Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

James Vowles: «Williams ist wieder etwas wert»

Von Mathias Brunner
​So langsam geht es vorwärts beim Formel-1-Rennstall Williams: Teamchef James Vowles konnte Pat Fry von Alpine holen, und auch der erfahrene Sportchef Alan Permane wird von Alpine zu Williams ziehen.

Wie tief der Traditionsrennstall Williams gefallen war. Die neunfachen Sieger des Konstrukteur-Pokals profitierten zu Beginn der Turbohybrid-Ära vom Bonus durch den bärenstarken Mercedes-Motor, 2014 und 2015 wurde der Rennstall jeweils WM-Dritter, damals noch in der tollen Lackierung von Hauptsponsor Martini.

Dann begann der Absturz – nach den Rängen 5 in den Jahren 2016 und 2017 wurde Williams zwei Mal Letzter, 2019 konnte in 21 Rennen nur ein kümmerlicher Punkt eingefahren werden, 2020 war der Tiefpunkt erreicht. Erstmals überhaupt in der Historie des Rennstalls konnte kein einziger WM-Punkt eingefahren werden.

Im August 2020 passierte das Unvermeidliche, mitten in einer Saison: Frank Williams verkaufte den Rennstall an die US-amerikanische Investmentfirma Dorilton Capital. Ohne dass sich die Familie Williams zurückgezogen hätte, wäre der drittälteste Formel-1-Rennstall heute mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr da.

Die Amerikaner holten Jost Capito, um den Scherbenhaufen zusammenzukehren, aber der Deutsche hatte immer gesagt, dass er diesen Job nur auf begrenzte Zeit machen wolle.

Im Januar 2023 kam der frühere Mercedes-Strategiechef James Vowles als neuer Teamchef zu Williams. Der 43-Jährige stellte fest: «Wir haben bei Williams gute Leute. Aber sie konnten sich in den vergangenen 15 Jahren aus verschiedenen Gründen nicht gut einbringen. Das Know-how ist da, die Hingabe auch, und beides ist Grundlage, damit Williams vorrückt.»

«Ich schätze, der elementare Punkt ist – es mangelt an der Struktur, und als Erstes müssen wir einen Technikdirektor und einen leitenden Aerodynamiker finden. Ich hatte bei Mercedes das Privileg, in einer Organisation zu arbeiten, in welcher die Fachkräfte fast alles erhalten haben, um das sie baten. Das ist ein krasser Gegensatz zum neuen Umfeld, auch vor dem Hintergrund des Kostendeckels. Ich werde beim Personal nicht überstürzt handeln, sondern in Ruhe jenen Mann finden, der ideal zum Posten passt. Ich werde nichts überstürzen.»

Nun hat Vowles einen tollen Fang gemacht: Der erfahrene Pat Fry kommt von Alpine zu Williams. Und Alan Permane wird als Sportchef wohl den gleichen Weg gehen.

James Vowles sagt: «Die Leute haben gesehen, dass ich einen komfortablen Posten bei Mercedes verlassen habe, um zu Williams zu gehen. Nun sehen sie, dass Pat von Alpine zu uns kommt. Die Botschaft ist klar – Williams ist wieder etwas wert. Und das wird Signalwirkung haben für weitere Fachkräfte. Williams durchläuft einen Kulturwandel, und die Menschen verstehen es.»

«Ich habe erstmals mit Pat über eine Veränderung gesprochen, da hatte ich bei Williams noch gar nicht angefangen. Ich habe ihm klargemacht, was ich alles mit Williams plane. Und ich wusste – diesen Mann will ich haben. Denn Pat ist einer jener Technikchefs, die einem Team Struktur und Systematik geben können. Genau solch einen Mann brauchen wir jetzt. An sich wollte Fry bei Alpine bleiben, aber im April konnte er sehen, was wir alles hier aufgleisen. Also wollte er bei uns mitmachen.»

Pat Fry wird seine Arbeit am 1. November aufnehmen.

Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:22:30,450 min
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +22,305 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +32,359
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +49,671
05. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +56,184
06. George Russell (GB), Mercedes, +1:03,101 min
07. Lando Norris (GB), McLaren, +1:13,719
08. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:14,719
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:19,340
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1:20,221
11. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:23,084
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1:25,191
13. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1:35,441
14. Alex Albon (T), Williams, +1:36,184
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:41,754
16. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +1:43,071
17. Logan Sargeant (USA), Williams, +1:44,476
18. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:50,450
Out
Carlos Sainz (E), Ferrari, Kollisionsschäden
Oscar Piastri (AUS), McLaren, Kollisionsschäden

WM-Stand (nach 12 von 22 Grand Prix, inklusive 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 314 Punkte
02. Pérez 189
03. Alonso 149
04. Hamilton 148
05. Leclerc 99
06. Russell 99
07. Sainz 92
08. Norris 69
09. Stroll 47
10. Ocon 35
11. Piastri 34
12. Gasly 22
13. Albon 11
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 5
16. Zhou 4
17. Tsunoda 3
18. Magnussen 2
19. Sargeant 0
20. De Vries 0
21. Ricciardo 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 503 Punkte
02. Mercedes 247
03. Aston Martin 196
04. Ferrari 191
05. McLaren 103
06. Alpine 57
07. Williams 11
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 9
10. AlphaTauri 3

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