auf den harten Reifen von der Boxengasse losgefahren war.

Die Wiederholung der Aufnahmen zeigte, dass De Vries die Wand erwischt und sich dabei die linke Vorderradaufhängung beschädigt hatte, was eine Weiterfahrt verhinderte. Bottas legte noch während der Safety-Car-Phase einen zweiten Stopp ein. In Runde 14 durften alle wieder Gas geben und Pérez verteidigte die Führung vor Leclerc und Verstappen, der in Kurve 3 am Ferrari vorbeizog. Auch Stroll gewann eine Position im Kampf gegen Russell und sein Teamkollege Alonso überraschte Sainz mit einem erfolgreichen Überholmanöver in der sechsten Kurve.

Ausfall von Guanyu Zhou

Stroll erwischte an der gleichen Stelle wie De Vries die Wand, hatte aber Glück im Unglück und konnte weiterfahren. Nach 20 Runden lautete die Reihenfolge Pérez vor Verstappen, Leclerc, Alonso, Sainz, Hamilton, Stroll, Russell, Ocon, Hülkenberg, Norris, Tsunoda, Piastri, Albon, Gasly, Magnussen, Zhou, Sargeant und Bottas.

Bis zur Rennmitte waren die GP-Piloten mehrheitlich in dieser Reihenfolge unterwegs – nur Gasly fiel durch einen zweiten Stopp ans Ende des Feldes zurück. Hülkenberg streifte kurz darauf die Wand in der 15. Kurve, was allerdings ohne Folgen blieb. Auch 20 Runden vor dem Fallen der Zielflagge hatten der Haas-Pilot und Ocon noch keinen Boxenstopp absolviert. Auch Pérez erwischte in der 15. Kurve die Wand, wie Hülkenberg hatte auch der Fahrer aus Guadalajara Glück im Unglück und konnte unverrichteter Dinge weitermachen.

In Runde 35 steuerte Bottas erneut die Box an, der Finne war damit schon zum dritten Mal in diesem Rennen bei seinem Team. In Runde 37 folgte eine weitere bittere Pille für das Alfa Romeo Team aus Hinwil: Es musste Zhou wegen eines Problems an die Box beordern, für den Chinesen war das Rennen damit gelaufen.

Zehn Runden vor dem Ende war Pérez immer noch in Führung, dahinter folgten Verstappen, Leclerc, Alonso, Sainz, Hamilton, Stroll, Russell, Ocon und Hülkenberg vor Norris, Tsunoda, Piastri, Albon, Magnussen, Sargeant, Gasly und Bottas, wobei Ocon und Hülkenberg immer noch keinen Boxenstopp absolviert hatten. Sie hofften weiterhin auf eine Safety-Car-Phase oder rote Flaggen, um nicht durch den Stopp ans Ende des Feldes zurückzufallen.

Später Stopp von Nico Hülkenberg

Am Ende durfte sich Pérez zum zweiten Mal an diesem Wochenende über einen Sieg freuen, er kreuzte die Ziellinie vor Verstappen und Leclerc. Alonso, Sainz, Hamilton, Stroll, Russell, Norris und Tsunoda komplettierten die Top-10. Hülkenberg kam auf Platz 17 ins Ziel, nachdem er von Norris, Tsunoda und Piastri überholt worden war und seinen Stopp einlegte.

Den Extra-Punkt für die schnellste Runde sicherte sich Russell, der in der vorletzten Runde frische weiche Reifen geholt hatte. Für Aufregung sorgte Ocons Stopp in letzter Minute, denn als der Franzose an die Box abbog, tummelten sich schon viele Fotografen und andere Leute in der Boxengasse.

Leclerc sagte nach dem Rennen: «Die Red Bull Racing-Fahrer sind im Rennen in einer anderen Liga unterwegs. Durch eine wirklich gute Runde im Quali waren wir vorne, aber über 51 Runden war es nicht möglich, sie zu schlagen. Sie haben etwas gefunden, das wir noch nicht haben, und das müssen wir ändern. Das Gefühl ist etwas besser, aber wenn ich mir die Lücke anschaue, dann kann ich nur annehmen, dass sie nicht alles gegeben haben. Wir wissen also nicht ob wir den Rückstand aufholen konnten.»

Verstappen erklärte: «Natürlich war das Safety-Car nicht optimal, danach musste ich wieder Vollgas geben, um in DRS-Distanz zu kommen. Die Reifen haben dabei etwas überhitzt. Auch hatte ich Mühe mit der Balance. Aber die letzten zehn Runden waren dann wieder wirklich gut. Aber da war es schon zu spät.»

Und Pérez erzählte: «Es ging heute wirklich auf für uns, ich konnte im DRS-Zug bleiben und den Druck auf Max aufrecht erhalten. Es sah schon vor dem Safety-Car gut aus, und dann stoppten alle und es war erneut ein Rennen auf den harten Reifen. Wir gingen heute ans Limit und wir beide haben die Wand ein paar Mal gestreift. Max hat wirklich viel Druck gemacht, aber ich schaffte es, vorne zu bleiben. Ich hatte auch etwas Glück, als ich in Kurve 15 mit dem rechten Vorderrad die Wand erwischt habe.»

Aserbaidschan-GP, Baku City Circuit

01. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:32:42,435 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +2,137 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +21,217
04. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +22,024
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, +45,491
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +46,145
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +51,617
08. George Russell (GB), Mercedes, +74,240
09. Lando Norris (GB), McLaren, +80,376
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +83,862
11. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +86,501
12. Alex Albon (T), Williams, +88,623
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, +89,729
14. Pierre Gasly (F), Alpine, +91,332
15. Esteban Ocon (F), Alpine, +97,794
16. Logan Sargeant (USA), Williams, +100,943
17. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1 Runde
18. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
Out
Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, Antriebsschaden
Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, Unfall

WM-Stand (nach 4 von 23 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 93 Punkte
02. Pérez 87
03. Alonso 60
04. Hamilton 48
05. Sainz 34
06. Leclerc 28
07. Russell 28
08. Stroll 27
09. Norris 10
10. Hülkenberg 6
11. Piastri 4
12. Bottas 4
13. Ocon 4
14. Gasly 4
15. Zhou 2
16. Tsunoda 2
17. Albon 1
18. Magnussen 1
19. Sargeant 0
20. De Vries 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 180 Punkte
02. Aston Martin 87
03. Mercedes 76
04. Ferrari 62
05. McLaren 14
06. Alpine 8
07. Haas 7
08. Alfa Romeo 6
09. AlphaTauri 2
10. Williams 1

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