FP2 Monaco: Verstappen vor Leclerc, Sainz-Crash
Max Verstappen weiss am besten, wo es lang geht
Der dreifache Grand-Prix-Sieger Johnny Herbert hat mir über das GP-Wochenende von Monaco einmal gesagt: «Es dreht sich alles um Vertrauen. Erstens musst du einen Wagen haben, dessen Handling dir Vertrauen einflösst. Und zweitens musst du dich in den freien Trainings schrittweise steigern, um es dann in der Quali richtig fliegen zu lassen.»
Das mit dem Fliegenlassen kann aber auch in die Hose gehen. Herbert weiter: «An die Leitschienen anlehnen, ist okay. Ich habe immer gesagt – ein Flirt mit der Pistenbegrenzung, auch mit leichter Berührung ist noch drin, aber ein richtiger Kuss wird sofort bestraft. Und dann ist dein Vertrauen beschädigt. Nur wenige Fahrer stecken einen Crash in Monaco weg und fahren unmittelbar danach wieder richtig schnell.»
Ungewöhnlicher Gast in den Boxen: Weltmeister Sebastian Vettel. Der Heppenheimer war nur für einen Tag ins Fürstentum gefahren, um sich mit einigen Leuten zu treffen, darunter mit Formel-1-CEO Stefano Domenicali. Es ging dabei auch um das Thema Nachhaltigkeit in der Königsklasse.
Das zweite Training begann bei 26 Grad (Luft) und 45 Grad (Asphalt). Zahlreiche Teams hatten die Abstimmung verändert – im ersten Training hatte zum Beispiel der Red Bull Racing-Renner von Max Verstappen zu stark aufgesetzt. Auch Mercedes-Fahrer George Russell war mit dem Set-up nicht klargekommen.
Alle reden vom Evo-Paket bei Mercedes, aber auch Alfa Romeo hat nachgelegt: Der Lösungsansatz bei den Rot-Weissen – erstes Training mit der bisherigen Konfiguration, zweites mit der neuen, um einen direkten Vergleich zu erhalten. Neu: Schlankere Motorverkleidung, anderer Boden, frisch verkleidete Hinterradaufhängung, verbesserte Bremsbelüftung hinten, neuer Heckflügel, verbesserte Entlüftung des Motorraums mit anderen Kiemen.
Die fleissigen Williams-Mechaniker hatten den Wagen von Alex Albon noch nicht fertiggestellt, als das Training losging. Der Thai-Brite hatte im ersten Training das Auto am Ausgang der Sainte-Dévote links in die Leitschiene gesetzt.
Typisch Monaco: Die Fahrer regten sich über den Verkehr auf. Der letztjährige Monaco-Sieger Sergio Pérez traf vor der Linskurve zum Casino auf zwei trödelnden Piloten und musste abbrechen, zu diesem Zeitpunkt Verstappen an der Spitze, vor Alonso und Hamilton. Zu diesem Zeitpunkt die meisten Fahrer auf mittelharten Pirelli-Reifen.
Aufregung nach 10 Minuten: Carlos Sainz hätte um ein Haar ausgerechnet seinen Ferrari-Stallgefährten Charles Leclerc abgeschossen, dies in der schnellen Schwimmbad-Passage.
Nach einer Viertelstunde Verstappen weiter an der Spitze, 15 Tausendstelsekunden dahinter Alonso im Aston Martin, beobachtet vom früheren Ferrari-Star Jean Alesi. Auf Rang 3 Carlos Sainz, der Spanier aber auf harten Reifen. Die ersten 16 Fahrer innerhalb von knapp einer Sekunde!
Top-Ten nach 20 Minuten: Verstappen drei Zehntelsekunden vor Pérez, dann Sainz (zur Erinnerung, auf harten Reifen), Alonso, Russell, Hamilton, Leclerc, Ocon, Magnussen und Gasly.
Erster Fahrer auf weichen Reifen: Fernando Alonso. Der zweifache Formel-1-Champion locker Schnellster – 1:12,786 min, eine halbe Sekunde vor Verstappen. Natürlich wissen wir nicht, wieviel Leistung freigegeben worden war und wie viel Kraftstoff im Tank schwappte.
Neue Bestzeit durch den prächtig aufgelegten Carlos Sainz im Ferrari nach einer halben Stunde, zwei Zehntelsekunden vor Alonso, nun auch der rote Renner auf den rot markierten, weichen Reifen von Pirelli. Würde Lokalheld Charles Leclerc reagieren können? Nein, drittschnellste Zeit für den Monegassen. Das Auto lag unruhig.
Wie sich Fernando Alonso am Schwimmbad durch den Verkehr arbeitete, war so beeindruckend wie beängstigend. Fernando: «Was die hier zeigen, ich bin sprachlos.» Es ist das alte Monaco-Problem: Fahrer, die ihre Reifen aufwärmen, können sich nicht in Luft auflösen. Da sind sehr wache Geister an den Kommandoständen gefragt.
Charles Leclerc nahm mit weichen Reifen einen neuen Anlauf, aber es reicht nicht – Platz 2 hinter Verstappen, Rückstsand 65 Tausendstelsekunden.
Lewis Hamilton wurde am Funk darüber informiert, in welchen Passagen er am meisten Zeit verliert. Lewis zu diesem Zeitpunkt Sechster, eine halbe Sekunde hinter Leader Verstappen. Hamilton: «Verflixt, das Auto gibt nicht viel mehr her.»
17 Minuten vor Schluss setzte Carlos Sainz seinen Ferrari am Ausgang des Schwimmbads rechterhand in die Leitschiene. Die Rennleitung zeigte die rote Flagge. Die Wiederholung zeigte, dass er mit dem rechten Vorderrad an der Leitschiene angeschlagen hatte, dann trudelte der Ferrari mit gebrochener Vorderradaufhängung geradeaus. Aus für den Madrilenen.
2. Training, Monte Carlo
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:12,462 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:12,527
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:12,569
04. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:12,682
05. Lando Norris (GB), McLaren, 1:12,906
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:12,960
07. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:12,991
08. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:13,050
09. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:13,089
10. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:13,162
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:13,185
12. George Russell (GB), Mercedes, 1:13,191
13. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:13,354
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:13,457
15. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:13,520
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:13,641
17. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:13,663
18. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:13,673
19. Alex Albon (T), Williams, 1:14,217
20. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:14,238
1. Training, Monte Carlo
01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:13,372 min
02. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:13,710
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:14,035
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:14,038
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:14,093
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:14,244
07. Lando Norris (GB), McLaren, 1:14,467
08. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:14,585
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:14,653
10. Alex Albon (T), Williams, 1:14,666
11. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:14,718
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:14,725
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:14,820
14. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:14,866
15. George Russell (GB), Mercedes, 1:15,066
16. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:15,083
17. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:15,192
18. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:15,557
19. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:15,684
20. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:15,785