MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Philipp Eng: «Sergio Pérez ist nicht zu nett!»

Von Gino Bosisio
Sergio Pérez und Max Verstappen

Sergio Pérez und Max Verstappen

ServusTV-Experte Philipp Eng sprach im Rahmen der TV-Sendung «Sport & Talk aus dem Hangar 7» offen über das Team-Duell bei Red Bull Racing und die Einstellung von Sergio Pérez.

Die Aufholjagd von Max Verstappen beim Miami-GP von Startplatz neun aus war am Montag auch Gesprächsthema bei der TV-Sendung «Sport & Talk im Hangar 7».

ServusTV-Experte Philipp Eng (33) stellte fest: «Max ist ein Wahnsinns-Rennen gefahren. Es war nicht nur eine Demonstration von Red Bull Racing, sondern auch von Max. Wenn man sich die Strategie angeschaut hat - zu Beginn auf dem harten Reifen - da hätte man sich nie gedacht, dass es so eine Machtdemonstration wird. Da hat der Fahrer definitiv den Unterschied gemacht.»

Zum Doppel-Überholmanöver von Verstappen in Runde 4 sagt Eng: «Er hat perfekt den Verkehr gelesen. Da sieht man, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Kevin Magnussen und Charles Leclerc sind ja auch keine Nasenbohrer, die wissen auch genau, was sie tun. Dass er so kaltschnäuzig da vorbeizieht, zeigt, was er für ein Kaliber er ist. Das was Max gezeigt hat, hat mich nicht nur als Fan beeindruckt, sondern auch als Rennfahrer-Kollege im weitesten Sinne.»

Eng mutmaßt zur Performance des Doppel-Weltmeisters: «Ich glaube, die Sache mit Baku hat Max schon sehr gefuchst, dass da Perez das ganze Rennen vor ihm rumgefahren ist. Er hat keine Chance gehabt, da vorbei zu kommen oder ran zu kommen. Daher hat er in Miami gezeigt, wer der Herr im Haus ist. Er hat in allen Trainings maßgeblich die Pace vorgegeben. Im Quali hatte er in Q3 im ersten Run einen Schnitzer gehabt, vielleicht ein wenig zu sehr gepusht. Die rote Flagge hat ihn dann auf P9 gebracht. Das hat uns Zuschauern ein sehr, sehr interessantes Rennen gebracht.»

Dennoch: «Als ich die Strategie gesehen habe, dass er mit dem harten Reifen startet, hätte ich nicht gedacht, dass er so ein Rennen liefern kann. Rein auf dem Papier war Medium die Start-Reifen und später dann auch den harten Reifen spät wechseln mit Abstand die schnellere Variante.»

Zum späten Boxenstopp in Runde 45 sagt Eng: «Die Teams haben deutlich mehr Analyse-Möglichkeiten. Sie haben einfach nur geschaut, dass sie den Max so nahe wie möglich an Pérez ran bringen. Das Rennen hat Max in Runde 20 bis 30 gewonnen. Das, was wir in den letzten 15 Runden gesehen haben, war eigentlich nur ein Schaulaufen.»

Zur Beziehung zwischen Pérez und Verstappen sagt Eng: «Aus der Sicht von Pérez ist das nicht optimal, so was wurmt dich. Ich hatte in der DTM auch einen Kollegen, der die Meisterschaft gewonnen hat. Mir hat auch Sheldon van der Linde gezeigt, wo der Frosch die Locken hat. Da ist nicht schön. Pérez hat gezeigt, dass er schnell ist. Er hat in Baku gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist. Aber Verstappen hat ihm jetzt klar gezeigt, wo der Frosch die Locken hat.»

Ist Pérez gar zu nett? «Das würde ich nicht sagen. Ich habe Pérez 2006 in der Formel BMW kennengelernt. Ich habe ihn zuletzt wieder getroffen und wir haben uns ganz nett unterhalten. Ich kann aber sagen, nett ist er nicht – also ich meine, wenn das Visier zu geht. Ich denke, dass Max auch ein Hoch hat, er fährt makellos. Das was er abliefert, ist sehr schwer zu toppen. Daran kann ein Teamkollege kaputt gehen.»

Zu Alonso sagt Eng: «Ich glaube, dass die Strecke in Monaco dem Aston Martin sehr gut liegen wird. Fernando ist immer zu Top-Form aufgelaufen. Monaco ist natürlich auch immer dazu prädestiniert, dass es Chaos geben kann. Mit der puren Pace können sie Red Bull und Verstappen nicht schlagen. Aber wenn dann so ein Rennen kommt, wie Monaco. Wir wissen es alle: Jemand küsst die Mauer und schon ist der Fernando Alonso zur Stelle. Ich würde fast darauf wetten, dass er heuer noch ein Rennen gewinnt.»

Die WM-Prognose: «Am Ende wird es auf Max Verstappen auslaufen. Er kann jederzeit seine Leistung abrufen. Er sitzt im schnellsten Auto. Der WM-Titel gibt ihm noch einen Extra-Boost. So ein Rennen wie in Miami ist für das Selbstvertrauen eines Sportlers top – das kann nur helfen. So gern ich es Pérez wünschen würde, wird’s schwierig für ihn.»

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